Mein Blog als gedrucktes Buch

Die Reisen des jun...
By von Ralph Hofacker

Donnerstag, 27. Dezember 2007

Weihnachten bei Eloise in Puebla


Endlich ist die Zeit gekommen um meinen Blog aktualisieren. Tausend Sachen sind mal wieder passiert, worüber ich im Folgenden berichten werde. Da es hier zwar auch sehr kalt werden kann im Winter an den Abenden in San Luis Potosí, jedoch der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht immens ist und natürlich überhaupt kein Schnee fällt, kam hier in Mexiko überhaupt gar kein typisches Weihnachtsfgefühl für mich auf.

Nichtsdestotrotz haben wir zusammen mit der Familie von Elo in Puebla unvergessliche Momente und ein wunderschönes Weihnachtsfest erlebt.

Los ging es am Samstag vor Weihnachten mit dem Bus nach Mexiko City um meine belgische Freundin Sophie (eine meiner besten Freundinnen aus meiner Barcelona Zeit), die gerade ein Praktikum in Miami macht, am Flughafen abzuholen. Da sie auch ohne Family in den Staaten war, hat sie sich entschlossen Weihnachten und Silvester mit uns zu verbringen, was glaube ich keine schlechte Entscheidung war;)

Ohne Probleme sind wir pünktlich angekommen um uns nach ca. 10 Monaten wieder in die Arme zu fallen, was für ein Moment.
Gleichzeitig wurde Koray auch sofort klar, dass ich mit meinen Erzählungen was die Grösse von Sophie angeht keine Lügen erzählt habe. Mit ihren 1.92cm ist sie sogar ein bisschen grösser wie ich, und wenn man dann noch ein paar mexikanische Mädels (oder auch Jungs) neben sie stellt muss man einfach anfangen zu schmunzeln (Bilder anschauen).

Mit dem Bus ging es dann vom Busbahnhof Mexiko nach Puebla. An dieser Stelle muss ich mal wieder scharfe Kritik an Mexiko üben: Über Weihnachten ist hier Ferienzeit, d.h., dass alle Studenten für die Hälfte des Preises Bus fahren können wenn sie sich asureichend ausweisen können. Hier liegt aber das Problem: bei manchen Busgesellschaften ist ein mexikanischer, bei anderen ist jeder beliebige Ausweis gültig. Doch der Hammer ist, dass obwohl bei Busgesellschaften bei denen wir bereits Rabatt bekommen haben, oftmals die Mitarbeiter an den Schaltern keine Verantwortung übernehmen wollen und trotz tausendfacher Erklärung, dass wir bereits Rabatt bekommen haben, immer ein Chef hinzugerufen warden muss, der eine Ausnahme macht. Sowas kotzt mich einfach nur an, das fehlende Verantwortungsbewusstsein, dass sich ständig bemerkbar macht…
Nach meinen Anstrengungen sind wir trotz allem mit Vergünstigung, James Bond – Casino Royale, und 3,5 Stunden Busfahrt für ca. 100km heil in Puebla angekommen.

Da über Weihnachten auch Elos Onkel Alfredo mit seinen zwei Kindern Alfredo und Tania zu Gast waren haben wir uns für die Zeit in Puebla ein Hostal zum Übernachten reserviert. Dort mit dem Taxi angekommen haben wir uns sofort gut mit dem Besitzer Alfredo (man bemerke in kurzer Zeit drei Alfredos) verstanden und über den “Luxus” des Hostals lichen müssen (die Bilder sagen alles). Wir haben uns ein Zimmer mit drei Betten zusammengestellt in dem wir für die nächsten 4 Nächte hausen sollten. Da wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten wohin es über Silvester geht haben wir uns gleich mit ein paar Bewohnern des Hostals angefreundet, die auch über Neujahr an einen Strand Mexikos fahren wollten. Mit ein paar Bier und geistreiche Gespräche über die Kultur der Türkei, Mexikos Unterschiede in der Denkweise zwischen Norden und Osten und einer Dokumentation über deutsche Kampfflugzeuge im zweiten Weltkrieg ging es in die Heia.
Am nächsten Tag durften wir uns über Pfannkuchen mit Marmelade und Kaffee zum Frühstück, von Alejandro zubereitet, freuen.

Danach war es dann soweit das erste Highlight des Aufenthalts in Angriff zu nehmen: Mit Elo, meinem Brother Ashley aus England (welcher in der Barcelona-Zeit zum Freund Elos wurde und extra über Weihnachten nach Mexiko geflogen kam), Alejandro und Manuela, einer Freundin Elos, ging es für uns los aufs Gotcha-Feld. Dort konnten wir unseren Agressionen freien Lauf lassen und da ich besonders scharf darauf war den Schmerz zu spüren habe ich natürlich mit kurzen Hosen und ärmellosem T-Shirt gespielt (oder sagen wir einfach, ich habe vergessen mir Jeans anzuziehen).
Zwei Stunden mit mehreren Blutgerinseln und Schmerzen an Kopf, Oberkörper und Knien später war dann der Kriegshunger gestillt und wir machten uns auf ein paar Tortas und Quesadillas zu uns zu nehmen. Insgesamt muss man sagen, dass weder die Sicherheitsvorkehrungen noch die Ausrüstung qualitativ hochwertig sind. In Deutschland findet man hochwertigere Waffen und Felder, jedoch hat es trotzdem ganz schön Spass gemacht meinen Kollegen eins über die Rübe zu braten.

Den Nachmittag verbrachten wir dann im Zentrum der Stadt um noch die letzten Geschenke für die Family von Elo und unsere Kumpels auf einem Markt zu kaufen und den Zócalo (Marktplatz auf mexikanisch) mit der Kathedrale zu besichtigen. Zwar haben wir uns vorgenommen am Abend auszugehen und es krachen zu lassen, jedoch wurde dies aufgrund unserer Müdigkeit und Schlappheit und dem fehlenden Angebot zu dieser Zeit in Mexiko (Weihnachten = Familiyzeit = keine Discos offen) nicht in die Wirklichkeit umgesetzt.

Nun sollte es also soweit sein:
Der 24.
Dezember 2007 stand vor der Tür. Ich war nicht zu Hause bei meinen Eltern am Weihnachtstisch mit Weihnachtsbaum, Geschenken und der vertrauten Umgebung sondern befand mich in einem weit entfernten Land mit anderen Traditionen. Jedoch sollte dieser Tag wahnsinnig schön werden.
Am Morgen haben wir uns gleich mit dem Van von Elos Eltern auf zur Africam Safari gemacht. Dies bedeutete mit dem Auto durch ein Gebiet mit lauter wilden Tieren zu fahren, die nicht wirklich durch Gehege eingesperrt waren. Wie man anhand der Bilder sehen kann war es manchmal wirklich so als ob wir in der Wildnis wären, obwohl mir es selbst ein bisschen komisch vorkam die Tiere durch üblen Autolärm austretende Abgase zu stören. Aber gut, nachdem wir für jeden von uns ein Tier als Bruder gefunden hatten (der von Sophie ist natürlich die Giraffe, mein Bruder wurde das Nilpferd, warum eigentlich?) und jeder seine weit entfernten Eltern zu Weihnachten gratuliert und klargemacht hatte, dass wirklich alles in bester Ordnung ist, sollte dem Weihnachtsschmaus im Hause von Elos Familie nichts mehr im Wege stehen. Hierzu muss man jedoch sagen, dass es (so war es auf jeden Fall im Hause von Elos Eltern) nicht so sehr religiös mit Gottesdienstbesuch usw… zu ging.
Ausserdem haben wir erst einmal stundenlang zusammen gesessen, uns über alle möglichen Dinge unterhalten, viel Bier getrunken und Geschenke geöffnet bevor es mit dem Weihnachtsessen um sage und schreibe 23 Uhr losging. Wie schon beim letzten Besuch gab es wieder ein wunderbares Essen, von dem wir nach drei weiteren Stunden völlig satt und überglücklich im Hostal ins Bett fielen.

Wie es hier in Mexiko üblich ist findet das eigentliche Weihnachtsfest erst am 25. Dezember mit der gesamten Familie statt. Das heisst alle Familienmitglieder treffen sich um zusammen den ganzen Tag zu essen. Bei Elo war es aber dieses Jahr so, dass viele Familienmitglieder im Hause der Schwiegereltern gegessen haben und deshalb der Weihnachtstisch nicht übervoll mit Leuten besetzt war, was jedoch der Stimmung keine Abstriche antat. Ich kam dazu meine erste selbstgemixte Michelada (dies bedeutet ein Bier mit mexikanischer Salsa, Worcester Sauce, Maggi, Limette und viel Salz aufzubereiten) zu preparieren, was mir meiner Meinung nach gut gelang und absolut lecker geschmeckt hat. Nach einem weiteren absolut unglaublich leckerem Weihnachtsschmaus haben wir uns auch tatsächlich festlegen können wohin wir von Puebla aus weiterreisen wollen. Nachdem wir uns mit Elos Onkel Alfredo abgeprochen haben, entschlossen wir uns am anderen Tag mit ihm und seinen zwei Kindern nach Acapulco zu fahren um dort Silvester zu verbringen. Am Abend hat uns dann auch noch Tania einen Platz in einer Casa de Huespedes für unglaubliche 120 Pesos (8€) pro Nacht besorgen können was unserer Reisetasche natürlich sehr gut tat!

Das wohl lustigste Ereignis fand dann am Abend dieses 25. Dezembers statt. Im Familienbus von Alfredo machten wir (das waren ca. 13 Personen in einem Auto!) uns auf zur Go-Kart Bahn um uns die Seele aus dem Leib zu fahren.
Leider waren die Go-Karts wie schon beim Gotcha spielen nicht von der Qualität und der Schnelligkeit, mit der man in Deutschland gewohnt war, dennoch hat es viel Spass gemacht sich gegenseitig zu rammen und die Bahn ein bisschen zu verschönern;)
Nach der Siegerehrung und einem Männerstreit wer jetzt wohl am Schluss der Beste war ging es zurück in die Wohnung von Elo wo wir den Abend mit dem DVD-Kinospiel Scene-it ausklingen liessen.

Bevor wir ins Hostal verschwanden haben wir wohl den grössten Fehler des Ausflugs begangen und noch einmal etwas aus vom Weihnachtsessen aus dem Kühlschrank verspeist. Dieser Fehler nannte sich Molde (Fleisch in süssscharfer Sosse) und Chipotle (Chili mit Käse umbacken).
Als wir zu Bett gingen, fühlten wir uns zwar alle noch einigermassen gut, als mich dann aber Alfredo (der Besitzer des Hostals) um vier Uhr morgens weckte um mir zu sagen, dass Sophie bereits zwei Stunden auf dem Klo, speiend und Durchfall habend, zubringt, war klar, dass die mexikanischen Spezialitäten mal wieder den Durchbruch in unseren Mägen vollbracht haben.
Da sich Sophie in einem wirklich beschissenen Zustand befand mussten wir uns in der Kälte der Nacht zum nicht weit entfernten Rot-Kreuz aufmachen um Sophies Magen untersuchen zu lassen.
Dort angekommen wurde sie auch sofort untersucht und mit einem Zettel auf dem alles mögliche an Medikamenten draufstand durfte ich mich dann auf zur integrierten Apotheke machen um alles Benötigte selbst zu kaufen.
Nach einer Injektion und der Verabreichung verschiedener Tabletten machten wir uns dann mit einer einigermassen genesenen Sophie auf zurück ins Hostal um noch ein paar Stunden vor der Abreise nach Acapulco schlafen zu können.

Früh am Morgen ging es dann nach tausend Danksagungen an die Familie Ruiz und dem Versprechen mindestens noch einmal wiederzukommen mit dem Bus von Alfredo los ins Ferienparadies Acapulco…
Weihnachtsbilder aus Puebla gibts hier.

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Hermosillo, die Zweite


Voller Freude kann ich aber berichten, dass die vergangene Woche nur zwei Tage Arbeit, Montag und Dienstag, für mich bedeuteten, da ich ab vergangenen Mittwoch bis zum Sonntag meinen zweiten Ausflug zu meiner Freundin Paulina nach Hermosillo unternommen durfte.
Diese Tage in der Arbeit frei zu bekommen war wirklich ein Kampf, bis ich am Dienstag Abend fünf Minuten vor Feierabend die Zusage dafür bekommen habe. Im Ausgleich dafür, darf ich in dieser Woche jeden Tag bis sieben Uhr abends in der Arbeit schuften...
Natürlich hatte ich den Flug schon Wochen zuvor gebucht, doch mit der weiten Voraussplanung ist hier nichts anzustellen in Mexiko, deswegen auch diese kurzfristige Entscheidung meiner Chefin. Ich dachte mir nur, wenn ich ein paar der leckeren Süssigkeiten aus Hermosillo mitbringe, wird sie ich bestimmt freün und wieder ein bisschen besser drauf sein.

Freudeüberstrahlt machte ich mich dann Dienstag nacht auf zum Busbahnhof um nach Monterrey (die drittgrösste Stadt Mexikos nach Mexiko City und Guadalajara) zu kommen wo diesmal mein Flug nach Hermosillo startete.
Dieses Mal ohne Probleme kam ich pünktlich in Hermosillo an, wo mich meine Freundin herzlich empfing. Leider konnte ich sie diesesmal nicht im Minirock bewundern, da sich die Temperatur in Hermosillo sehr stark abgekühlt hat und sich dies auch während meines gesamten Aufenthalt nichts änderte. Man musste also fast immer Jeans und ein langärmeliges Oberteil tragen, leider...
Da ich an diesem Tag ziemlich müde aufgrund der nächtlichen Anreise war und Paulina sowieso noch bis spät abends Uni hatte ausser uns ausgiebig lieb zu haben :-D nicht viel unternommen. Die Zeit verbrachte ich in dem Haus ihrer Mutter und Tanten bis ich dann natürlich (wer glaubt auch schon, dass es anders sein sollte) in der Nacht zum Haus ihrer Tante Laura gefahren wurde wo ich die nächsten vier Nächte zubringen sollte.
Das Haus von Laura ist in einer etwas reicherern Gegend voller Neubauten gelegen und noch nicht in fertigem Zustand. Für mich natürlich nicht weiter schlimm obwohl ich es schon lustig fand mit dem Eimer ausserhalb des Hauses das Wasser zum Duschen und zum Klo spülen zu holen. Vor allem in der ersten Nacht war mir mulmig, da sich mein Körper einiger Sachen entledigen musste und ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass es ausserhalb Wasser gibt;)
Ausserdem ist noch kein Bett in der Wohnung vorhanden und die Luftmatratze, die wir beim nahegelegenen Fahrradladen aufpumpen liessen, machte leider schon nach wenigen Minuten schlapp, was darauf schliessen lässt, dass die Qualität nicht gerade Güteklasse A war. Es blieb mir also nichts anderes übrig als auf dem Boden die vier Nächte zuzubringen, was aber durch unzählige Decken überhaupt kein Problem darstellte. Das einzig nervige war, dass das Haus von Laura weit entfernt (ca. 20 Minuten mit dem Auto) vom Haus meiner Freundin liegt und ich jeden Tag entweder auf die Tanten mit Auto warten musste oder ein Taxi für 80 Pesos berappen.
Da ich schon vor mehreren Tagen einen Brief an Paulina und ihre Mum geschrieben habe in dem ich meine Pläne für das Wochenende schilderte wurde mir immer klarer, dass es ohne ein Auto zu mieten wirklich nervig sein kann.
Dennoch gab ich mich in den ersten Tagen auch ohne eigenes Gefährt zufrieden, da wir oftmals das Auto von Paulinas Tante ausleihen konnten. Dazu folgende Anekdote zu Beginn. Aufgrund meines Bochos in San Luis Potosí war ich gewohnt die Bremse sehr stark durchtreten zu müssen, da die Bremsblöcke meines Käfers schon einige Kilometer mitgemacht haben und nicht mehr die Neüsten sind. Beim ersten Mal im Auto von Laura am Steür, Paulina neben mir sitzend im vorderen Bereich, ihre Mutter hinten mit Thermoskanne bewaffnet, passiert mir doch tatsächlich der Fauxpas an eine Kreuzung hinzufahren, abbremsen zu wollen und die Bremse des Nissans stark zu betätigen.
Natürlich macht es einen Riesenruck und sagen wir einfach, dass die Thermoskanne nach diesem Stopp ihrer ursprünglichen Funktion nicht mehr gerecht werden konnte, leider...:(
Aufgrund dieser Tatsache war dann nach einem genialen Ausflug in die Stadtmitte, mit Besuch des Regierungsgebäudes des Staates Sonora, Besuch der Kathedrale und dem Park ein Ersatz der Thermoskanne gefragt. Dazu lieferte ich Paulina erstmal an der Uni ab um dann im Walmart eine Thermoskanne und zum Trost einen in Mexiko sehr beliebten roten Weihnachtsstern zu kaufen.
Nachdem dann Paulina sehr früh von der Uni zurück kam konnten wir noch in die Stadt gehen um meine geliebten Carnitas zu essen, ricoooooooo.
Für mich war dann aber am Freitag klar, dass ich ein Auto brauchte, da ich es gewohnt bin selbständig zu sein und auf mich alleine angewiesen. Nichtsdestotrotz musste ich am Freitag auf die Tanten Paulinas warten, da sie die Schlüssel von der Wohnung brauchten. Was passierte natürlich? Ich war stinksaür als diese erst um ein Uhr mittags auftauchten durfte mir aber natürlich nichts anmerken lassen. Der Höhepunkt war dann als ich in die Wohnung von Paulina kam, ihr abermals von meinen Plänen ein Auto zu mieten berichtete und sie mir klar machte, dass ich davon kein einziges winziges Detail ihren Tanten erzählen sollte.
Das brachte mich natürlich zur Weissglut und erhöhte meinen Hass auf die mexikanische Unselbständigkeit und die Kontrolle der Eltern oder Familienangehörgien über die "Jungen" bis ins hohe Alter. Nun kommt aber der absoute Abkracher: Anstatt etwas mit Paulina alleine zu unternehmen, was wurde mehr oder weniger von mir verlangt? Den Vorhof des Hauses mit Seife und Wasser abzuschrubben, damit der Steinboden mit irgendeiner Farbe lackiert werden konnte. Nachdem ich dies erledigt hatte folgte die Ausstattung des Hauses mit Weihnachtsbeleuchtung. Da sich ausser mir und Paulina niemand aufs Dach traün wollte erledigten wir das natürlich auch noch. Als Fazit dieses Tages kann man ziehen, dass sich alle meine Träume verwirklichten als wir wenigstens alleine zusammen am Abend ins Kino gehen durften.
In der Nacht zum Samstag fasste ich dann den weissen Entschluss am anderen Morgen zum nächsten Supermarkt zu gehen um ein Telefonbuch zu schnappen und ein Auto zu leihen ohne auch nur ein Sterbenswörtchen darüber jemandem zu erzählen.
Nach zig Anrufen in verschiedenen Autovermietungen hatte ich dann bei Hertz Glück und konnte mir eine Ford Focus Limousine für 700 Pesos (ca. 45€) den Tag ausleihen. Das perfekte war, dass ich das Auto auch am Flughafen abgeben konnte und das auch noch exakt zu der Zeit in der ich wieder abfliegen musste.
Natürlich kamen zwischendurch brennende Anfragen seitens Paulina was ich den gerade machen würde, diese wimmelte ich jedoch ab in dem ich behauptete ich schliefe länger und ich müsste mich noch duschen usw....
Mit stolz geschwellter Brust kam ich dann etwas später am Haus von Paulina an um die teils erstaunten, teils freudigen aber auch teils skeptischen Gesichter ins Auge zu blicken. Was dann aber allen sofort klar war, dass mit mir nicht zu spassen ist. Auf jeden Fall konnten wir uns es dann doch erlauben meinen Plan an den Strand zu fahren in die Tat umzusetzen, da ich ja am Vortag schon meine Pflicht erfüllt hatte.
Zusammen mit Paulinas Cousine Mari-Lu machten wir dann uns auf den Weg nach San Carlos an den Strand. Auf dem Weg dorthin konnte ich endlich etwas von der Umgebung Hermosillos sehen. Sowohl unzählige Hügel und kleine Berge von Kakteen überströmt als auch richtig kahle sandige Gegenden konnte im Vorbeifahren sehen. Ich fühlte mich frei und richtig gut. Klar war, dass aufgrund der Kälte mit Baden nichts zu machen war, dennoch konnten wir uns an den Stränden hinflacken und die Meeresluft zusammen geniessen. Nach dem Relaxen am Strand, und einem kleinen Snack an einer Strandbar machten wir uns (nach einem kleinen Zwischenstopp in einer nahegelegenen Stadt namens Guaymas) auf den Heimweg, da wir schon am anderen Tag zum Abendessen einen Tisch in einem Restaurant reserviert hatten.
Im Lokal Mariachismo selber konnten wir dann die Köstlichkeiten Mexikos (Carne asada, Tortillas, Salsa...) begleitet von ein paar Bieren und Livemusik einer Mariachi-Gruppe aus Guadalajara geniessen und den Abend perfekt ausklingen lassen.
Am Sonntag morgen mussten dann nur noch die Geschenke und Mitbringsel für San Luis Potosí und Deutschland besorgt werden um dann leider auch schon wieder die Heimreise antreten zu müssen.
Insgesamt war es wieder ein unvergessliches Wochenende, mit all seinen höchsten Höhen und tiefsten Tiefen. Ich stelle mir imm wieder die gleiche Frage: warum mache ich das überhaupt, ich kann nicht zusammen mit meiner Freundin im gleichen Bett schlafen und bezahlen muss ich sowieso alles für sie (Tschuldigung, typisch deutsch:( ) Dennoch möchte ich am liebsten heute schon zurück fliegen und habe meinen nächsten Flug nach Hermosillo bereits gebucht, jedoch erst für Ende Februar nach Ende meines Praktikums um nicht in Konflikte mit der Arbeit zu geraten. Ausserdem werde ich dann etwas länger bei ihr bleiben können und wir denken darüber nach zusammen nach Los Angeles zu reisen um einem Onkel Paulinas einen Besuch abstatten zu können.
Dazu muss doch erstmal das Visum von Paulina beantragt werden, dem sehe ich sehr skeptisch entgegen, dennoch möchte ich am liebsten gleich morgen wieder zurückfliegen.
Nun gut, nach einer langen Heimreise mit einer Stunde Stau in Monterrey im Taxi sitzend aufgrund zu vieler Autos und zu vielen Menschen und einer anregenden Unterhaltung mit dem Busfahrer bin ich wieder zurück in San Luis Potosí, absolut erkältet und hoffe bis zum Wochenende wieder gesund zu werden...


Hiermit verabschiede ich mich erstmal von euch allen und wünsche ein fröhliches Weihnachtsfest wo immer ihr auch sein werdet und mit wem ihr es auch verbringen werdet. Lasst die Tage mit Genuss und Ruhe verstreichen und trinkt für mich das ein oder andere Glas Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt mit. Desweiteren hoffe ich, dass ihr es ordentlich an Silvester krachen lasst und wir uns gesund und wohlgesonnen im neün Jahr wieder begegnen.
Für mich und Koray heisst es am Samstag auf nach Mexiko City um meine Freundin aus Belgien, die gerade Praktikum in Miami, USA, macht und mit mir zusammen in Barcelona war, abzuholen und dann weiter nach Pübla zu reisen um dort mit der Familie von Eloise und anderen Freunden aus der Barcelona Zeit Weihnachten zu feiern. Danach werden wir uns wohl die Weihnachtswoche über an den Stränden Mexikos herumtreiben um dann Silvester entweder in Mexiko City oder zurück in San Luis Potosí zu verbringen.
Wir sehen uns wieder im Jahr 2008.

¡¡¡FELIZ NAVIDAD A TODOS, Qü LES VAYA MUY BIEN!!!

Montag, 10. Dezember 2007

¡FELIZ NAVIDAD!

Nach einer mehr oder minder anstrengenden Arbeitswoche in der mir gesagt wurde, dass das Projekt, dass mir aufgetragen wurde, bis Ende Januar abgeschlossen werden sollte hiess es dann ab Freitag:
Lasst die Weihnachtsfeierlichkeiten seitens der Firma beginnen.
Zuvor sollte ich noch erwähnen, dass ich vorab mehrmals von meinem Kumpel Julio aus der Personalabteilung zu den Bräuchen und Traditionen Deutschlands in der Weihnachtszeit ausgefragt wurde und was es für typisches deutsches Essen gibt.
Nachdem ich ihm dann von Weihnachtsmärkten mit Glühwein, Adventskalender, Adventskranz und den Feierleichkeiten an den Weihnachtstagen selbst erzählt war mir schon fast klar was es damit auf sich haben wird.

Los ging es aber erst mal am Freitag Nachmittag. Mit unserer Direktion Finanzen und der dazugehörigen Abteilung EDV fanden wir uns in einem dem Werk nahegelegenen Restaurant ein um Arrachera (das ist das geilste gegrillte Fleisch, dass man sich vorstellen kann), Chorizo und eine Unmenge an Alkohol zu uns zu nehmen.
In den Tagen zuvor war es dabei jedem Mitarbeiter erlaubt Alkohol mit in die Arbeit zu bringen, welcher dann an diesem Tag auf die Tische gestellt wurde. Wie man von mir weiss habe ich natürlich eine Flasche Havana Club den Feierleichkeiten gestiftet in der Hoffnung, dass sich diese Flasche auf unserem Tisch einfinden wird.
Auf dem Fest selbst musste ich dann aber zuschaün wie sich eine Flasche Appleton Rum und eine Flasche Tradicional Tequila auf unserem Tisch befand, was sich natürlich nicht schlecht auf meine Stimmung auswirkte.
Dieser Abend geht für mich als der erste Abend in der Geschichte meines Aufenthalts ein, in der ich konstatieren muss, dass Mexikaner wirklich wie die Löcher saufen können. Ich kann mich noch erinnern, dass Luis gemeint hat, dass wir uns an diesem Abend mit dem Besaüfnis etwas beherrschen müssen, da ja nicht nur unsere Chefin anwesend ist, sondern auch der Direktor Gerhard Sticker, bei dem ich mich anfangs für mein Praktikum beworben habe.
Doch ab einer gewissen Zeit gab es wirklich keine Grenzen mehr. Ich kann mich nicht wirklich mehr daran erinnern wieviele Flaschen Tequila an diesem Abend die Kehlen hinunterliefen, aber nach der Ansprache von Hr. Sticker waren wirklich keiner mehr zu halten. Ein Shot nach dem anderen, ein Cuba libre nach dem anderen um nachdem die Anlage eingeschalten wurde, hat DJ Ruben für den Höhepunkt der Stimmung gesorgt. Es wurde getanzt, gefeiert und ich durfte sogar mein Lieblingslied "Te quiero" in Karaoke zum besten geben und wurde dabei heftigst angefeürt.
Im höchst besoffenen Zustand sind wir (Luis, Gabo und ich) noch zu einer nahegelegen Disco gegangen um die Nacht zum Tag zu machen...

Am Samstag Morgen war dann ausser sich zu duschen und sich bereit für das Mega-Weihnachtsfest der Firma fertig zu machen nicht viel anzustellen. Pünktlich um zwei sind Koray und ich mit dem Bocho aufgebrochen, da unser Kumpel Gabo gemeint hat, wenn man zu spät kommt bekommt man keinen Tisch mehr zusammen.
Was war natürlich los: Koray und ich waren zusammen mit Hr. Sticker und seiner Ehefrau die allersten auf dem Fest. Wieder mal typisch für Deutsche, da auf der Einladung, Fest beginnt pünktlich um zwei, draufstand. Nachdem wir uns erst einmal zusammen darüber tot gelacht haben mussten wir feststellen, dass wir mit unseren Klamotten wohl ein bisschen zu leger für den Anlass gekleidet waren.
Nichtsdestotrotz suchten wir uns einen Tisch unter allen freien aus und liessen uns erst einmal nieder. Sofort wurden wir von einem Ober gefragt was wir gern trinken möchten. Wie schon fast in meinen Augen abzulesen war brauchte mein Körper aufgrund des Katers vom Vortag erst einmal ein kühles Corona-Bier.
Nachdem Koray einige hervorragende Fotos von den perfekt angerichteten Tischen und dem Ambiente gemacht und die "pünktlichen" Freunde Mexikos sowieso noch nicht aufgetaucht sind, dass wir noch einmal nach Hause fahren um andere Klamotten anzuziehen. Da ich mich gleich zu Beginn perfekt mit meinem Ober verstanden habe konnten wir, nachdem ich ihm versprochen habe eine Euro-Münze mitzubringen, unseren Tisch reservieren lassen.
Eleganter gekleidet und zurückgekehrt wurde uns dann die Essenskarte präsentiert. Und was durften meine Augen dann sehen? Es gab doch tatsächlich deutsches Essen auf dem Fest. Als Suppe gab es Gaisburgermarsch, als Hauptmahlzeit Zwiebelbraten mit Rosenkohl und als Nachspeise Apfelstrudel, einfach unglaublich! Alternativ konnte man sich noch in jedem Gang etwas mexikanisches aussuchen. Als Fazit muss ich sagen, dass die Idee etwas deutsches anzubieten, da ja die Mutterfirma aus Deutschland kommt, wirklich gut, die Umsetzung liess aber leider zu wünschen übrig.
Der Gaisburgermarsch war einigermassen in Ordnung. Der Zwiebelbraten war viel zu trocken fast ohne Sosse und der Rosenkohl bitter und steinhart. Das einzige was wirklich gut geschmeckt hat war der Apfelstrudel, Kompliment. Das gleiche Urteil konnte ich dann am späteren Abend mit vielen mexikanischen Arbeitskollegen, mit denen ich sprach, teilen. Die Absicht zählt.
Im Laufe des Nachmittags waren wir dann tatsächlich vollzählig an unserem Tisch und unser Kumpel, der Ober, hat dafür gesorgt, dass ständig etwas zu trinken am Tische war.
Wie schon am Vorabend wurde wirklich ausführlichst getanzt, getrunken und gefeiert und nach einem tollen Gespräch mit Hr. Sticker darf ich auch du zu ihm sagen. Das muss man sich mal überlegen, mit einem Direktor, in Deutschland fast unvorstellbar als Praktikant:-D
Da das Fest schon am frühen Nachmittag begann war es auch schon am frühen Abend zu Ende. Ein weiterer Arbeitskollege namens Migül, hat aber schon im Vorfeld dafür gesorgt, dass wir in einer Disco, welche nahe zu unserem Haus liegt, schon einen Tisch reserviert hatten. Dies ist bisher der Club, der mir am meisten gefallen hat. Zwar mag ich die typische mexikanische Musik, doch wenn man den Text nicht kennt um mitgrölen zu können ist das auf die Daür den ganzen Abend doch etwas anstrengend. Im Sutton kam dafür vermehrt elektronische Musik auf die man besser feiern und tanzen konnte.
Mit der gesamten Partytruppe von Mexinox und den Freundinnen von Natalie sind wir dann am frühen Morgen völlig k.o. nach Hause zurückgekehrt.

Am darauffolgenden Sonntag war dann ausser shoppen und essen gehen nicht viel am Start, man musste sich fertig machen für die nächste Arbeitswoche.
Bilder sind hier!

Montag, 3. Dezember 2007

Viva Mèxico, cabrones;)


Vor zwei Wochen war es dann schliesslich soweit. Was wir schon lange vorgehabt haben wurde nun Wirklichkeit. Zusammen mit zwei Kollegen von der Arbeit, Gabriel und Luis sind machten wir uns auf nach "Mèxico". Dazu muss gesagt werden, dass wenn die Mexikaner von Mexiko sprechen, sie Mexiko City meinen, da die Stadt auch einer der 31 Staaten Mexikos ist. Man darf sich also nicht verwirren lassen und sagen, dass man schon doch schon längst in Mexiko wäre;)
Zu all dem kam es eigentlich nur, da unser Kumpel Gabriel eigentlich aus Mexiko Stadt stammt und ausser seinen Eltern die ganze Familie noch in Mexiko City lebt. Dies hiess für uns, dass wir während des Wochenendes im ehemaligen Hause seiner Eltern unterkamen. Am Freitag Nachmittag ging es dann mit verfrühtem Feierabend mit dem Bus los. Natürlich durfte im Gepäck eine Flasche Rum und eine Flasche Tequila nicht fehlen. Diese Umstände verhalfen uns dann auch
zu einer angenehmen, schnellen (ca. 4,5 Stunden Busfahrt) und amüsanten Busfahrt.

In Mexiko City angekommen wartete auch schon die Tante von Gabriel mit ihren zwei Kindern auf uns. Claudia haben wir es zu verdanken, dass wir das Wochenende über sehr mobil waren, nur so wahr es überhaupt möglich so viel zu unternehmen, da man ohne Auto in der Riesenstadt überhaupt nicht von A nach B kommt und mit dem Bocho nach Mexiko City, dass war mir dann doch etwas zu heikel:-D
Die erste Station in dieser Freitag Nacht war dann das Haus der Grosseltern von Gabriel. Dort haben wir dann Bekanntschaft mit Oma und Opa gemacht, wurden mit dem nötigen Bettzeug versorgt und durften die ersten Köstlichkeiten Mexiko Citys, wie z.B. die Qüsadillas auf der Strasse geniessen, echt lecker!!!
Satt und müde machten wir uns dann auf in das Haus der Eltern von Gabo, dass sage und schreibe mehr als eine Stunde Autofahrt entfernt von der Wohnung seiner Grosseltern gelegen ist. Trotzdem liegt es noch in Mexiko City obwohl man das anhand der an den Bildern zu erkennenden Landschaft gar nicht glauben kann. Wo kommt all der Wald her wenn man an eine Bevölkerungsmasse von 20 Millionen Menschen denkt. Einfach fantastisch die Luft, der Wald, der Garten und die ganze Umgebung!
Leider war das Haus selbst nicht wirklich in einem optimalen Zustand. Luis meinte zwar, dass es fast wie in einem Hotel riechen würde wenn man die Wohnung betritt, jedoch muss er wohl den Schimmel an der Wand gerochen haben, der das Atmen nicht wirklich zu einem Konzert von Beethoven machte. Daraus lässt sich für mich schliessen, dass Luis noch nicht sehr oft in den Genuss gekommen ist ein Hotel zu besuchen, ist aber auch nicht sonderlich schlimm;)
Der absolute Abknaller war schliesslich, dass wir zu viert in einem Bett schliefen. Dazu rückten wir die zwei vorhandenen Betten zusammen und statteten sie mit all m Bettzeug aus, dass wir von Gabos Grosseltern vermacht bekamen. Als wir schliesslich alle zu viert Freitag Nacht im Bett lagen, fing es bei unseren mexikanischen Freunden an mit den Hormonen ein bisschen verrückt zu spielen. Gabo fing damit an wer denn wohl am meisten schwul sei und wer jetzt wohl am besten neben ihm liegen würde usw...
Zwar ist er auch schon knapp 22 Jahre alt, dennoch fühlte ich mich zurückversetzt in meine jungen Jahre bei den Themen und schwörte mir die kommende Nacht besser neben einer Frau als neben meinem pubertären Kumpel einzuschlafen.

Nach wenigen Stunden Schlaf gab es Samstags morgens erst einmal von Gabo eine kleine Führung durch die Nachbarschaft. Er zeigte uns die Umgebung, ein bisschen Wald, einen kleinen Bach an dem er in seiner Jugend immer spielte usw.. Mir kam es fast so vor als wäre ich zu Hause in Goldbach gewesen, so ruhig und dörflich kam mir dieser Ort vor.
Ein paar Minuten später wurdern wir dann von claudia und den Kleinen abgeholt. Das wichtgste Thema an diesem Morgen war so schnell wie möglich ein Frühstück zu sich zu nehmen. Dies wurde dann auf einem für Mexiko City typischem Markt erledigt. In kleinen Gassen mit überdachung grenzte ein Stand an den anderen, und neben Kleidung und Geschenkartikeln wurde vor allem Obst, Gemüse und warmes Essen angeboten. Luis und ich zogen vor ein riesiges Belegtes namens Torta (nicht zu verwechseln mit einer deutschen Torte), welches mehr oder weniger aus Fleisch, Speck, Eiern, Guacamole, Salsa und Zwiebeln besteht, zu uns zu nehmen, während Koray und der Rest ein paar Tacos aus grünem Mais assen. Völlig zufrieden begaben wir uns dann auf ins Zentrum der Stadt auf die berühmt berüchtigte Reforma.
Dort angekommen begaben wir uns ins Castillo, dem Schloss im Zentrum gelegen von wo aus man einen tollen Blick über Mexiko city erhaschen konnte. Im umgebenden Park gab es unglaublich viele Eichhörnchen zu bestaunen. Diese waren zwar zutraulich, dennoch konnte Luis die Viecher nicht davon überzeugen von seinen leckeren Chips zu kosten. Dafür sind die Fotos lustig geworden. Danach machten wir uns auf zum Engel der Unabhängigkeit. Diese goldene Statü in der Mitte der Reforma gelegen, erinnert wirklich stark an die Siegessäule in Berlin. Zum gleichen Zeitpunkt als wir dort ankamen machte gerade ein Mädel, welches ihren 15. Geburtstag (la Quinceañera) hinter sich gebracht hatte Fotos von ihrem Festkleid. Das Mädel sah wirklich selbst wie ein Engel aus und ich hätte sie sebst wirklich älter als 15 Jahre alt geschätzt.
Beim Anblick ihrer Mutter wussten wir aber dann alle sofort, dass die Tochter nicht von schlechten Eltern stammt. Auch die Mutter sah recht fesch aus und besonders die Riesenlimousine, in der die beiden gekommen sind. Natürlich lies es sich Koray nicht nehmen ein Foto mir ihr schiessen zu lassen, wobei wir natürlich alle vor Neid erblassten. Gabo erklärte uns dann später, dass Koray wirklich Glück gehabt hätte, da das Mädel von der absoluten Oberschicht Mexikos stammen würde.
Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass der 15. Geburtstag in Mexiko ein ganz besonderer und spezieller ist, der viel mehr als alle anderen und viel grösser gefeiert wird, da dann die Kinder zu Erwachsenen werden. Für mich mal wieder ein weiterer Widerspruch Mexikos, da ja noch mit 25 Jahren den "jungen" gesagt wird wann sie am Wochenende abends wieder zu Hause sein sollen! Einfach unglaublich.

Nach diesen kulturellen Aktivitäten stand dann abends der Geburtstag einer anderen Tante Gabos auf dem Programm. Dieser wurde typisch für Mexiko in einer Disco an einem reservierten Tisch gefeiert. Dies hiess für uns vier zwar 350 Pesos (ca. 23€) Eintritt bezahlen zu müssen, dafür aber die gesamte Nacht im VIP Bereich der Disco verbringen zu dürfen und das auch noch mit Barra libre (Freitrinken). Wer mich kennt weiss, dass die Disco in dieser Nacht an mir nichts verdient hat;)
Die Location war wirklich nett anzusehen, der Boden im VIP-Bereich war doch tatsächlich aus Gras und die Musik war wirklich gut gemischt.
Ausser uns vier Jungs, Gabos Tante Claudia war noch das Geburtstagskind und ihr Mann anwesend. Gabos Onkel war wirklich auf unserem Level was das Rum zu sich nehmen angeht und anhand der Flaschenauswahl wussten wir sofort, dass wir uns gut verstehen werden;)
Nach unzähligen Cuba libres, einigen netten Bekanntschaften und wirklich verrückten Unterhaltungen mit Mädels aus Mexiko City hiess es dann am frühen morgen wieder ins weit entfernte Domizil der Eltern Gabos heimzukehren.

Am Sonntag Mittag wurden wir dann nach fast null Stunden Schlaf wieder von Claudia abgeholt, die aufgrund der Fahrerei noch weniger als wir schlafen konnten. Zu allererst machten wir einen weiteren Stopp bei Gabos Grosseltern. Diese erklärten mir dann in einer ausführlichen Unterhaltung, dass sie vor knapp 50 Jahren zwei deutschen Reisenden Unterschlupf in ihrer Wohnung gewährten. Diese waren anscheinend von Deutschland aus nur mit dem Fahrrad gestartet um die welt auf zwei Rädern zu erkunden. Dazu muss man sich erstmal klar machen, dass im Jahre 1950 noch kein Jan Ullrich mit seinem T-Mobile Bike unterwegs war, sondern höchstwahrscheinlich die Mehrheit der Fahrräder aus Holz waren.
Deswegen kann ich mir gut vorstellen, dass sie bis Mexiko den ein oder anderen Flug genommen haben. Dennoch wurde mir die Ehre zuteil, die erste Person nach 50 Jahren zu sein, die den Gruss der Deutschen für sie übersetzen durfte.
Am frühen Abend ging es dann zusammen mit der Familie von Gabos anderer Tante ins Zentrum um den Plaza de la Constitución (das ist der Riesenplatz im Zentrum, auf dem der Präsident Felipe Calderón Hinojosa am 15. September um 12 Uhr nachts zum Volk schreit: Viva México, vivan los herös de la revolución, viva Migül Hidalgo, viva la indepéndcia de México, vivan los herös qü nos dieron patria!) und den famosen Templo mayor anzuschaün. wirklich atemberaubend, obwohl auf dem grossen Platz an diesem Tag die Riesen-Eisbahn eingeweiht wurde, die nun wirklich überhaupt nicht in das Bild der Stadt passte.
Zufrieden und müde wurden wir dann von Claudia am Busbahnhof abgeliefert um die Heimreise nach San Luis Potosí anzutreten.
Was uns allen zu dem Zeitpunkt klar war ist, dass dies nicht der letzte Aufenthalt in dieser Riesenstadt war und dass wir beim nächsten Mal zentraler in einem Hostal Unterschlupf suchen werden.
Bilder aus México gibts hier.