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Die Reisen des jun...
By von Ralph Hofacker

Dienstag, 27. November 2007

Bocho, ich liebe dich!!!

Wow, schon Jahre her, dass ich das letzte mal etwas geschrieben habe, leider fehlt oftmals die Zeit und zwischenzeitlich sind selbstverständlich tausend Dinge passiert.
Beginnen wir einfach mal mit dem Wichtigsten:
Stolz darf ich berichten, dass ich seit ein paar Wochen über einen motorisierten Begleiter auf meinen Wegen verfüge.
Schon seit den ersten paar Tagen, in denen wir hier in San Luis Potosì sind, haben mein Kumpel Koray und ich darüber philosophiert uns einen "Bocho", so wie hier in Mexiko der Käfer genannt wird, zuzulegen.
Diese Idee hat uns nie wirklich losgelassen, und da wir zwar einigermaßen nahe zur Arbeit wohnen, dafür aber ziemlich weit weg vom Zentrum war klar, dass das mit dem Traum in die Wirklichkeit umgesetzt werden muss.
Dazu kommt, dass es das Leben mal wieder gut mit uns gemeint hat und uns unseren Kumpel Mike geschickt hat, der in Sachen "Bochomania" der absolute Profi ist und selbst schon drei Stück besessen hat.
Mit ihm sind wir dann vor ein paar Wochen am Sonntag losgezogen um uns auf den Autobasar von San Luis Potosi zu begeben in der Hoffnung unser Gefährt zu finden.
Man muss dazu sagen, dass hier in Mexiko der Käfer wirklich ein Volkswagen ist, d.h. man sieht innerhalb von zehn Minuten auf den Straßen der Städte Mexikos mindestens zwei drei wenn nicht manchmal sogar nur Käfer vorbeifahren.
Die Mexikaner kennen sich sehr gut aus und wie man es aus Deutschland kennt gibt es auch hier sogenannte Käfertreffen bei denen der bestaufgemotzte Käfer gekrönt wird usw....

Auf dem Basar haben wir zwar dann ein paar gute Exemplare gefunden, dennoch hat uns der Preis jedesmal nicht so richtig von dem Auto überzeugen können. In der Hoffnung eine Woche später etwas passendes zu finden sind wir also nach Hause gefahren.
Am nächsten Tag hat mich dann Mike angerufen um mir mitzuteilen, dass er in der Nähe seiner Wohnung ein tolles Exemplar gesehen habe und er mit uns einen Termin ausmachen könnte. Natürlich habe ich sofort zugesagt und als er dann vor mir stand war schon klar, dass wir ihn nehmen würden.
Der rote Schatz hat uns 16000 Pesos (umgerechnet ca. 1000€) gekostet und ist trotz Baujahr 1992 absolut top in Form, klar, dass er trotzdem sowohl im Interieur als auch im Exterieur ein bisschen gelitten hat.
Was anfangs gleich klar war, dass der Bocho auf jeden Fall ein Autoradio und Boxen braucht und höhergestellt werden muss.
Das Problem mit dem Tieferlegen in Mexiko ist, dass es in jeder verfluchten Stadt die sogenannten Topes gibt, die vor großen Kreuzungen auf den Straßen als kleine Hügel angebracht sind um zu verhindern, dass die natürlich regelachtenden Mexikaner nicht zu schnell über die Kreuzung rasen.
Dies führte bei unserem Käfer dazu, dass wir kurz vor dem Höhermachen leider schon einen kleinen Teil unseres Auspuffs verloren haben, was aber nicht sonderlich schlimm ist. Die Freude an dem Auto lässt so manche Macke vergessen machen.
Diese Freude war schon so groß, dass wir gleich am ersten Wochenende nach dem Kauf (ohne Höherstellen) einen Ausflug ins ca. 200km entfernte, kolonial gehaltene San Migül de Allende unternommen haben. Dies hieß ich, der Käfer, Koray und seine Kamera.
Man muss sagen, dass er ein ziemlicher Profi in Sachen Fotos schießen ist, dennoch kann das bei der Menge der geschossenen Bilder manchmal in ungeheuren Durst und Hunger beim Warten ausarten... Aber beim Betrachten der Bilder vergisst man das gerne.
Auf jeden Fall haben wir uns dort in einem kleinen Hostal im Zentrum der Stadt niedergelassen. Wir waren sehr überrascht von dem Luxus, der uns für den Preis von 100 Pesos was ca. 6,50€ die Nacht entsprechen, geboten wurde. Gute Betten, tolles Bad, große Küche mit allem ausgerichtet, Internet und ein Riesengarten.
Im Hostal sind wir dann auf eine kirchliche Gruppe von jugendlichen Amis gestoßen, die innerhalb ihrer Ferienzeit in San Migül im Rahmen eines Programms Unterstützung schenkten.
Das lustigste war mit zwei Mädels von der Gruppe sich in der Küche auf englisch über Gott und die Welt zu unterhalten, aus meinem Handy elektronische Musik zu hören und ein paar Cuba Libres zu sich zu nehmen während die Mädels ihren Tee mit Milch tranken, einfach zum wegschmeißen;)
Das coolste war jedoch, dass wir im gleichen Hostal auf zwei Mexikaner aus Leòn gestoßen sind, die ein paar Tage in San Migül zum Arbeiten innerhalb eines Projekts verbrachten. Mit ihnen wurde dann der Abend mit ein paar Tequilas begonnen bevor es dann hieß (nachdem wir schon göttliches Arrachera zu Abend gegessen haben und ein paar Cuba Libres genossen haben)
uns ins Nachtleben San Migüls zu stürzen. Ich muss wirklich sagen, aufgrund des Baustils (und auch aufgrund der vielen Ausländer und "Gringos") habe ich mich fast wie in Spanien gefühlt.
Das einzigen Problem war dann, dass man halt nicht wie in Barcelona, obwohl es dort eigentlich auch nicht erlaubt ist, aber hingenommen wird, auf der Straße Alkohol konsumieren darf. Ein paar Minuten vorher hat uns noch Migül gewarnt, dennoch waren wir schon so blöd trotzdem unsere Copas mit auf die Straße zu nehmen.
Was musste natürlich nur nach einem Hauch von Momenten passieren? Die Polizei laürt uns auf um von uns doch tatsächlich 400 Pesos pro Person zu verlangen, läda es ein öffentlicher Delikt ist und ein Report geschrieben werden muss...
Was für ein Geschwätz dachte ich mir und nachdem dann Migül den Polizisten etwas beruhigen konnte haben wir "nur" 300 Pesos in das Besäufnis des Abends für den Polizisten investieren müssen, zum Glück!!!
Der Rest des Abends war dann ziemlich cool, obwohl man dieses Mal leider wenig von Mexikos Schönheiten in den Discos aufgrund der hohen Ausländerzahl sehen konnte. Dennoch haben wir die Nacht genossen und sie mit ein paar leckeren Tacos früh morgens beendet.
Ansonsten kann man gut anhand der Fotos erkennen wie wunderschön San Migül de Allende ist und dass man dorthin am Besten mit seiner Freundin fährt und ihr einen Heiratsantrag macht:-D
Am Sonntag haben wir dann, bevor wir die Rückreise nach San Luis Potosí antraten noch einen Abstecher in das etwas weniger schöne Dolores Hidalgo gemacht. Immerhin konnte ich dort mich eine halbe Stunde lang über Drogenabhängigkeit mit einem ehemals Abhängigen auf der Straße reden um ihm klar zu machen, dass mein letztes Bier nicht wie das von ihm 4 Jahre sondern nur 4 Stunden her ist;)
Glücklich und zufrieden machten wir uns dann ohne Probleme gehabt zu haben in die Heimat auf um am anderen Morgen fit in die Arbeitswoche zu starten.
Bilder von der genialen Tour gibts hier.

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