Mein Blog als gedrucktes Buch

Die Reisen des jun...
By von Ralph Hofacker

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Durante la semana


Endlich komme ich mal wieder dazu etwas zu schreiben. Zwischenzeitlich ist wahnsinnig viel passiert, am besten fange ich mal mit der Arbeitswoche an.

Da Koray und ich die einzigen internationalen Praktikanten im ganzen Betrieb sind haben wir ja schon während der ganzen letzten Woche eine Führung durch ziemlich jede Abteilung sowohl in der Fertigung als auch in der Verwaltung bekommen. Dies wurde bis Mittwoch fortgeführt und endete am Donnerstag mit einer ganztätigen Einführungsveranstaltung an der auch die mexikanischen Praktikanten und Neuangestellten teilnahmen.
Dadurch konnten natürlich sofort Kontakte geschlossen werden und wir fanden sofort heraus wer auf unserer Wellenlänge ist. Gabriel, ein Praktikant aus dem Einkauf meinte, dass seine Eltern eine Wohnung in Mexiko City hätten und wir ruhig über ein Wochenende in die zweitgrößte Stadt der Welt vorbeischauen könnten, Angebot sofort angenommen und Zeit schon abgesteckt.
Mario, ein Praktikant aus der EDV, hat uns eingeladen samstags am privaten Fussball-Kick mit seinen Kumpels auf dem Park des Plaza Tangamanga teilzunehmen. Da ist die Freude natürlich groß.

In unserem Haushalt verfügen wir jetzt sogar über ein Sofa dank unserer mexikanischen Freundin Griselle, ich habe einen Schreibtisch und küchenmäßig sieht es jetzt auch ganz gut aus.

Ansonsten war ich letzten Mittwoch mit zwei mexikanischen und einer deutschen Freundin im Kino um Resident Evil 3 anzuschauen. Originalton auf Englisch mit spanischem Untertitel. War sehr witzig! Außer mir hat glaub ich keiner der Mädels der Film besonders gefallen. Trotzdem haben wir uns köstlich amüsiert und nach dem Film bei ein paar Copas noch einmal über die Inhalte und Sinn des Films philosofiert. Hier der Oberhammer: In Mexiko ist es nicht erlaubt in Kinos Alkohol zu verkaufen, deswegen also kein schönes kühles Bier zum Film, einfach eine Unverschämtheit:(

Desweiteren haben wir uns auch sehr ausführlich über das mexikanische Leben unterhalten, besonders über das Thema Frauen und Freundin haben.
Da wurde mir fast schwarz vor Augen, da zwischenzeitlich der Vater bei einer meiner Freundinnen mindestens drei mal angerufen hat um zu fragen wo sie bleibt und das Mädel ist schon 27!!!
Insgesamt kann man sagen, dass mexikanische Frauen in ihrem jeweiligen Alter weit weniger Erfahrung in Sachen Beziehung haben wie europäische Frauen, da sie sehr lange noch zu Hause wohnen bleiben, in der Obhut der Eltern und eigentlich fast nur dann ausziehen wenn sie geheiratet haben. Unvorstellbar in Europa, aber so ist es nun mal. Man stelle sich nur vor, dass man mit 26 noch nicht einmal in einem anderen Haus bei seinem Freund übernachtet hat!
Als ich dann von Deutschland erzählt habe und wie bei uns die ganze Sache läuft konnte ich schon ein paar traurige Gesichter sehen, obwohl sie mir klar machten, dass sie niemals auf ihre Familie verzichten könnten und ihre Eltern das Wichtigste überhaupt sind.

Nach diesem Kinoerlebnis haben wir uns dann alle zusammen am Donnerstag zu einem Feierabend-Bier in der Cantina verabredet. Cantina bedeutet hier nicht nur, dass es mexikanisches Essen gibt, sondern, dass man vor allem wegen der Cerveza und der Cocktails hingeht. Zwar haben wir viele eingeladen, im Endeffekt blieb es dann aber doch in einer überschaubaren Gruppe. Zur Happy-Hour gab es zwei Bier für eine Bestellung. Dies wurde natürlich sofort ausgenutzt und dazu Jalapenos gefüllt mit Käse und umwickelt mit Speck bestellt. Obwohl mich meine mexikanische Mitarbeiterin sehr gewarnt hat musste ich es natürlich ausprobieren. Naja, im Endeffekt bestellte ich zwei weitere Bier und konnte trotzdem vor der tötenden Schärfe nur zwei Jalapenos der vier Essen, wie schade!!!
Danach sind wir zu uns nach Hause gegangen und ich durfte die Ehre erfahren die Mexikaner und Mexikanerinnen mit dem Genuss eines Cuba Libres in Kontakt zu bringen. Ich kann nur sagen, nach dem Abend hör ich meinen Kumpel und Praktikantenkollegen Luis jeden Tag sagen, wo ist der nächste?

Zum Schluss ging es dann ins Zentrum in den Club Play, wo wir uns dann mit ein paar anderen Arbeitskollegen trafen, tanzten, eine Flasche Smirnov tranken und bis in die Morgenstunden feierten. Einfach genial, obwohl ich schon sagen muss, dass meine Kumpels hier in Sachen Kondition noch weit hinterher hinken;) Aber das werde ich schon noch hinbekommen, keine Sorge!

Am Freitag ging es dann nichtsdestotrotz um sieben aus dem Bett und um acht zur Arbeit. Natürlich wurde ich nicht nur einmal gefragt ob es in der Nacht zuvor etwas später geworden ist aber diese Scham musste ich erdulden;) Fotos

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