Mein Blog als gedrucktes Buch

Die Reisen des jun...
By von Ralph Hofacker

Donnerstag, 27. Dezember 2007

Weihnachten bei Eloise in Puebla


Endlich ist die Zeit gekommen um meinen Blog aktualisieren. Tausend Sachen sind mal wieder passiert, worüber ich im Folgenden berichten werde. Da es hier zwar auch sehr kalt werden kann im Winter an den Abenden in San Luis Potosí, jedoch der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht immens ist und natürlich überhaupt kein Schnee fällt, kam hier in Mexiko überhaupt gar kein typisches Weihnachtsfgefühl für mich auf.

Nichtsdestotrotz haben wir zusammen mit der Familie von Elo in Puebla unvergessliche Momente und ein wunderschönes Weihnachtsfest erlebt.

Los ging es am Samstag vor Weihnachten mit dem Bus nach Mexiko City um meine belgische Freundin Sophie (eine meiner besten Freundinnen aus meiner Barcelona Zeit), die gerade ein Praktikum in Miami macht, am Flughafen abzuholen. Da sie auch ohne Family in den Staaten war, hat sie sich entschlossen Weihnachten und Silvester mit uns zu verbringen, was glaube ich keine schlechte Entscheidung war;)

Ohne Probleme sind wir pünktlich angekommen um uns nach ca. 10 Monaten wieder in die Arme zu fallen, was für ein Moment.
Gleichzeitig wurde Koray auch sofort klar, dass ich mit meinen Erzählungen was die Grösse von Sophie angeht keine Lügen erzählt habe. Mit ihren 1.92cm ist sie sogar ein bisschen grösser wie ich, und wenn man dann noch ein paar mexikanische Mädels (oder auch Jungs) neben sie stellt muss man einfach anfangen zu schmunzeln (Bilder anschauen).

Mit dem Bus ging es dann vom Busbahnhof Mexiko nach Puebla. An dieser Stelle muss ich mal wieder scharfe Kritik an Mexiko üben: Über Weihnachten ist hier Ferienzeit, d.h., dass alle Studenten für die Hälfte des Preises Bus fahren können wenn sie sich asureichend ausweisen können. Hier liegt aber das Problem: bei manchen Busgesellschaften ist ein mexikanischer, bei anderen ist jeder beliebige Ausweis gültig. Doch der Hammer ist, dass obwohl bei Busgesellschaften bei denen wir bereits Rabatt bekommen haben, oftmals die Mitarbeiter an den Schaltern keine Verantwortung übernehmen wollen und trotz tausendfacher Erklärung, dass wir bereits Rabatt bekommen haben, immer ein Chef hinzugerufen warden muss, der eine Ausnahme macht. Sowas kotzt mich einfach nur an, das fehlende Verantwortungsbewusstsein, dass sich ständig bemerkbar macht…
Nach meinen Anstrengungen sind wir trotz allem mit Vergünstigung, James Bond – Casino Royale, und 3,5 Stunden Busfahrt für ca. 100km heil in Puebla angekommen.

Da über Weihnachten auch Elos Onkel Alfredo mit seinen zwei Kindern Alfredo und Tania zu Gast waren haben wir uns für die Zeit in Puebla ein Hostal zum Übernachten reserviert. Dort mit dem Taxi angekommen haben wir uns sofort gut mit dem Besitzer Alfredo (man bemerke in kurzer Zeit drei Alfredos) verstanden und über den “Luxus” des Hostals lichen müssen (die Bilder sagen alles). Wir haben uns ein Zimmer mit drei Betten zusammengestellt in dem wir für die nächsten 4 Nächte hausen sollten. Da wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten wohin es über Silvester geht haben wir uns gleich mit ein paar Bewohnern des Hostals angefreundet, die auch über Neujahr an einen Strand Mexikos fahren wollten. Mit ein paar Bier und geistreiche Gespräche über die Kultur der Türkei, Mexikos Unterschiede in der Denkweise zwischen Norden und Osten und einer Dokumentation über deutsche Kampfflugzeuge im zweiten Weltkrieg ging es in die Heia.
Am nächsten Tag durften wir uns über Pfannkuchen mit Marmelade und Kaffee zum Frühstück, von Alejandro zubereitet, freuen.

Danach war es dann soweit das erste Highlight des Aufenthalts in Angriff zu nehmen: Mit Elo, meinem Brother Ashley aus England (welcher in der Barcelona-Zeit zum Freund Elos wurde und extra über Weihnachten nach Mexiko geflogen kam), Alejandro und Manuela, einer Freundin Elos, ging es für uns los aufs Gotcha-Feld. Dort konnten wir unseren Agressionen freien Lauf lassen und da ich besonders scharf darauf war den Schmerz zu spüren habe ich natürlich mit kurzen Hosen und ärmellosem T-Shirt gespielt (oder sagen wir einfach, ich habe vergessen mir Jeans anzuziehen).
Zwei Stunden mit mehreren Blutgerinseln und Schmerzen an Kopf, Oberkörper und Knien später war dann der Kriegshunger gestillt und wir machten uns auf ein paar Tortas und Quesadillas zu uns zu nehmen. Insgesamt muss man sagen, dass weder die Sicherheitsvorkehrungen noch die Ausrüstung qualitativ hochwertig sind. In Deutschland findet man hochwertigere Waffen und Felder, jedoch hat es trotzdem ganz schön Spass gemacht meinen Kollegen eins über die Rübe zu braten.

Den Nachmittag verbrachten wir dann im Zentrum der Stadt um noch die letzten Geschenke für die Family von Elo und unsere Kumpels auf einem Markt zu kaufen und den Zócalo (Marktplatz auf mexikanisch) mit der Kathedrale zu besichtigen. Zwar haben wir uns vorgenommen am Abend auszugehen und es krachen zu lassen, jedoch wurde dies aufgrund unserer Müdigkeit und Schlappheit und dem fehlenden Angebot zu dieser Zeit in Mexiko (Weihnachten = Familiyzeit = keine Discos offen) nicht in die Wirklichkeit umgesetzt.

Nun sollte es also soweit sein:
Der 24.
Dezember 2007 stand vor der Tür. Ich war nicht zu Hause bei meinen Eltern am Weihnachtstisch mit Weihnachtsbaum, Geschenken und der vertrauten Umgebung sondern befand mich in einem weit entfernten Land mit anderen Traditionen. Jedoch sollte dieser Tag wahnsinnig schön werden.
Am Morgen haben wir uns gleich mit dem Van von Elos Eltern auf zur Africam Safari gemacht. Dies bedeutete mit dem Auto durch ein Gebiet mit lauter wilden Tieren zu fahren, die nicht wirklich durch Gehege eingesperrt waren. Wie man anhand der Bilder sehen kann war es manchmal wirklich so als ob wir in der Wildnis wären, obwohl mir es selbst ein bisschen komisch vorkam die Tiere durch üblen Autolärm austretende Abgase zu stören. Aber gut, nachdem wir für jeden von uns ein Tier als Bruder gefunden hatten (der von Sophie ist natürlich die Giraffe, mein Bruder wurde das Nilpferd, warum eigentlich?) und jeder seine weit entfernten Eltern zu Weihnachten gratuliert und klargemacht hatte, dass wirklich alles in bester Ordnung ist, sollte dem Weihnachtsschmaus im Hause von Elos Familie nichts mehr im Wege stehen. Hierzu muss man jedoch sagen, dass es (so war es auf jeden Fall im Hause von Elos Eltern) nicht so sehr religiös mit Gottesdienstbesuch usw… zu ging.
Ausserdem haben wir erst einmal stundenlang zusammen gesessen, uns über alle möglichen Dinge unterhalten, viel Bier getrunken und Geschenke geöffnet bevor es mit dem Weihnachtsessen um sage und schreibe 23 Uhr losging. Wie schon beim letzten Besuch gab es wieder ein wunderbares Essen, von dem wir nach drei weiteren Stunden völlig satt und überglücklich im Hostal ins Bett fielen.

Wie es hier in Mexiko üblich ist findet das eigentliche Weihnachtsfest erst am 25. Dezember mit der gesamten Familie statt. Das heisst alle Familienmitglieder treffen sich um zusammen den ganzen Tag zu essen. Bei Elo war es aber dieses Jahr so, dass viele Familienmitglieder im Hause der Schwiegereltern gegessen haben und deshalb der Weihnachtstisch nicht übervoll mit Leuten besetzt war, was jedoch der Stimmung keine Abstriche antat. Ich kam dazu meine erste selbstgemixte Michelada (dies bedeutet ein Bier mit mexikanischer Salsa, Worcester Sauce, Maggi, Limette und viel Salz aufzubereiten) zu preparieren, was mir meiner Meinung nach gut gelang und absolut lecker geschmeckt hat. Nach einem weiteren absolut unglaublich leckerem Weihnachtsschmaus haben wir uns auch tatsächlich festlegen können wohin wir von Puebla aus weiterreisen wollen. Nachdem wir uns mit Elos Onkel Alfredo abgeprochen haben, entschlossen wir uns am anderen Tag mit ihm und seinen zwei Kindern nach Acapulco zu fahren um dort Silvester zu verbringen. Am Abend hat uns dann auch noch Tania einen Platz in einer Casa de Huespedes für unglaubliche 120 Pesos (8€) pro Nacht besorgen können was unserer Reisetasche natürlich sehr gut tat!

Das wohl lustigste Ereignis fand dann am Abend dieses 25. Dezembers statt. Im Familienbus von Alfredo machten wir (das waren ca. 13 Personen in einem Auto!) uns auf zur Go-Kart Bahn um uns die Seele aus dem Leib zu fahren.
Leider waren die Go-Karts wie schon beim Gotcha spielen nicht von der Qualität und der Schnelligkeit, mit der man in Deutschland gewohnt war, dennoch hat es viel Spass gemacht sich gegenseitig zu rammen und die Bahn ein bisschen zu verschönern;)
Nach der Siegerehrung und einem Männerstreit wer jetzt wohl am Schluss der Beste war ging es zurück in die Wohnung von Elo wo wir den Abend mit dem DVD-Kinospiel Scene-it ausklingen liessen.

Bevor wir ins Hostal verschwanden haben wir wohl den grössten Fehler des Ausflugs begangen und noch einmal etwas aus vom Weihnachtsessen aus dem Kühlschrank verspeist. Dieser Fehler nannte sich Molde (Fleisch in süssscharfer Sosse) und Chipotle (Chili mit Käse umbacken).
Als wir zu Bett gingen, fühlten wir uns zwar alle noch einigermassen gut, als mich dann aber Alfredo (der Besitzer des Hostals) um vier Uhr morgens weckte um mir zu sagen, dass Sophie bereits zwei Stunden auf dem Klo, speiend und Durchfall habend, zubringt, war klar, dass die mexikanischen Spezialitäten mal wieder den Durchbruch in unseren Mägen vollbracht haben.
Da sich Sophie in einem wirklich beschissenen Zustand befand mussten wir uns in der Kälte der Nacht zum nicht weit entfernten Rot-Kreuz aufmachen um Sophies Magen untersuchen zu lassen.
Dort angekommen wurde sie auch sofort untersucht und mit einem Zettel auf dem alles mögliche an Medikamenten draufstand durfte ich mich dann auf zur integrierten Apotheke machen um alles Benötigte selbst zu kaufen.
Nach einer Injektion und der Verabreichung verschiedener Tabletten machten wir uns dann mit einer einigermassen genesenen Sophie auf zurück ins Hostal um noch ein paar Stunden vor der Abreise nach Acapulco schlafen zu können.

Früh am Morgen ging es dann nach tausend Danksagungen an die Familie Ruiz und dem Versprechen mindestens noch einmal wiederzukommen mit dem Bus von Alfredo los ins Ferienparadies Acapulco…
Weihnachtsbilder aus Puebla gibts hier.

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Hermosillo, die Zweite


Voller Freude kann ich aber berichten, dass die vergangene Woche nur zwei Tage Arbeit, Montag und Dienstag, für mich bedeuteten, da ich ab vergangenen Mittwoch bis zum Sonntag meinen zweiten Ausflug zu meiner Freundin Paulina nach Hermosillo unternommen durfte.
Diese Tage in der Arbeit frei zu bekommen war wirklich ein Kampf, bis ich am Dienstag Abend fünf Minuten vor Feierabend die Zusage dafür bekommen habe. Im Ausgleich dafür, darf ich in dieser Woche jeden Tag bis sieben Uhr abends in der Arbeit schuften...
Natürlich hatte ich den Flug schon Wochen zuvor gebucht, doch mit der weiten Voraussplanung ist hier nichts anzustellen in Mexiko, deswegen auch diese kurzfristige Entscheidung meiner Chefin. Ich dachte mir nur, wenn ich ein paar der leckeren Süssigkeiten aus Hermosillo mitbringe, wird sie ich bestimmt freün und wieder ein bisschen besser drauf sein.

Freudeüberstrahlt machte ich mich dann Dienstag nacht auf zum Busbahnhof um nach Monterrey (die drittgrösste Stadt Mexikos nach Mexiko City und Guadalajara) zu kommen wo diesmal mein Flug nach Hermosillo startete.
Dieses Mal ohne Probleme kam ich pünktlich in Hermosillo an, wo mich meine Freundin herzlich empfing. Leider konnte ich sie diesesmal nicht im Minirock bewundern, da sich die Temperatur in Hermosillo sehr stark abgekühlt hat und sich dies auch während meines gesamten Aufenthalt nichts änderte. Man musste also fast immer Jeans und ein langärmeliges Oberteil tragen, leider...
Da ich an diesem Tag ziemlich müde aufgrund der nächtlichen Anreise war und Paulina sowieso noch bis spät abends Uni hatte ausser uns ausgiebig lieb zu haben :-D nicht viel unternommen. Die Zeit verbrachte ich in dem Haus ihrer Mutter und Tanten bis ich dann natürlich (wer glaubt auch schon, dass es anders sein sollte) in der Nacht zum Haus ihrer Tante Laura gefahren wurde wo ich die nächsten vier Nächte zubringen sollte.
Das Haus von Laura ist in einer etwas reicherern Gegend voller Neubauten gelegen und noch nicht in fertigem Zustand. Für mich natürlich nicht weiter schlimm obwohl ich es schon lustig fand mit dem Eimer ausserhalb des Hauses das Wasser zum Duschen und zum Klo spülen zu holen. Vor allem in der ersten Nacht war mir mulmig, da sich mein Körper einiger Sachen entledigen musste und ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass es ausserhalb Wasser gibt;)
Ausserdem ist noch kein Bett in der Wohnung vorhanden und die Luftmatratze, die wir beim nahegelegenen Fahrradladen aufpumpen liessen, machte leider schon nach wenigen Minuten schlapp, was darauf schliessen lässt, dass die Qualität nicht gerade Güteklasse A war. Es blieb mir also nichts anderes übrig als auf dem Boden die vier Nächte zuzubringen, was aber durch unzählige Decken überhaupt kein Problem darstellte. Das einzig nervige war, dass das Haus von Laura weit entfernt (ca. 20 Minuten mit dem Auto) vom Haus meiner Freundin liegt und ich jeden Tag entweder auf die Tanten mit Auto warten musste oder ein Taxi für 80 Pesos berappen.
Da ich schon vor mehreren Tagen einen Brief an Paulina und ihre Mum geschrieben habe in dem ich meine Pläne für das Wochenende schilderte wurde mir immer klarer, dass es ohne ein Auto zu mieten wirklich nervig sein kann.
Dennoch gab ich mich in den ersten Tagen auch ohne eigenes Gefährt zufrieden, da wir oftmals das Auto von Paulinas Tante ausleihen konnten. Dazu folgende Anekdote zu Beginn. Aufgrund meines Bochos in San Luis Potosí war ich gewohnt die Bremse sehr stark durchtreten zu müssen, da die Bremsblöcke meines Käfers schon einige Kilometer mitgemacht haben und nicht mehr die Neüsten sind. Beim ersten Mal im Auto von Laura am Steür, Paulina neben mir sitzend im vorderen Bereich, ihre Mutter hinten mit Thermoskanne bewaffnet, passiert mir doch tatsächlich der Fauxpas an eine Kreuzung hinzufahren, abbremsen zu wollen und die Bremse des Nissans stark zu betätigen.
Natürlich macht es einen Riesenruck und sagen wir einfach, dass die Thermoskanne nach diesem Stopp ihrer ursprünglichen Funktion nicht mehr gerecht werden konnte, leider...:(
Aufgrund dieser Tatsache war dann nach einem genialen Ausflug in die Stadtmitte, mit Besuch des Regierungsgebäudes des Staates Sonora, Besuch der Kathedrale und dem Park ein Ersatz der Thermoskanne gefragt. Dazu lieferte ich Paulina erstmal an der Uni ab um dann im Walmart eine Thermoskanne und zum Trost einen in Mexiko sehr beliebten roten Weihnachtsstern zu kaufen.
Nachdem dann Paulina sehr früh von der Uni zurück kam konnten wir noch in die Stadt gehen um meine geliebten Carnitas zu essen, ricoooooooo.
Für mich war dann aber am Freitag klar, dass ich ein Auto brauchte, da ich es gewohnt bin selbständig zu sein und auf mich alleine angewiesen. Nichtsdestotrotz musste ich am Freitag auf die Tanten Paulinas warten, da sie die Schlüssel von der Wohnung brauchten. Was passierte natürlich? Ich war stinksaür als diese erst um ein Uhr mittags auftauchten durfte mir aber natürlich nichts anmerken lassen. Der Höhepunkt war dann als ich in die Wohnung von Paulina kam, ihr abermals von meinen Plänen ein Auto zu mieten berichtete und sie mir klar machte, dass ich davon kein einziges winziges Detail ihren Tanten erzählen sollte.
Das brachte mich natürlich zur Weissglut und erhöhte meinen Hass auf die mexikanische Unselbständigkeit und die Kontrolle der Eltern oder Familienangehörgien über die "Jungen" bis ins hohe Alter. Nun kommt aber der absoute Abkracher: Anstatt etwas mit Paulina alleine zu unternehmen, was wurde mehr oder weniger von mir verlangt? Den Vorhof des Hauses mit Seife und Wasser abzuschrubben, damit der Steinboden mit irgendeiner Farbe lackiert werden konnte. Nachdem ich dies erledigt hatte folgte die Ausstattung des Hauses mit Weihnachtsbeleuchtung. Da sich ausser mir und Paulina niemand aufs Dach traün wollte erledigten wir das natürlich auch noch. Als Fazit dieses Tages kann man ziehen, dass sich alle meine Träume verwirklichten als wir wenigstens alleine zusammen am Abend ins Kino gehen durften.
In der Nacht zum Samstag fasste ich dann den weissen Entschluss am anderen Morgen zum nächsten Supermarkt zu gehen um ein Telefonbuch zu schnappen und ein Auto zu leihen ohne auch nur ein Sterbenswörtchen darüber jemandem zu erzählen.
Nach zig Anrufen in verschiedenen Autovermietungen hatte ich dann bei Hertz Glück und konnte mir eine Ford Focus Limousine für 700 Pesos (ca. 45€) den Tag ausleihen. Das perfekte war, dass ich das Auto auch am Flughafen abgeben konnte und das auch noch exakt zu der Zeit in der ich wieder abfliegen musste.
Natürlich kamen zwischendurch brennende Anfragen seitens Paulina was ich den gerade machen würde, diese wimmelte ich jedoch ab in dem ich behauptete ich schliefe länger und ich müsste mich noch duschen usw....
Mit stolz geschwellter Brust kam ich dann etwas später am Haus von Paulina an um die teils erstaunten, teils freudigen aber auch teils skeptischen Gesichter ins Auge zu blicken. Was dann aber allen sofort klar war, dass mit mir nicht zu spassen ist. Auf jeden Fall konnten wir uns es dann doch erlauben meinen Plan an den Strand zu fahren in die Tat umzusetzen, da ich ja am Vortag schon meine Pflicht erfüllt hatte.
Zusammen mit Paulinas Cousine Mari-Lu machten wir dann uns auf den Weg nach San Carlos an den Strand. Auf dem Weg dorthin konnte ich endlich etwas von der Umgebung Hermosillos sehen. Sowohl unzählige Hügel und kleine Berge von Kakteen überströmt als auch richtig kahle sandige Gegenden konnte im Vorbeifahren sehen. Ich fühlte mich frei und richtig gut. Klar war, dass aufgrund der Kälte mit Baden nichts zu machen war, dennoch konnten wir uns an den Stränden hinflacken und die Meeresluft zusammen geniessen. Nach dem Relaxen am Strand, und einem kleinen Snack an einer Strandbar machten wir uns (nach einem kleinen Zwischenstopp in einer nahegelegenen Stadt namens Guaymas) auf den Heimweg, da wir schon am anderen Tag zum Abendessen einen Tisch in einem Restaurant reserviert hatten.
Im Lokal Mariachismo selber konnten wir dann die Köstlichkeiten Mexikos (Carne asada, Tortillas, Salsa...) begleitet von ein paar Bieren und Livemusik einer Mariachi-Gruppe aus Guadalajara geniessen und den Abend perfekt ausklingen lassen.
Am Sonntag morgen mussten dann nur noch die Geschenke und Mitbringsel für San Luis Potosí und Deutschland besorgt werden um dann leider auch schon wieder die Heimreise antreten zu müssen.
Insgesamt war es wieder ein unvergessliches Wochenende, mit all seinen höchsten Höhen und tiefsten Tiefen. Ich stelle mir imm wieder die gleiche Frage: warum mache ich das überhaupt, ich kann nicht zusammen mit meiner Freundin im gleichen Bett schlafen und bezahlen muss ich sowieso alles für sie (Tschuldigung, typisch deutsch:( ) Dennoch möchte ich am liebsten heute schon zurück fliegen und habe meinen nächsten Flug nach Hermosillo bereits gebucht, jedoch erst für Ende Februar nach Ende meines Praktikums um nicht in Konflikte mit der Arbeit zu geraten. Ausserdem werde ich dann etwas länger bei ihr bleiben können und wir denken darüber nach zusammen nach Los Angeles zu reisen um einem Onkel Paulinas einen Besuch abstatten zu können.
Dazu muss doch erstmal das Visum von Paulina beantragt werden, dem sehe ich sehr skeptisch entgegen, dennoch möchte ich am liebsten gleich morgen wieder zurückfliegen.
Nun gut, nach einer langen Heimreise mit einer Stunde Stau in Monterrey im Taxi sitzend aufgrund zu vieler Autos und zu vielen Menschen und einer anregenden Unterhaltung mit dem Busfahrer bin ich wieder zurück in San Luis Potosí, absolut erkältet und hoffe bis zum Wochenende wieder gesund zu werden...


Hiermit verabschiede ich mich erstmal von euch allen und wünsche ein fröhliches Weihnachtsfest wo immer ihr auch sein werdet und mit wem ihr es auch verbringen werdet. Lasst die Tage mit Genuss und Ruhe verstreichen und trinkt für mich das ein oder andere Glas Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt mit. Desweiteren hoffe ich, dass ihr es ordentlich an Silvester krachen lasst und wir uns gesund und wohlgesonnen im neün Jahr wieder begegnen.
Für mich und Koray heisst es am Samstag auf nach Mexiko City um meine Freundin aus Belgien, die gerade Praktikum in Miami, USA, macht und mit mir zusammen in Barcelona war, abzuholen und dann weiter nach Pübla zu reisen um dort mit der Familie von Eloise und anderen Freunden aus der Barcelona Zeit Weihnachten zu feiern. Danach werden wir uns wohl die Weihnachtswoche über an den Stränden Mexikos herumtreiben um dann Silvester entweder in Mexiko City oder zurück in San Luis Potosí zu verbringen.
Wir sehen uns wieder im Jahr 2008.

¡¡¡FELIZ NAVIDAD A TODOS, Qü LES VAYA MUY BIEN!!!

Montag, 10. Dezember 2007

¡FELIZ NAVIDAD!

Nach einer mehr oder minder anstrengenden Arbeitswoche in der mir gesagt wurde, dass das Projekt, dass mir aufgetragen wurde, bis Ende Januar abgeschlossen werden sollte hiess es dann ab Freitag:
Lasst die Weihnachtsfeierlichkeiten seitens der Firma beginnen.
Zuvor sollte ich noch erwähnen, dass ich vorab mehrmals von meinem Kumpel Julio aus der Personalabteilung zu den Bräuchen und Traditionen Deutschlands in der Weihnachtszeit ausgefragt wurde und was es für typisches deutsches Essen gibt.
Nachdem ich ihm dann von Weihnachtsmärkten mit Glühwein, Adventskalender, Adventskranz und den Feierleichkeiten an den Weihnachtstagen selbst erzählt war mir schon fast klar was es damit auf sich haben wird.

Los ging es aber erst mal am Freitag Nachmittag. Mit unserer Direktion Finanzen und der dazugehörigen Abteilung EDV fanden wir uns in einem dem Werk nahegelegenen Restaurant ein um Arrachera (das ist das geilste gegrillte Fleisch, dass man sich vorstellen kann), Chorizo und eine Unmenge an Alkohol zu uns zu nehmen.
In den Tagen zuvor war es dabei jedem Mitarbeiter erlaubt Alkohol mit in die Arbeit zu bringen, welcher dann an diesem Tag auf die Tische gestellt wurde. Wie man von mir weiss habe ich natürlich eine Flasche Havana Club den Feierleichkeiten gestiftet in der Hoffnung, dass sich diese Flasche auf unserem Tisch einfinden wird.
Auf dem Fest selbst musste ich dann aber zuschaün wie sich eine Flasche Appleton Rum und eine Flasche Tradicional Tequila auf unserem Tisch befand, was sich natürlich nicht schlecht auf meine Stimmung auswirkte.
Dieser Abend geht für mich als der erste Abend in der Geschichte meines Aufenthalts ein, in der ich konstatieren muss, dass Mexikaner wirklich wie die Löcher saufen können. Ich kann mich noch erinnern, dass Luis gemeint hat, dass wir uns an diesem Abend mit dem Besaüfnis etwas beherrschen müssen, da ja nicht nur unsere Chefin anwesend ist, sondern auch der Direktor Gerhard Sticker, bei dem ich mich anfangs für mein Praktikum beworben habe.
Doch ab einer gewissen Zeit gab es wirklich keine Grenzen mehr. Ich kann mich nicht wirklich mehr daran erinnern wieviele Flaschen Tequila an diesem Abend die Kehlen hinunterliefen, aber nach der Ansprache von Hr. Sticker waren wirklich keiner mehr zu halten. Ein Shot nach dem anderen, ein Cuba libre nach dem anderen um nachdem die Anlage eingeschalten wurde, hat DJ Ruben für den Höhepunkt der Stimmung gesorgt. Es wurde getanzt, gefeiert und ich durfte sogar mein Lieblingslied "Te quiero" in Karaoke zum besten geben und wurde dabei heftigst angefeürt.
Im höchst besoffenen Zustand sind wir (Luis, Gabo und ich) noch zu einer nahegelegen Disco gegangen um die Nacht zum Tag zu machen...

Am Samstag Morgen war dann ausser sich zu duschen und sich bereit für das Mega-Weihnachtsfest der Firma fertig zu machen nicht viel anzustellen. Pünktlich um zwei sind Koray und ich mit dem Bocho aufgebrochen, da unser Kumpel Gabo gemeint hat, wenn man zu spät kommt bekommt man keinen Tisch mehr zusammen.
Was war natürlich los: Koray und ich waren zusammen mit Hr. Sticker und seiner Ehefrau die allersten auf dem Fest. Wieder mal typisch für Deutsche, da auf der Einladung, Fest beginnt pünktlich um zwei, draufstand. Nachdem wir uns erst einmal zusammen darüber tot gelacht haben mussten wir feststellen, dass wir mit unseren Klamotten wohl ein bisschen zu leger für den Anlass gekleidet waren.
Nichtsdestotrotz suchten wir uns einen Tisch unter allen freien aus und liessen uns erst einmal nieder. Sofort wurden wir von einem Ober gefragt was wir gern trinken möchten. Wie schon fast in meinen Augen abzulesen war brauchte mein Körper aufgrund des Katers vom Vortag erst einmal ein kühles Corona-Bier.
Nachdem Koray einige hervorragende Fotos von den perfekt angerichteten Tischen und dem Ambiente gemacht und die "pünktlichen" Freunde Mexikos sowieso noch nicht aufgetaucht sind, dass wir noch einmal nach Hause fahren um andere Klamotten anzuziehen. Da ich mich gleich zu Beginn perfekt mit meinem Ober verstanden habe konnten wir, nachdem ich ihm versprochen habe eine Euro-Münze mitzubringen, unseren Tisch reservieren lassen.
Eleganter gekleidet und zurückgekehrt wurde uns dann die Essenskarte präsentiert. Und was durften meine Augen dann sehen? Es gab doch tatsächlich deutsches Essen auf dem Fest. Als Suppe gab es Gaisburgermarsch, als Hauptmahlzeit Zwiebelbraten mit Rosenkohl und als Nachspeise Apfelstrudel, einfach unglaublich! Alternativ konnte man sich noch in jedem Gang etwas mexikanisches aussuchen. Als Fazit muss ich sagen, dass die Idee etwas deutsches anzubieten, da ja die Mutterfirma aus Deutschland kommt, wirklich gut, die Umsetzung liess aber leider zu wünschen übrig.
Der Gaisburgermarsch war einigermassen in Ordnung. Der Zwiebelbraten war viel zu trocken fast ohne Sosse und der Rosenkohl bitter und steinhart. Das einzige was wirklich gut geschmeckt hat war der Apfelstrudel, Kompliment. Das gleiche Urteil konnte ich dann am späteren Abend mit vielen mexikanischen Arbeitskollegen, mit denen ich sprach, teilen. Die Absicht zählt.
Im Laufe des Nachmittags waren wir dann tatsächlich vollzählig an unserem Tisch und unser Kumpel, der Ober, hat dafür gesorgt, dass ständig etwas zu trinken am Tische war.
Wie schon am Vorabend wurde wirklich ausführlichst getanzt, getrunken und gefeiert und nach einem tollen Gespräch mit Hr. Sticker darf ich auch du zu ihm sagen. Das muss man sich mal überlegen, mit einem Direktor, in Deutschland fast unvorstellbar als Praktikant:-D
Da das Fest schon am frühen Nachmittag begann war es auch schon am frühen Abend zu Ende. Ein weiterer Arbeitskollege namens Migül, hat aber schon im Vorfeld dafür gesorgt, dass wir in einer Disco, welche nahe zu unserem Haus liegt, schon einen Tisch reserviert hatten. Dies ist bisher der Club, der mir am meisten gefallen hat. Zwar mag ich die typische mexikanische Musik, doch wenn man den Text nicht kennt um mitgrölen zu können ist das auf die Daür den ganzen Abend doch etwas anstrengend. Im Sutton kam dafür vermehrt elektronische Musik auf die man besser feiern und tanzen konnte.
Mit der gesamten Partytruppe von Mexinox und den Freundinnen von Natalie sind wir dann am frühen Morgen völlig k.o. nach Hause zurückgekehrt.

Am darauffolgenden Sonntag war dann ausser shoppen und essen gehen nicht viel am Start, man musste sich fertig machen für die nächste Arbeitswoche.
Bilder sind hier!

Montag, 3. Dezember 2007

Viva Mèxico, cabrones;)


Vor zwei Wochen war es dann schliesslich soweit. Was wir schon lange vorgehabt haben wurde nun Wirklichkeit. Zusammen mit zwei Kollegen von der Arbeit, Gabriel und Luis sind machten wir uns auf nach "Mèxico". Dazu muss gesagt werden, dass wenn die Mexikaner von Mexiko sprechen, sie Mexiko City meinen, da die Stadt auch einer der 31 Staaten Mexikos ist. Man darf sich also nicht verwirren lassen und sagen, dass man schon doch schon längst in Mexiko wäre;)
Zu all dem kam es eigentlich nur, da unser Kumpel Gabriel eigentlich aus Mexiko Stadt stammt und ausser seinen Eltern die ganze Familie noch in Mexiko City lebt. Dies hiess für uns, dass wir während des Wochenendes im ehemaligen Hause seiner Eltern unterkamen. Am Freitag Nachmittag ging es dann mit verfrühtem Feierabend mit dem Bus los. Natürlich durfte im Gepäck eine Flasche Rum und eine Flasche Tequila nicht fehlen. Diese Umstände verhalfen uns dann auch
zu einer angenehmen, schnellen (ca. 4,5 Stunden Busfahrt) und amüsanten Busfahrt.

In Mexiko City angekommen wartete auch schon die Tante von Gabriel mit ihren zwei Kindern auf uns. Claudia haben wir es zu verdanken, dass wir das Wochenende über sehr mobil waren, nur so wahr es überhaupt möglich so viel zu unternehmen, da man ohne Auto in der Riesenstadt überhaupt nicht von A nach B kommt und mit dem Bocho nach Mexiko City, dass war mir dann doch etwas zu heikel:-D
Die erste Station in dieser Freitag Nacht war dann das Haus der Grosseltern von Gabriel. Dort haben wir dann Bekanntschaft mit Oma und Opa gemacht, wurden mit dem nötigen Bettzeug versorgt und durften die ersten Köstlichkeiten Mexiko Citys, wie z.B. die Qüsadillas auf der Strasse geniessen, echt lecker!!!
Satt und müde machten wir uns dann auf in das Haus der Eltern von Gabo, dass sage und schreibe mehr als eine Stunde Autofahrt entfernt von der Wohnung seiner Grosseltern gelegen ist. Trotzdem liegt es noch in Mexiko City obwohl man das anhand der an den Bildern zu erkennenden Landschaft gar nicht glauben kann. Wo kommt all der Wald her wenn man an eine Bevölkerungsmasse von 20 Millionen Menschen denkt. Einfach fantastisch die Luft, der Wald, der Garten und die ganze Umgebung!
Leider war das Haus selbst nicht wirklich in einem optimalen Zustand. Luis meinte zwar, dass es fast wie in einem Hotel riechen würde wenn man die Wohnung betritt, jedoch muss er wohl den Schimmel an der Wand gerochen haben, der das Atmen nicht wirklich zu einem Konzert von Beethoven machte. Daraus lässt sich für mich schliessen, dass Luis noch nicht sehr oft in den Genuss gekommen ist ein Hotel zu besuchen, ist aber auch nicht sonderlich schlimm;)
Der absolute Abknaller war schliesslich, dass wir zu viert in einem Bett schliefen. Dazu rückten wir die zwei vorhandenen Betten zusammen und statteten sie mit all m Bettzeug aus, dass wir von Gabos Grosseltern vermacht bekamen. Als wir schliesslich alle zu viert Freitag Nacht im Bett lagen, fing es bei unseren mexikanischen Freunden an mit den Hormonen ein bisschen verrückt zu spielen. Gabo fing damit an wer denn wohl am meisten schwul sei und wer jetzt wohl am besten neben ihm liegen würde usw...
Zwar ist er auch schon knapp 22 Jahre alt, dennoch fühlte ich mich zurückversetzt in meine jungen Jahre bei den Themen und schwörte mir die kommende Nacht besser neben einer Frau als neben meinem pubertären Kumpel einzuschlafen.

Nach wenigen Stunden Schlaf gab es Samstags morgens erst einmal von Gabo eine kleine Führung durch die Nachbarschaft. Er zeigte uns die Umgebung, ein bisschen Wald, einen kleinen Bach an dem er in seiner Jugend immer spielte usw.. Mir kam es fast so vor als wäre ich zu Hause in Goldbach gewesen, so ruhig und dörflich kam mir dieser Ort vor.
Ein paar Minuten später wurdern wir dann von claudia und den Kleinen abgeholt. Das wichtgste Thema an diesem Morgen war so schnell wie möglich ein Frühstück zu sich zu nehmen. Dies wurde dann auf einem für Mexiko City typischem Markt erledigt. In kleinen Gassen mit überdachung grenzte ein Stand an den anderen, und neben Kleidung und Geschenkartikeln wurde vor allem Obst, Gemüse und warmes Essen angeboten. Luis und ich zogen vor ein riesiges Belegtes namens Torta (nicht zu verwechseln mit einer deutschen Torte), welches mehr oder weniger aus Fleisch, Speck, Eiern, Guacamole, Salsa und Zwiebeln besteht, zu uns zu nehmen, während Koray und der Rest ein paar Tacos aus grünem Mais assen. Völlig zufrieden begaben wir uns dann auf ins Zentrum der Stadt auf die berühmt berüchtigte Reforma.
Dort angekommen begaben wir uns ins Castillo, dem Schloss im Zentrum gelegen von wo aus man einen tollen Blick über Mexiko city erhaschen konnte. Im umgebenden Park gab es unglaublich viele Eichhörnchen zu bestaunen. Diese waren zwar zutraulich, dennoch konnte Luis die Viecher nicht davon überzeugen von seinen leckeren Chips zu kosten. Dafür sind die Fotos lustig geworden. Danach machten wir uns auf zum Engel der Unabhängigkeit. Diese goldene Statü in der Mitte der Reforma gelegen, erinnert wirklich stark an die Siegessäule in Berlin. Zum gleichen Zeitpunkt als wir dort ankamen machte gerade ein Mädel, welches ihren 15. Geburtstag (la Quinceañera) hinter sich gebracht hatte Fotos von ihrem Festkleid. Das Mädel sah wirklich selbst wie ein Engel aus und ich hätte sie sebst wirklich älter als 15 Jahre alt geschätzt.
Beim Anblick ihrer Mutter wussten wir aber dann alle sofort, dass die Tochter nicht von schlechten Eltern stammt. Auch die Mutter sah recht fesch aus und besonders die Riesenlimousine, in der die beiden gekommen sind. Natürlich lies es sich Koray nicht nehmen ein Foto mir ihr schiessen zu lassen, wobei wir natürlich alle vor Neid erblassten. Gabo erklärte uns dann später, dass Koray wirklich Glück gehabt hätte, da das Mädel von der absoluten Oberschicht Mexikos stammen würde.
Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass der 15. Geburtstag in Mexiko ein ganz besonderer und spezieller ist, der viel mehr als alle anderen und viel grösser gefeiert wird, da dann die Kinder zu Erwachsenen werden. Für mich mal wieder ein weiterer Widerspruch Mexikos, da ja noch mit 25 Jahren den "jungen" gesagt wird wann sie am Wochenende abends wieder zu Hause sein sollen! Einfach unglaublich.

Nach diesen kulturellen Aktivitäten stand dann abends der Geburtstag einer anderen Tante Gabos auf dem Programm. Dieser wurde typisch für Mexiko in einer Disco an einem reservierten Tisch gefeiert. Dies hiess für uns vier zwar 350 Pesos (ca. 23€) Eintritt bezahlen zu müssen, dafür aber die gesamte Nacht im VIP Bereich der Disco verbringen zu dürfen und das auch noch mit Barra libre (Freitrinken). Wer mich kennt weiss, dass die Disco in dieser Nacht an mir nichts verdient hat;)
Die Location war wirklich nett anzusehen, der Boden im VIP-Bereich war doch tatsächlich aus Gras und die Musik war wirklich gut gemischt.
Ausser uns vier Jungs, Gabos Tante Claudia war noch das Geburtstagskind und ihr Mann anwesend. Gabos Onkel war wirklich auf unserem Level was das Rum zu sich nehmen angeht und anhand der Flaschenauswahl wussten wir sofort, dass wir uns gut verstehen werden;)
Nach unzähligen Cuba libres, einigen netten Bekanntschaften und wirklich verrückten Unterhaltungen mit Mädels aus Mexiko City hiess es dann am frühen morgen wieder ins weit entfernte Domizil der Eltern Gabos heimzukehren.

Am Sonntag Mittag wurden wir dann nach fast null Stunden Schlaf wieder von Claudia abgeholt, die aufgrund der Fahrerei noch weniger als wir schlafen konnten. Zu allererst machten wir einen weiteren Stopp bei Gabos Grosseltern. Diese erklärten mir dann in einer ausführlichen Unterhaltung, dass sie vor knapp 50 Jahren zwei deutschen Reisenden Unterschlupf in ihrer Wohnung gewährten. Diese waren anscheinend von Deutschland aus nur mit dem Fahrrad gestartet um die welt auf zwei Rädern zu erkunden. Dazu muss man sich erstmal klar machen, dass im Jahre 1950 noch kein Jan Ullrich mit seinem T-Mobile Bike unterwegs war, sondern höchstwahrscheinlich die Mehrheit der Fahrräder aus Holz waren.
Deswegen kann ich mir gut vorstellen, dass sie bis Mexiko den ein oder anderen Flug genommen haben. Dennoch wurde mir die Ehre zuteil, die erste Person nach 50 Jahren zu sein, die den Gruss der Deutschen für sie übersetzen durfte.
Am frühen Abend ging es dann zusammen mit der Familie von Gabos anderer Tante ins Zentrum um den Plaza de la Constitución (das ist der Riesenplatz im Zentrum, auf dem der Präsident Felipe Calderón Hinojosa am 15. September um 12 Uhr nachts zum Volk schreit: Viva México, vivan los herös de la revolución, viva Migül Hidalgo, viva la indepéndcia de México, vivan los herös qü nos dieron patria!) und den famosen Templo mayor anzuschaün. wirklich atemberaubend, obwohl auf dem grossen Platz an diesem Tag die Riesen-Eisbahn eingeweiht wurde, die nun wirklich überhaupt nicht in das Bild der Stadt passte.
Zufrieden und müde wurden wir dann von Claudia am Busbahnhof abgeliefert um die Heimreise nach San Luis Potosí anzutreten.
Was uns allen zu dem Zeitpunkt klar war ist, dass dies nicht der letzte Aufenthalt in dieser Riesenstadt war und dass wir beim nächsten Mal zentraler in einem Hostal Unterschlupf suchen werden.
Bilder aus México gibts hier.

Dienstag, 27. November 2007

Bocho, ich liebe dich!!!

Wow, schon Jahre her, dass ich das letzte mal etwas geschrieben habe, leider fehlt oftmals die Zeit und zwischenzeitlich sind selbstverständlich tausend Dinge passiert.
Beginnen wir einfach mal mit dem Wichtigsten:
Stolz darf ich berichten, dass ich seit ein paar Wochen über einen motorisierten Begleiter auf meinen Wegen verfüge.
Schon seit den ersten paar Tagen, in denen wir hier in San Luis Potosì sind, haben mein Kumpel Koray und ich darüber philosophiert uns einen "Bocho", so wie hier in Mexiko der Käfer genannt wird, zuzulegen.
Diese Idee hat uns nie wirklich losgelassen, und da wir zwar einigermaßen nahe zur Arbeit wohnen, dafür aber ziemlich weit weg vom Zentrum war klar, dass das mit dem Traum in die Wirklichkeit umgesetzt werden muss.
Dazu kommt, dass es das Leben mal wieder gut mit uns gemeint hat und uns unseren Kumpel Mike geschickt hat, der in Sachen "Bochomania" der absolute Profi ist und selbst schon drei Stück besessen hat.
Mit ihm sind wir dann vor ein paar Wochen am Sonntag losgezogen um uns auf den Autobasar von San Luis Potosi zu begeben in der Hoffnung unser Gefährt zu finden.
Man muss dazu sagen, dass hier in Mexiko der Käfer wirklich ein Volkswagen ist, d.h. man sieht innerhalb von zehn Minuten auf den Straßen der Städte Mexikos mindestens zwei drei wenn nicht manchmal sogar nur Käfer vorbeifahren.
Die Mexikaner kennen sich sehr gut aus und wie man es aus Deutschland kennt gibt es auch hier sogenannte Käfertreffen bei denen der bestaufgemotzte Käfer gekrönt wird usw....

Auf dem Basar haben wir zwar dann ein paar gute Exemplare gefunden, dennoch hat uns der Preis jedesmal nicht so richtig von dem Auto überzeugen können. In der Hoffnung eine Woche später etwas passendes zu finden sind wir also nach Hause gefahren.
Am nächsten Tag hat mich dann Mike angerufen um mir mitzuteilen, dass er in der Nähe seiner Wohnung ein tolles Exemplar gesehen habe und er mit uns einen Termin ausmachen könnte. Natürlich habe ich sofort zugesagt und als er dann vor mir stand war schon klar, dass wir ihn nehmen würden.
Der rote Schatz hat uns 16000 Pesos (umgerechnet ca. 1000€) gekostet und ist trotz Baujahr 1992 absolut top in Form, klar, dass er trotzdem sowohl im Interieur als auch im Exterieur ein bisschen gelitten hat.
Was anfangs gleich klar war, dass der Bocho auf jeden Fall ein Autoradio und Boxen braucht und höhergestellt werden muss.
Das Problem mit dem Tieferlegen in Mexiko ist, dass es in jeder verfluchten Stadt die sogenannten Topes gibt, die vor großen Kreuzungen auf den Straßen als kleine Hügel angebracht sind um zu verhindern, dass die natürlich regelachtenden Mexikaner nicht zu schnell über die Kreuzung rasen.
Dies führte bei unserem Käfer dazu, dass wir kurz vor dem Höhermachen leider schon einen kleinen Teil unseres Auspuffs verloren haben, was aber nicht sonderlich schlimm ist. Die Freude an dem Auto lässt so manche Macke vergessen machen.
Diese Freude war schon so groß, dass wir gleich am ersten Wochenende nach dem Kauf (ohne Höherstellen) einen Ausflug ins ca. 200km entfernte, kolonial gehaltene San Migül de Allende unternommen haben. Dies hieß ich, der Käfer, Koray und seine Kamera.
Man muss sagen, dass er ein ziemlicher Profi in Sachen Fotos schießen ist, dennoch kann das bei der Menge der geschossenen Bilder manchmal in ungeheuren Durst und Hunger beim Warten ausarten... Aber beim Betrachten der Bilder vergisst man das gerne.
Auf jeden Fall haben wir uns dort in einem kleinen Hostal im Zentrum der Stadt niedergelassen. Wir waren sehr überrascht von dem Luxus, der uns für den Preis von 100 Pesos was ca. 6,50€ die Nacht entsprechen, geboten wurde. Gute Betten, tolles Bad, große Küche mit allem ausgerichtet, Internet und ein Riesengarten.
Im Hostal sind wir dann auf eine kirchliche Gruppe von jugendlichen Amis gestoßen, die innerhalb ihrer Ferienzeit in San Migül im Rahmen eines Programms Unterstützung schenkten.
Das lustigste war mit zwei Mädels von der Gruppe sich in der Küche auf englisch über Gott und die Welt zu unterhalten, aus meinem Handy elektronische Musik zu hören und ein paar Cuba Libres zu sich zu nehmen während die Mädels ihren Tee mit Milch tranken, einfach zum wegschmeißen;)
Das coolste war jedoch, dass wir im gleichen Hostal auf zwei Mexikaner aus Leòn gestoßen sind, die ein paar Tage in San Migül zum Arbeiten innerhalb eines Projekts verbrachten. Mit ihnen wurde dann der Abend mit ein paar Tequilas begonnen bevor es dann hieß (nachdem wir schon göttliches Arrachera zu Abend gegessen haben und ein paar Cuba Libres genossen haben)
uns ins Nachtleben San Migüls zu stürzen. Ich muss wirklich sagen, aufgrund des Baustils (und auch aufgrund der vielen Ausländer und "Gringos") habe ich mich fast wie in Spanien gefühlt.
Das einzigen Problem war dann, dass man halt nicht wie in Barcelona, obwohl es dort eigentlich auch nicht erlaubt ist, aber hingenommen wird, auf der Straße Alkohol konsumieren darf. Ein paar Minuten vorher hat uns noch Migül gewarnt, dennoch waren wir schon so blöd trotzdem unsere Copas mit auf die Straße zu nehmen.
Was musste natürlich nur nach einem Hauch von Momenten passieren? Die Polizei laürt uns auf um von uns doch tatsächlich 400 Pesos pro Person zu verlangen, läda es ein öffentlicher Delikt ist und ein Report geschrieben werden muss...
Was für ein Geschwätz dachte ich mir und nachdem dann Migül den Polizisten etwas beruhigen konnte haben wir "nur" 300 Pesos in das Besäufnis des Abends für den Polizisten investieren müssen, zum Glück!!!
Der Rest des Abends war dann ziemlich cool, obwohl man dieses Mal leider wenig von Mexikos Schönheiten in den Discos aufgrund der hohen Ausländerzahl sehen konnte. Dennoch haben wir die Nacht genossen und sie mit ein paar leckeren Tacos früh morgens beendet.
Ansonsten kann man gut anhand der Fotos erkennen wie wunderschön San Migül de Allende ist und dass man dorthin am Besten mit seiner Freundin fährt und ihr einen Heiratsantrag macht:-D
Am Sonntag haben wir dann, bevor wir die Rückreise nach San Luis Potosí antraten noch einen Abstecher in das etwas weniger schöne Dolores Hidalgo gemacht. Immerhin konnte ich dort mich eine halbe Stunde lang über Drogenabhängigkeit mit einem ehemals Abhängigen auf der Straße reden um ihm klar zu machen, dass mein letztes Bier nicht wie das von ihm 4 Jahre sondern nur 4 Stunden her ist;)
Glücklich und zufrieden machten wir uns dann ohne Probleme gehabt zu haben in die Heimat auf um am anderen Morgen fit in die Arbeitswoche zu starten.
Bilder von der genialen Tour gibts hier.

Dienstag, 20. November 2007

Cumpleaños número 25


Nachdem alle Feieraktivitäten glimpflich vorübergegangen sind gibt es mal wieder einen neuen Post.
Vielen, vielen Dank für eure unzähligen Geburtstagswünsche, einfach unglaublich, dass doch so viele Freunde an mich gedacht haben obwohl ich meilenweit von zu Hause entfernt bin, ich habe riesig darüber gefreut eure Nachrichten zu lesen. DANKESCHÖN!!!

Was ist in letzter Zeit so passiert:
Vom vorletzten Wochenende gibt es nicht sehr viel zu berichten. Das Nachtleben wurde mal wieder aufs Neue erkundet, es wurde viel getrunken und gefeiert...
Interessanter war es dann schon letzte Woche. In der Firma fand die sogenannte "Semana de salud" statt, was soviel wie "Woche der Gesundheit" heißt. Hierzu wurden mehrere Zelte aufgestellt und die Mitarbeiter mit Infos zu gesunder Ernährung, Sportangeboten, notwendige Impfungen und Körperwertmessungen versorgt. Es war ganz lustig an ein paar Kursen teilzunehmen, da ich während der Hypnose-Session genau wusste, dass der arme Koray fast nichts verstehen würde und ich so vor lauter innerer Lustigkeit auch nicht in die Gefilde des Unterbewusstseins vorstieß.
Desweiteren waren auch mehrere Fitnessstudio-Betreiber anwesend, die für die Mitarbeiter Spezialangebote machten. Was macht Ralph da natürlich, sucht sich das am nähesten zu seiner Wohnung liegende aus und wird Mitglied. Die Konditionen sind einfach unschlagbar, monatlich kündbar und umgerechnet ca. 18€ monatlich für das komplette Programm, optimal um das angefressene Fettpolster gleich wieder wegzutrainieren;) Bilder dazu gibts hier

Das lustige war dann, als ich zum ersten Mal in besagtem Fitnessstudio war, dass es nach einer halben Stunde ein Stromausfall gab, sodass man, da es schon zu später Stunde war, im Dunkeln trainieren musste, echt witzig.

Zentrales Ereignis war natürlich dann alles was mit meinem 25. Geburtstag zu tun hatte.
Angefangen hat alles am Mittwoch, als ich bei einer Freundin eine neue Friseur mit neuer Haarfarbe verpasst bekommen habe. Dabei habe ich mich ganz auf sie verlassen und nach drei Stunden, einem anregenden Gespräch mit ihrer überaus temperamentvollen Mutter (¡huiii, qué guapo eres mi chavo!), zwei Cuba Libres und zwei Riesen-Quesadillas war dann die Show vorüber. Einfach nicht zu fassen, so einen lustigen Friseurbesuch hatte ich noch nie. Vor allem auf nüchternen Magen meinen Lieblingscocktail, yipiiieeee.

Nun gut, die Frisur stand also, nun hieß es nur noch die Einladungen für die Einweihungs- und Geburtstagsfete für Samstag zu verteilen. Dies wurde dann am Geburtstag erledigt. Von meinem Arbeitskollegen Paco wurde ich daraufhin gefragt welcher Kuchen mir denn so am Besten schmeckt, worauf ich ihm antwortete, dass es Schwarzwälder Kirschtorte ist und ihm versucht habe zu erklären was da so alles tolles drinsteckt. Ohne Verdacht bin ich dann zurück ins Büro um dann zwei Stunden später in die Küche gerufen zu werden...
Und was stand da, tatsächlich die mexikanische Version einer Schwarzwälder Kirschtorte, einfach unglaublich wie spontan doch die Mexikaner sein können. Geschmeckt hat sie eigentlich auch sehr gut, obwohl natürlich der nötige Schuss fehlen musste;)

Nach dem heftig süßen zweiten Frühstück ging es dann mit der Praktikantentruppe mittags zum Tacos-Essen wo wir uns genüsslich den Bauch vollschlugen.
Abends waren wir dann mit mehreren anderen Mitarbeitern zum Feierabend- Bier und was dann noch so kommen mag verabredet. Dazu sind wir in eine nahegelegene Bar gegangen und zuerst wurde wie immer erst einmal typischerweise eine Flasche Tequila für die Feierrunde bestellt. Diesesmal haben wir uns nicht lumpen lassen und einen Jose Cuervo Tradicional gewählt, ein wirklich feines Tröpfchen.
Nachdem ich dann voller Freude meine ersten Geschenke von meiner geliebten Lilian in Empfang nehmen durfte (Aztekische Sonne, Souvenir Bier- und Tequilagläser von San Luis Potosí) ging es dann noch nachts mit meiner Friseurin Paola auf Diskotour.
Fröhlich und betrunken bin ich dann in den frühen Morgenstunden zu Hause ins Bett gefallen um nach ein paar Stündchen wieder den Weg in die Arbeit anzutreteten...
Nun kommt eine weitere Erfahrung zum Tragen, die nicht unbedingt zu den besten zählt. Zwar habe ich schon ein knappes halbes Jahr Barcelona hinter mir, dennoch hat mich das schon ein bisschen geärgert. Am Freitag habe ich mit Gabrielle, einem Kumpel von der Arbeit ausgemacht, dass er mit dem Auto am Samstag gegen 13 Uhr vorbeikommt um die Einkäufe für die Party zu machen.
Was passiert? Natürlich kommt er nicht pünktlich wie zu erwarten war. Dennoch antwortet er weder auf meine Nachrichten noch auf meine Anrufe. Stunden vergehen bis ich um vier eine SMS bekomme, dass sein Vater das Auto gebraucht hat und ob er jetzt wohl vorbeikommen soll. Natürlich habe ich nichts dagegen ein bisschen Verspätung in Kauf zu nehmen, aber drei Stunden, das ist doch zu viel für einen Deutschen...
Naja, natürlich habe ich dann schon zwischenzeitlich bei Jonathan angerufen, der zuverlässig vorbeikam und mit mir alle Festartikel eingekauft hat.
Von unseren überaus netten Nachbarn (Ramon mit seiner Esposa Guadalupe) haben wir Tische und Stühle bekommen, sodass einem tollen Festakt nichts mehr im Wege stand.
Etwas verspätet kam dann unser deutscher Kumpel und Arbeitskollege Sebastian (leider Kaiserslautern-Fan, deswegen halten sich die Sympathien in Grenzen:D ) mit Freundin und Grill vorbei. Schwuppsdiwupps befand sich das leckere Fleisch und eine Wumme an Tortillas auf dem Grill und los gings mit der Feier.
Nun folgt der zweite traurige Teil des Abends: Wie ihr mich kennt, lade ich gern eher zu viel als zu wenig Leute ein, was meistens in einer Menschenmasse endet. Dies habe ich natürlich auch für die Willkommensparty getan. Doch leider sind sehr viele Leute, die fest zugesagt haben, überhaupt nicht gekommen ohne abzusagen. Wie mir hinterher berichtet wurde sei dies jedoch in Mexiko normal, was mich natürlich verwunderte.
Nichts desto trotz haben wir an diesem Abend ca. 3 Flaschen Rum und 8 Flaschen Tequila verballert, also keine schlechte Statistik;)
Besonders stolz bin ich auf meine Geschenke: Die Jule hat mir eine Piñata, typisch für Mexiko, gefüllt mit Süßigkeiten geschenkt, die es galt mit verbundenen Augen und einem Stock kaputt zu schlagen. Sehr lustig, vor allem, da nach erfolgtem Zerschlagen alle "normalerweise Kinder" in Aktion begeben um die Süßigkeiten aufzuheben...
Desweiteren habe ich von mehreren Freundinnen eine weitere Puppe bekommen, die meine weit entfernt wohnende Freundin ersetzen soll falls ich einmal jemanden neben mir im Bett brauchen sollte, dankeschön;)
Nachdem dann gegen drei die letzten gegangen sind, hieß es noch für die harten Jungs, das sind Armando, der wirklich einen begabten Bartender gab, Luis mein Praktikantennachbar und mich uns ins Nachtleben zu stürzen. Dazu wurden zweit Stationen angepeilt: Als erstes begaben wir uns in den Tabledance Club Sophistic, wozu mich die Jungs als Geschenk, einluden und für mich natürlich nach zig Tequila und Bier jede Frau zur Dancing-Queen wurde. Die Jungs meinten nicht schlecht, das nächste Mal sollte es dann aber in den besten Nachtclub der Stadt gehen, ok mal sehen. Zum Abschluss ging es dann noch in eine Afterdisco bevor wir dann gegen sieben morgens in bester Laune zu mir nach Hause gefahren sind.

Jaja, nach diesen anstrengenden Tagen ist erst mal wieder Ruhe angesagt und auf was ich mich besonders freue ist, dass sich ab morgen mein Aufgabenbereich in der Firma erheblich verändern und hoffentlich auch verbessern wird, da ich dann über einen eigenen Schreibtisch verfügen werde (das muss man sich erstmal vorstellen, oder?). D.h. also die Zeiten des Rechnungen abstempelns, Rechnungen archivierens und Rechnungen kopierens ist vorbei. Obwohl man sagen muss, dass es sich auch mit Musik und einem zwischenzeitlichen Nickerchen im Container gut leben ließ.

Mit meinem nächsten Blogeintrag werde ich hoffentlich für eine Überraschung sorgen;)
Bilder der aufregenden Tage gibts hier!

Donnerstag, 8. November 2007

Hermosillo, tierra de mi amor

Um gleich zu Beginn meines Eintrags erst einmal alle Fronten zu klären. Das vergangene Wochenende war wohl das schönste Wochenende, dass ich seit Ewigkeiten verbringen durfte. Ich schwebe im siebten Himmel und mir geht es so gut wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr;)

Nun aber zu den Details:
Bevor es für mich am Freitag um 01.30 Uhr nachts Ortszeit San Luis Potosí am Busbahnhof losging sind wir noch am Donnerstag mit ein paar Arbeitskollegen auf ein Feierabend-Bier in die nahegelegene Cantina gegangen.
Dort gabs wie immer was Gutes zu essen, viel Bier und gute Stimmung. Diese übertrug sich besonders auf unsere feierwilligen mexikanischen Kollegen, sodass wir nach der Cantina noch zu uns Heim sind und ich nach zwei Flaschen Tequila später allen beibringen musste, dass es für mich jetzt so langsam heißt, meine Sachen zu packen und ab zum Bahnhof.

Gesagt, getan, und schon bald saß ich im Bus, der nach Guadalajara fuhr (geplant waren ca. 5.30 h Fahrt). Von dort aus sollte ich dann weiter im Flugzeug nach Hermosillo ( von Guadalajara ca. 1500km entfernt) kommen. Da ich schon einen Riesen-Puffer eingebaut hatte konnte eigentlich nicht viel passieren. Das aber auf der "Autobahn" ein brennender Laster quersteht und somit der Verkehr für zwei Stunden komplett lahm gelegt wurde, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Auf jeden Fall hieß es dann am Bahnhof Guadalajara (übrigens nach Mexiko Stadt die zweitgrößte mexikanische mit ca. 8 Mill. Einwohnern) schnellstens ein Taxi finden und dem Fahrer klar machen wie es um mich steht. Zwanzig Minuten später war ich dann schon am Flughafen und konnte tatsächlich noch, obwohl nur noch ca. 50 Minuten Zeit bis Flugbeginn waren, ganz normal einchecken.
Im Flugzeug waren dann die ersten nervösen Gedanken da. Zwar haben wir viele Nachrichten hin- und hergeschickt und viel gelabert, doch was, wenn alles nicht funktioniert. Wenn ich keinen verstehe, wenn niemand auf mich am Flughafen wartet usw...

Nachdem ich dann aber in Hermosillo ankam und mein Gepäck abgeholt hatte stand sie doch tatsächlich vor mir und alle meine Sorgen lösten sich in Luft auf: Paulina. Noch viel schöner wie ich sie mir vorgestellt hatte, und mit einem Lächeln im Gesicht kam ich auf sie zu. Sie erwiderte das Lächeln, wir begrüßten uns und umarmten uns innig, es war wie im Traum.
Ihre Tante Laura, die sie begleitet hatte (Paulina ist zwar schon 23 hat aber leider keinen Führerschein...), fuhr uns dann zusammen zum Haus von Paulinas Mutter, in dem ihre Mutter, ihre zwei Tanten, und sie selbst natürlich, zusammen wohnen.
Was natürlich zu Mexikos Sitten gehört, ist, dass selbst wenn man zusammen ist, das noch lange nicht heißt, dass man zusammen wohnen darf oder geschweige zusammen eine Nacht verbringen darf. Da sind die meisten knallhart. Das hieß also für mich die nächsten zwei Nächte im Hotel verbringen zu müssen. Ihr könnt euch vorstellen wie hart das für mich war, obwohl ich das natürlich alles schon vorher wusste.
Ich habe Paulinas Tanten abends draußen mit ihren Freunden gesehen (und die sind schon Mitte 30), wie sie sich teilweise stundenlangen auf der Straße unterhalten haben und dann jeder schön danach in sein Bett verschwunden ist, einfach unvorstellbar in weiten Teilen von Europa. Erst wenn geheiratet wird ist alles erlaubt;)

Nun gut, alle diese Einschränkungen haben nicht verhindert, dass wir ein unglaubliches Wochenende miteinander verbracht haben. Im Mittelpunkt stand natürlich mich mit der Küche Nordmexikos vertraut zu machen. Und da war Paulina, wie sie schnell merkte, bei mir an der richtigen Adresse. Dazu folgendes Beispiel:
Gleich das erste Essen haben wir in einem kleinen Restaurant zu uns genommen. Dabei nimmt man eine Tortilla aus Mehl als Grundlage (Darf man sich wie einen kleinen salzigen Pfannenkuchen vorstellen) und belegt diesen dann hauptsächlich mit Fleisch und dazu noch Kraut, Guacamole und anderen Köstlichkeiten. Das ganze nennt sich dann "Carnitas". Natürlich habe ich es mir am Anfang von ihr zeigen lassen, und als ich dann dachte wow, das mit dem Fleisch drauf tun auf den Tortilla hört ja gar nicht mehr auf, in Deutschland würde das ja an Wahnsinn grenzen, wusste ich genau ich bin hier richtig. FLEISCH!!!
Es war wirklich ein Genuss ihr dabei zu zu sehen.

Danach sind wir dann zu zweit los ins Zentrum der Stadt um mir eine Jacke zu kaufen (da ich auf der Hinfahrt im Bus mal wieder fast erfroren bin), ein Museum anzuschauen und einfach mal das Flair aufzusaugen. Mich hat es wirklich gewundert, dass wir soviel Zeit alleine zu zweit verbringen konnten, da mich Paulina schon von vornerein darauf aufmerkam gemacht hat, dass ihre Mama sehr sehr stark auf sie aufpasst, aber gut, mit ihr habe ich mich auch gleich optimal verstanden, vielleicht hat sie mir ja auch gleich ein bisschen Vertrauen geschenkt. Auf jeden Fall gehört ihre Familie eher zur Mittel- bis Unterschicht in Mexiko, was also das krasse Gegenteil zu Elos Familie ist. Dennoch zieht Paulina an der Privat-Uni ein Jura-Studium durch, das natürlich nicht mit einem deutschen Jura-Studium vergleichbar ist, dennoch für gute Berufschancen sorgt.

Abends sind wir dann in eine Bar gegangen um ein paar Copas zu uns zu nehmen und zu mexikanischer Nortena Musik zu tanzen. Jeder, der mich besser kennt, weiß, dass ich ja ein fabelhafter Tänzer bin. Deswegen haben wir einfach ein bisschen gewartet bis die Tanzfläche voll war um uns dann klammheimlich auf die Tanzfläche zu begeben. Die Tanzmusik der Mexikaner erinnert mich wirklich sehr oft an unsere deutsche Volksmusik, obwohl vielmehr Instrumente live gespielt werden und es viel lauter und ruppiger zugeht.
Nach dem tollen Abend wurde ich dann in mein luxuriöses Hotel heimgefahren und bin voller Emotionen und Glücksgefühlen in meinem Riesenbett eingeschlafen.

Am anderen Tag sind wir dann zusammen ins Kino gegangen, haben bei Mutti eine Caldo mit Hühnchenfleisch und Mais zu uns genommen und sind dann abends ins Casino gegangen um ein bisschen zu sündigen und Geld rauszuhauen. War wirklich sehr witzig, vor allem wenn man bedenkt wie die frommen Mexikaner, was das Eheleben angeht, hier ihr ganzes Geld in der Dummheit verprassen. Naja, eine Frau an unserem Tisch hat auf jeden Fall den Bingo-Jackpot gewonnen und uns dann für den Rest des Abends eingeladen...
Am Sonntag war dann leider nicht mehr viel zu machen, da ich schon sehr früh wieder meine Heimreise antreten musste um am Montag wieder pünktlich um sieben auf der Matte stehen zu können.

Als Fazit bleibt mir zu sagen, dass sich trotz der langen und stressigen An- und Abreise die zwei Tage hundertprozentig gelohnt haben. Wir sind ein Paar und ich versuche so schnell wie möglich wieder einen Abstecher in das ansonsten ziemlich normale, und nicht viel bietende Hermosillo zu machen. Natürlich gibt es wie immer Vor- und Nachteile. Zu den Nachteilen gehört auf jeden Fall die Distanz und die Hotelarrangements. Wenigstens wurde mir schon von Seiten Paulinas Tante versichert, dass ich das nächste Mal auch in einer ihrer Wohnungen schlafen könnte.

Nun bin ich müde und geh zur Ruh und träume von schönen Zeiten.
Bis zum nächsten Mal, Bilder gibt es hier.

Donnerstag, 1. November 2007

!Qué chula es Puebla!

Wie schon bereits erwähnt hieß es dann am Freitag abend für uns Beide: Auf zum Busbahnhof, um in ca. 7,5 Stunden von San Luis Potosí ins ca. 600km weit entfernte Puebla zu fahren um Elo zu ihrem Geburtstag besuchen zu kommen. Wir hatten einen einigermaßen günstigen Bus gekommen (einfache Strecke ca. 27€ pro Person), der auch in Sachen Komfort nichts zu wünschen übrig ließ. Man hat vielmehr Beinfreiheit in den Reisebussen in Mexiko und zurücklehnen kann man sich auch weiter, also viel besser zum Schlafen geeignet. Ein großer Kritikpunkt ist leider, dass die Temperatur in dem Bus der eines Kühlschranks ähnelt. Deswegen muss man sich dick anziehen.

An dieser Stelle kann ich endlich mal auf die Temperatur überhaupt in Mexiko zu sprechen kommen. In meiner naiven Einstellung und aufgrund fehlender Erdkunde Kenntnisse habe ich natürlich gedacht, dass mich in Mexiko fast nur Sonne erwartet. Dieses Denken hat sich aber schon nach der ersten Woche in Erschütterung verwandelt. Nachts wird es zur Zeit locker 0°C kalt und in den Wohnungen gibt es überhaupt keine Heizungen. Dumm nur, dass ich fast nur Sommersachen mitgenommen habe und deswegen so schnell wie möglich meinen Klamottenbestand um Winterklamotten aufbessern muss. Sogar schon mit Schal (natürlich vom FCB) und Handschuhen musste ich mich morgens auf den Weg zur Arbeit machen. Immerhin hat uns unser Vermieter schon mit genügend Decken ausgestattet, hat uns aber gleich verraten, dass man im Winter am besten sowieso mit einer Frau zusammen einschläft;)

Nun gut, auf unserer Busfahrt sind wir auf jeden Fall zwangsweise wieder durch Mexiko City (oder auch kurz D.F. genannt) gekommen. Man kann seinen Augen fast nicht trauen wie riesig die ganze Stadt ist und wieviel Lichter nachts leuchten!!!
Nach mehr als einer Stunden Durchfahrt kamen wir schließlich um vier Uhr morgens in Puebla an und ließen uns von einem Taxi zum Haus von Eloise fahren.
Die Arme machte uns dann völlig übermüded die Tür auf und empfing uns trotz der Uhrzeit mit freudeüberstrahltem Gesicht (man muss bedenken, dass sie zur Zeit im Rahmen ihres Medizin Studiums eine eigene Praxis unter Beaufsichtigung leiten muss und das 15 Tage je 24 Stunden am Stück und danach jeweils zwei Tage frei hat wie zu diesem Zeitpunkt). Im Bus konnte ich eher schlecht schlafen, sodass ich umso besser in dem Zimmer, welches uns zu Teil wurde, in einem sehr bequemen und warmen Bett bis in die Mittagsstunden schlafen konnte. Gleich beim Betreteten der Wohnung wurde mir klar, dass sich das was ich schon vorher gedacht habe, sich in die Realität umsetzte. Die Familie von Elo gehört eher zur oberen Schicht der mexikanischen Bevölkerung, da das Haus sehr groß ist im Vergleich und hervorragend ausgestattet ist.

Am Samstag Mittag durften wir dann Bekanntschaft mit den Eltern von Elo machen. Einfach unglaublich wie herzlich wir von den beiden empfangen und behandelt wurden. Wir unterhielten uns gleich köstlich, ob auf spanisch oder englisch, kein Problem. Auch das kommt eher selten vor, dass die ganze Familie Englisch sprechen kann. Dies war insbesondere für Koray perfekt, da er bisher noch nicht so zum Spanisch lernen gekommen ist. Aber ich muss schon sagen, dass ich trotz meiner Spanisch-Kenntnisse oftmals Schwierigkeiten hatte Elo's Vater zu verstehen, da er ziemlich undeutlich sprach. Das besondere an ihm war jedoch , dass er immer ein Story auf den Lippen hatte und mir auch sehr viel erklärt hat. Jetzt weiß ich zum Beispiel, dass das Wort "Gringo" von "Green Go" kommt, also von den grün-uniformtragenden Amis, die logischerweise in jenen Zeiten mehr gehasst als geliebt wurden. Nachdem wir gesagt bekamen, dass es um halb vier Mittagessen gibt, machten wir uns auf in die Stadt um die Atmosphäre ein bisschen zu erkunden.
Zuallerst holten wir jedoch unsere Freundin Edith ab, die auch mit uns in Barcelona zusammen gewohnt hat und sich extra für dieses Wochenende von ihrem Medizin-Pflichpraktikum frei genommen hat. Ich freute mich riesig sie wieder zu sehen, da wir zusammen so viel in Barcelona erlebt haben und es schon fast ein bisschen irreal schien, alle wieder in einem anderen Land weit weg von zu Hause zusammen zu haben;)

Wir schlenderten durch das Zentrum der Stadt, besuchten eine sehr alte Bibliothek, schauten Elos und Ediths Uni an und tranken einen kleinen Schnaps, der typisch für Puebla ist. Nachdem ich dann doch nicht ohne einmal die Schuhe geputzt bekommen zu haben davon kam, kehrten wir zurück zu Elos Eltern um ein absolut köstliches, reichhaltiges mexikanisches Essen zu bekommen. Es war schon so viel, dass ich für den Rest des Abends nichts mehr essen brauchte. Die ganze Familie war zugegen. Sogar Elos Bruder Leoanordo mit seiner Frau, den ich schon von seinem Besuch in Barcelona her kannte. Die Stimmung war hervorragend, was mir nur nicht gefiel war, dass Elos Mutter Maru ständig aufstehen musste um das Essen an den Tisch zu bringen oder irgendetwas zu servieren. Sie hat mit uns zusammen überhaupt nicht essen können. Und wenn Paco, Elos Vater, etwas nicht gefallen hatte, dann ist Maru wie selbstverständlich in die Küche gerannt um etwas zu holen. Als ich ihr helfen wollte hieß es dann nur, nein lass nur, setz dich hin und genieße dein Essen. Das war der erste wahnsinnige Unterschied, der mir während des Familienlebens auffiel.

Nach dem Essen war es dann Zeit sich für die Party abends fertig zu machen. Der Plan war erst einmal zu einer Freundin, die alleine, ohne Eltern in einer WG wohnte, zu fahren und danach auf die Piste zu gehen. Grund genug für Koray und mich erst einmal im Supermarkt eine Flasche Bacardi Black zu kaufen um die Perfektion des Abends ein bisschen zu steuern;)

Nun kommt ein weiterer Hammer: Schon in der Wohnung von Elo haben wir mehrere Cervezitas zu uns genommen und auch auf dem Weg zu ihrer Freundin und danach in die Disco hat Elo nicht nur einen Drink zu sich genommen. Trotz alle dem scheint es in Mexiko kein Problem zu sein dennoch ein Auto führen zu können. Nachdem mir Elo erzählt hat, dass vor ein paar Tagen die Polizei selbst einen großen Unfall aufgrund Trunkenheit am Steuer der Beamten verursacht hatte, brauchte ich gar nichts mehr zu dem Thema sagen;)
In der besagten Wohnung angekommen machten wir Bekannschaft mit Elos überaus netten und hübschen Freundinnen und einigen Freunden. Zusammen sind wir dann erst einmal in eine (welch ein Spaß) deutsche Bar gegangen in der tatsächlich deutsches Kulturgut in Form von Erdinger Weißbier erhältlich war. Grund genug für uns ein Runde zu schmeißen um den Mexikanern klar zu machen, dass das beste Bier aus Deutschland kommt. Nach dem Schmauß standen schnurstracks zwei Flaschen Whisky auf dem Tisch und ein paar Mischgetränke. Später kam noch dazu, dass auf der Showbühne der Bar ein Biertrinkwettbewerb stattfand bei dem ich natürlich als Deutscher nicht fehlen durfte;)
Ziel war es zwei Flaschen Pils so schnell wie möglich zu trinken. Ich hatte mehrer mexikanische und einen asiatischen Gegner. Mir wurde klar, dass das Match nicht allzu schwierig werden konnte, da ich ja sozusagen der Hausherr war.
Aufgrund meines Pegels, den ich schon hatte, und meinem vollen Magen (welche Ausrede) habe ich jedoch tatsächlich nur den zweiten Platz errungen, dafür fühlte ich mich natürlich nach den zwei Pressbier wie auf Wolke 7 :-)

Mit der Zeit fingen wir dann natürlich an wie wild zu tanzen und zu feiern. Bevor wir dann die Lokalität wechselten um in die nächstgelegene Disco zu gehen, wollte doch tatsächlich der Security-Mann der Bar ein gewisses Trinkgeld von mir sehen, da er anscheinend alles gesehen hatte (Details gibt es nur auf Anfrage, jeje).

In der Disco war der Spaß natürlich am Siedepunkt bis wir um zwölf auf Elos Geburtstag anstießen.
Müde und erschöpft sind wir dann in den Morgenstunden noch bei einem Taco-Imbiss zur Stärkung vorbei, bevor wir dann ins Bett fielen.

Am Sonntag war der Plan nach dem Frühstück die nahegelegene, vom Volumen her größte Pyramide Mexikos, in Cholula zu besuchen. Dies wurde dann auch in die Tat umgesetzt und war auch, obwohl das meiste der Pyramide durch Bäume und Grasbewuchs verdeckt war, sehr imposant. Auf dem Kopf der Pyramide befand sich eine hässliche Kirche, die von den Spaniern als Zeichen der Eroberung erbaut wurde.
Auf dem Rückweg zu Elos Geburtstagsessen haben wir dann noch bei einer Marktfrau eine kleine Packung fritierte Grashüpfer gekauft, denen ich einfach nicht widerstehen konnte. Den ersten Hüpfer musste ich natürlich gleich zu mir nehmen und ich muss sagen, dass es gar nicht schlecht schmeckte. Edith und Elo haben mir dann aber gleich erklärt, dass man die Tiere mit Salz und Limette essen muss, was ich heute gleich gemacht habe.

Zu Hause angekommen war bereits der ganze Family-Clan anwesend und der Tisch festlich in Halloween Manier geschmückt. Anhand der Fotos kann man erkennen wie genial das Essen danach war. Und jetzt kommt der zweite familiäre Hammer: An solchen Festereignissen ist es in mexikanischen Familien anscheinend gar nicht unüblich einen hauseigenen Diener oder besser Ober zu engagieren, damit die Mutter nicht alles machen muss. Das hieß also, dass ständig jemand da war, der alle Wünsche erfüllt hat, einfach unglaublich!!! (Siehe z.B. Prinz von Bel Air).
Da dieser Tag aber leider der erste war in meinem Mexiko Aufenthalt, an dem dich Magenprobleme hatte konnte ich leider nur die Essens-Köstlichkeiten und nicht die Trink-Köstlichkeiten probieren. Alles aber nicht so schlimm wie sich am nächsten Tag herausstellte.

Zwei Stunden später hieß es dann Abschied nehmen von der so lieben Familie, aber natürlich nur mit demVersprechen sich bald wieder sehen zu lassen, spätestens um Weihnachten, wenn dann auch ein weiterer Mitbewohner aus Barcelona wieder zu Besuch kommt um seine Freundin Elo zu sehen;)

Glücklich und zufrieden (naja, aufgrund der Klimaanlage im Bus mit einer starken Erkältung) und mit vielen Erfahrungen reicher sind wir dann Montag morgens um 4 Uhr wieder in San Luis Potosí angekommen. Zwei Stunden Schlaf später hieß dann raus aus den Federn und ab zur Arbeit!!!

Nächstes Mal werde ich wohl von meinem Aufenthalt im 1300km weit entfernten Hermosillo erzählen wo ich meine Skype-Bekannschaft nach zahllosen Anrufen und Chats endlich übers Wochenende sehen werde. Fotos aus Puebla gibts hier

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Durante la semana


Endlich komme ich mal wieder dazu etwas zu schreiben. Zwischenzeitlich ist wahnsinnig viel passiert, am besten fange ich mal mit der Arbeitswoche an.

Da Koray und ich die einzigen internationalen Praktikanten im ganzen Betrieb sind haben wir ja schon während der ganzen letzten Woche eine Führung durch ziemlich jede Abteilung sowohl in der Fertigung als auch in der Verwaltung bekommen. Dies wurde bis Mittwoch fortgeführt und endete am Donnerstag mit einer ganztätigen Einführungsveranstaltung an der auch die mexikanischen Praktikanten und Neuangestellten teilnahmen.
Dadurch konnten natürlich sofort Kontakte geschlossen werden und wir fanden sofort heraus wer auf unserer Wellenlänge ist. Gabriel, ein Praktikant aus dem Einkauf meinte, dass seine Eltern eine Wohnung in Mexiko City hätten und wir ruhig über ein Wochenende in die zweitgrößte Stadt der Welt vorbeischauen könnten, Angebot sofort angenommen und Zeit schon abgesteckt.
Mario, ein Praktikant aus der EDV, hat uns eingeladen samstags am privaten Fussball-Kick mit seinen Kumpels auf dem Park des Plaza Tangamanga teilzunehmen. Da ist die Freude natürlich groß.

In unserem Haushalt verfügen wir jetzt sogar über ein Sofa dank unserer mexikanischen Freundin Griselle, ich habe einen Schreibtisch und küchenmäßig sieht es jetzt auch ganz gut aus.

Ansonsten war ich letzten Mittwoch mit zwei mexikanischen und einer deutschen Freundin im Kino um Resident Evil 3 anzuschauen. Originalton auf Englisch mit spanischem Untertitel. War sehr witzig! Außer mir hat glaub ich keiner der Mädels der Film besonders gefallen. Trotzdem haben wir uns köstlich amüsiert und nach dem Film bei ein paar Copas noch einmal über die Inhalte und Sinn des Films philosofiert. Hier der Oberhammer: In Mexiko ist es nicht erlaubt in Kinos Alkohol zu verkaufen, deswegen also kein schönes kühles Bier zum Film, einfach eine Unverschämtheit:(

Desweiteren haben wir uns auch sehr ausführlich über das mexikanische Leben unterhalten, besonders über das Thema Frauen und Freundin haben.
Da wurde mir fast schwarz vor Augen, da zwischenzeitlich der Vater bei einer meiner Freundinnen mindestens drei mal angerufen hat um zu fragen wo sie bleibt und das Mädel ist schon 27!!!
Insgesamt kann man sagen, dass mexikanische Frauen in ihrem jeweiligen Alter weit weniger Erfahrung in Sachen Beziehung haben wie europäische Frauen, da sie sehr lange noch zu Hause wohnen bleiben, in der Obhut der Eltern und eigentlich fast nur dann ausziehen wenn sie geheiratet haben. Unvorstellbar in Europa, aber so ist es nun mal. Man stelle sich nur vor, dass man mit 26 noch nicht einmal in einem anderen Haus bei seinem Freund übernachtet hat!
Als ich dann von Deutschland erzählt habe und wie bei uns die ganze Sache läuft konnte ich schon ein paar traurige Gesichter sehen, obwohl sie mir klar machten, dass sie niemals auf ihre Familie verzichten könnten und ihre Eltern das Wichtigste überhaupt sind.

Nach diesem Kinoerlebnis haben wir uns dann alle zusammen am Donnerstag zu einem Feierabend-Bier in der Cantina verabredet. Cantina bedeutet hier nicht nur, dass es mexikanisches Essen gibt, sondern, dass man vor allem wegen der Cerveza und der Cocktails hingeht. Zwar haben wir viele eingeladen, im Endeffekt blieb es dann aber doch in einer überschaubaren Gruppe. Zur Happy-Hour gab es zwei Bier für eine Bestellung. Dies wurde natürlich sofort ausgenutzt und dazu Jalapenos gefüllt mit Käse und umwickelt mit Speck bestellt. Obwohl mich meine mexikanische Mitarbeiterin sehr gewarnt hat musste ich es natürlich ausprobieren. Naja, im Endeffekt bestellte ich zwei weitere Bier und konnte trotzdem vor der tötenden Schärfe nur zwei Jalapenos der vier Essen, wie schade!!!
Danach sind wir zu uns nach Hause gegangen und ich durfte die Ehre erfahren die Mexikaner und Mexikanerinnen mit dem Genuss eines Cuba Libres in Kontakt zu bringen. Ich kann nur sagen, nach dem Abend hör ich meinen Kumpel und Praktikantenkollegen Luis jeden Tag sagen, wo ist der nächste?

Zum Schluss ging es dann ins Zentrum in den Club Play, wo wir uns dann mit ein paar anderen Arbeitskollegen trafen, tanzten, eine Flasche Smirnov tranken und bis in die Morgenstunden feierten. Einfach genial, obwohl ich schon sagen muss, dass meine Kumpels hier in Sachen Kondition noch weit hinterher hinken;) Aber das werde ich schon noch hinbekommen, keine Sorge!

Am Freitag ging es dann nichtsdestotrotz um sieben aus dem Bett und um acht zur Arbeit. Natürlich wurde ich nicht nur einmal gefragt ob es in der Nacht zuvor etwas später geworden ist aber diese Scham musste ich erdulden;) Fotos

Sonntag, 21. Oktober 2007

Fin de semana...


Nach dem wir in unserer Einführungswoche durch sämtliche Abteilungen und Fertigungslinien geschickt wurden und unsere Hirne vor lauter Englisch-Spanisch und Informationsmix fast geplatzt sind muss ich glaube ich jedem, der in der nächsten Woche noch einmal das Wort "Annealing and Pickling-Line" von sich gibt eine auf den Latz geben.
Wir durften uns im blauen Turm im Star Wars anmutenden Kontrolltower einfinden um die fast vollständig automatisch ablaufende Glüh- und Beizanlage zu bewundern. Am Schluss ging es dann mit dem Aufzug hoch in den 16. Stock und bei ca. 60 Grad durften wir dann aufs Dach des Turms steigen um auf den höchsten Punkt der ganzen Stadt zu kommen (siehe Fotos).

Die Abende bis Freitag verbrachten wir meist indem wir irgendwelche Kleinigkeiten vom Einkaufszentrum mitnahmen. Dazu gehört unter anderem eine Flasche weißen Rums, den ich nur deswegen gekauft habe, da die Flasche für sage und schreibe 13 Pesos erhältlich war. Leider ist aus dem Beweisfoto für den Preis an der Kasse nichts geworden, jedoch kann ich euch sagen, dass 13 Pesos ca. 0,80€ entsprechen und man glaubt es kaum, genauso schmeckt das feine Tröpfchen auch;)

Am Freitag durften wir dann die Abteilungen Verkauf und Logistik in Augenschein nehmen. Diese haben mir bisher am besten gefallen, vor allem weil hier die coolsten Jungs arbeiten. Marco hat viel mit amerikanischen Innendienst-Verkäufern zu tun und Mike hat uns gleich über die Trinksitten und Mexiko-Specials informiert. Außerdem konnten uns die beiden auch sofort die Fragen beantworten die uns schon lange plagten. Warum laufen hier z.B. so viele gutaussehende Single-Frauen herum? Dazu meinten die beiden: Auf jeden Mexikaner kommen 7 Mexikanerinnen und ein Schwuler;)
Das glaubten wir natürlich sofort und wussten, dass wir uns genau den richtigen Platz ausgesucht haben (googelt man ein bisschen in der Gegend herum wird das natürlich sofort bestätigt).

Auf jeden Fall war klar, dass wir schon zwei gleichgesinnte Seelen gefunden hatten.
Abends waren wir dann mit Griselle, einer mexikanischen Freundin einer deutschen Ex-Praktikantin, verabredet die uns auch unsere Wohnung besorgt hat.
Bevor es losging musste ich mir natürlich noch eine absolut günstige Flasche Havana Club 7 anos für 7€ kaufen, die bei uns unter 18€ leider nur schwer zu haben ist.
Mike hatten wir gleich eingeladen um sich vorher bei uns zu treffen und bei ein paar Cervezitas und Cuba libres über Gott und die Frauen zu sprechen.
Zwischendurch kam noch unser "Hausmeister" Don Simon, der sich es natürlich nicht nehmen lies auch ein paar Biere zu schlürfen. Ich fand es sehr witzig als wir uns unterhielten und er mir sagte, dass er mit seiner Frau und seiner 2 1/2 jährigen Tochter zum Essen verabredet. Trotzdem hat er nicht aufgehört mit mir über Mexiko und Deutschland zu philosphieren und ein paar Bier und Cuba libres zu sich zu nehmen.
Aber da sind die Mexikaner halt spontan, und alkoholisiert Auto fahren ist ja auch nicht so schlimm, wenn man sowieso über jede zweite rote Ampel fahren darf :D

Gegen zehn erschien dann Griselle mit ihrer Schwester um uns für die Disco abzuholen.
Nach einem kurzen Zwischenhalt beim Burgerschuppen ging es auf ins "8 Segundos".
Ein ziemlich angesagter Club in der Stadt und schon um elf war er proppevoll. Gespielt wurde anfangs typische mexikanische Nortena Musik, gefolgt von Dance-Musik und am Schluss Musica de Banda. Die Mexikaner können feiern was das Zeug hält und an jedem Tisch steht eine Flasche Tequila zu der man natürlich eingeladen sofort eingeladen wird.
Anders als bei uns gibt es zwischendurch noch Showelemente und ich muss schon sagen, ich hab ja schon das ein oder andere gesehen, aber das es in einem Club viel mehr Frauen als Männer gibt und dazu noch so hübsch, das macht Freude;)

An den Fotos kann man das leider nur schlecht erkennen aber zu mehr Fotos bin ich dann aufgrund einiger Umstände nicht mehr gekommen:-)

Nach dem tollen Abend musste die Wohnung erst einmal auf Vordermann gebracht werden (wir hatten ein großes Insekten-Problem) und im Zentrum der Stadt einige Sachen erledigt werden. Am Abend haben wir uns dann in einem mexikanischen Restaurant eingefunden um etwas typisches leckeres mexikanisches zu essen. Zufrieden, glücklich und mit vollem Bauch sind wir dann mit dem Taxi nach Hause gefahren (was übrigens sehr günstig ist: Für 10km zahlt man etwa 2,50€).

Während der Sause im 8 Segundos hat mich doch dann tatsächlich Eloise, die eine meiner zwei mexikanischen Mitbewohnerinnen aus Barcelona angerufen und mir erklärt, dass ich auf jeden Fall nächstes Wochenende nach Puebla kommen muss, da sie dann Geburtstag hat. Darauf hin habe ich gleich für mich und Koray zwei Bustickets für Freitag nach Puebla gelöst. Mann, bin ich schon gespannt wie das wird. Vor allem weil der Trip locker mal einfach 7 Stunden dauern wird und wir schon wieder am Sonntag aufgrund der Arbeit am Montag zurück müssen. Freu mich aber schon total darauf sie wieder zu sehen!

Nach der ersten Woche muss ich schon sagen, dass ich mich wahnsinnig schnell an das ganze Leben hier gewöhnt habe und nach meinem letzten Schluck Tequila für heute müde ins Bett fallen werde (Fotos gibts hier).

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Die ersten Tage


Das Wichtigste zuerst, wir sind gut angekommen. Danke für die Glückwünsche!

Nach einem langen Flug von Frankfurt über London mit British Airways in dem nur männliche Stewards waren (echt komisch) sind wir nach circa 15 Stunden in Mexiko City angekommen. Trotz meiner jetzt schon 10kg Übergewicht hat sich keiner aufgeregt, mal schauen wie das auf dem Rückflug wird...

Zwei Stunden Passkontrolle später sind wir dann mit dem Taxi vom Flughafen aus zum Busbahnhof gefahren und haben dort den vorher gebuchten Bus nach San Luis Potosí mit einer Stunde Verspätung genommen. Das war die erste krasse Erfahrung: Mexiko City, was für eine Stadt, so etwas habe ich noch nie gesehen. Wir sind mit dem Bus bestimmt noch eine Stunde in der Stadt herumgefahren bevor wir auf eine Autobahn kamen. Ein bisschen muss das auch an dem hervorragenden Zustand der Straßen gelegen haben.

In San Luis Potosí um vier Uhr morgens angekommen sind wir von unserem Vermieter, Rosendo, der auch als Ingenieur bei ThyssenKrupp arbeitet, abgeholt worden. Ein sehr netter Zeitgenosse, obwohl er dermaßen verpeilt ist (O.K., es war vier Uhr morgens...).
Auf jeden Fall mussten wir, als wir in unsere neue Bude wollten, nicht den normalen Weg durch die Eingangstür nehmen, sondern, da das Schloss nicht einwandfrei installiert wurde, einfach mal über das Dach in den entrada secreta (Hintereingang) ins Haus rein. Das war aber eine leichte Übung, da die Häuser hier dermaßen flach gebaut sind, siehe Fotos.
Wir wohnen in einem reinen Mexikaner-Viertel, wo man sich die cervezas frías direkt vom Nachbarn holen kann und haben uns sofort wohl gefühlt.

Nun war natürlich erstmal schlafen angesagt. Um drei nachmittags ging es dann erstmal ins Einkaufzentrum um nach verschiedenen Sachen zu suchen. Erfolgreich mit Handykarte, Geld und einem fetten Steak zurück in der Wohnung angekommen brachte uns Rosendo einen Kühlschrank, damit in unser sehr spärlich eingerichteten Wohnung wenigstens das Wichtigste vorhanden ist. Anscheinend werden hier in Mexiko Wohnungen oder Zimmer grundsätzlich unmöbliert vermietet...

Gestern hieß es dann erster Arbeitstag. D.h. um sieben, auf zur Bushaltestelle, wo der Firmenbus von ThyssenKrupp die Mitarbeiter abholt. Auf dem Weg dorthin haben wir uns noch einen Kaffee geholt, dessen Geschmack ich nicht näher kommentieren möchte;) (oh wie war das noch gut im QS-Container!).
Nach 20 Minuten stiegen wir am Firmengelände aus und wurden sofort von einer sehr netten Mexikanerin zum richtigen Gebäude geführt.

Dort haben wir uns mit Hr. Sticker, dem Direktor der Finanzabteilung getroffen. Er ist auch ehemaliger Praktikant und mittlererweile einer der wichtigsten Männer in der Firma. Für mich ehrlich gesagt ein Schwätzer!
Seine tollen Ratschläge werde ich natürlich sofort befolgen, er meinte nur keinen Salat essen und in zehn Tagen haben wir sowieso einen Mega-Dünnschiss, egal was wir essen. Naja, da bin ich ja mal gespannt.
Auf jeden Fall hatt er selbst keinen Plan was wir machen sollen, wir sollten uns im Personalbüro
melden.
Dort hat es mir natürlich sofort gefallen. Eine mexikanische Schönheit nach der anderen, Fotos folgen natürlich noch. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen, Verträge wurden unterzeichnet und ein Einführungsplan für die nächsten zwei Wochen erstellt.

Dann kam der erste Schock! Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich hätte niemals gedacht, dass die Mexikaner so fleißige Arbeitsbienen sind. Haltet euch fest: eine 45 Stunden Arbeitswoche ist normal, es gibt auch 48h Verträge und jetzt kommts, das ganze bei 6 Tagen Urlaub im ersten Arbeitsjahr. In jedem weiteren Jahr bekommt man dann 2 Tage mehr. Und das Beste ist, dass wenn man sie ausbezahlt haben möchte kann man das gern tun, für 25% des Normalgehalts, einfach unglaublich!

Das heißt also für uns poblige Praktikanten, 8 Uhr morgens Beginn und jeden Tag bis mindestens 17.30 Uhr schuften, tolle Aussichten, d.h., dass die Wochenenden um so mehr ausgenutzt werden müssen.

Nach der Begrüßung wurden wir dann mit dem Einführungstrainer Julio (Iglesias;) losgeschickt um das Firmengelände zu erkunden. Bis zum Mittag haben wir es tatsächlich geschafft durch die riesigen Fertigungshallen ( mindestens zehn mal so groß wie bei uns in Crailsheim) durchzuschlendern und uns alles erklären zu lassen. Wirklich sehr interessant obwohl ich natürlich nicht alles verstanden habe. EHS spielt auch hier eine große Rolle, obwohl ich denke, dass die Standards um einiges niedriger sind wie bei uns. Dafür sind die Arbeiter eine riesige Familie. Jeder begrüßt jeden mit einem Lächeln, jeder dutzt jeden und es gibt keine großen Hierarchie-Unterschiede.
Mit einem Mega-Hunger begaben wir uns dann um eins in die Firmenkantine um ein ausreichendes gutes Essen in der Kantine (für 1,50€ soviel essen und trinken wie man möchte)
zu uns zu nehmen.
Zweiter Schock: Da ich ja so blöd bin muss ich alles ausprobieren. Meine mexikanische Kollegin hat auf ihre Tortilla einen ganzen Becher Salsa verteilt. Da hab ich mir gedacht das kann ich auch. Ich kann nur sagen, dass war ein großer großer Fehler. Die Farbe meines Gesichts veränderte sich schlagartig von weiß in rot und der Lachanfall der Mexikaner war natürlich garantiert. Naja, ich konnte ja soviel trinken wie ich wollte, d.h. 2 Liter werden es wohl dann noch gewesen sein;)

Nachmittags durften wir dann zur Qualitätssicherung. Höchst interessant für mich, da ich ja den Vergleich zu Alcan habe. Zuerst wurden uns diverse chemische Tests gezeigt mit dem man die Zusammensetzung des Stahls am Schluss mit dem Wareneingang vergleicht und den zu verkaufenden Stahl auf Korrision prüft. Bei den mechanischen Test haben wir dann wie ich schon kannte einen Härtetest und eine Zugprobe vorgeführt bekommen. (ich kann nur sagen hier gibt es kein CAQ-System und kein QIS, selbst die Messschieber sind nicht elektronisch). Echt lustig, da die Prüflinge genauso aussehen wie bei uns. Die Mitarbeiter waren sehr motiviert, freundlich und haben uns echt alles erklärt.
Nach dem wir dann noch in der Research und Development Abteilung vom bisher lustigsten Mitarbeiter David erklärt bekommen haben wie das mit der rostfreien Veredelung von Stahl mit Chrom funktioniert und warum er den besten Platz im Büro hat um alle Schönheiten überblicken zu können, sind wir völlig erschöpft in den Feierabend-Bus eingestiegen und haben uns mit ein paar Cervezas ziemlich früh und kaputt ins Bett begeben.

Mal gespannt was heute kommen mag, dann werde ich wohl erfahren was ich in den nächsten Monaten zu tun habe.
Bis zum nächsten Mal, Bilder gibt es hier: Die ersten Tage

Sonntag, 14. Oktober 2007

Los geht's...


Nachdem es die letzten Stunden noch ziemlich stressig zu ging, sitze ich jetzt zufrieden vor meinem Laptop und kann mich ganz auf die lange Reise morgen freuen und das trotz einiger Schwierigkeiten in der Reisevorbereitung (wenn man z.B. Reisekoffer über eBay ersteigert und diese dann zwei Tage vor Abreise an der falschen Adresse abholen muss). Außerdem halte ich mit stolz geschwellter Brust meine EC-Karte der Deutschen Bank in den Händen, kaum zu glauben aber wahr!

Morgen geht es also los. Dann werde ich ab Mittwoch bei ThyssenKrupp Mexinox in San Luis Potosí mein Praktikum im Finanz- und Rechnungswesen bis Ende Februar absolvieren.

Dann werde ich auch endlich nach zig Telefonaten zum ersten Mal direkt am Flughafen in Mexiko City meinen Praktikanten Kollegen Koray kennenlernen, mit dem ich dann zusammen die letzten paar hundert Kilomerter mit dem Bus von Mexiko City nach San Luis Potosí zu unserer Bleibe fahren werde.

Müde und gespannt was kommen mag geht es für mich nun ins Bett.
Wer Lust auf ein paar lustige Abschiedspartybilder hat, der tue sich keinen Zwang an und klicke hier=> Mexiko-Abschiedsfete