Mein Blog als gedrucktes Buch

Die Reisen des jun...
By von Ralph Hofacker

Montag, 3. Dezember 2007

Viva Mèxico, cabrones;)


Vor zwei Wochen war es dann schliesslich soweit. Was wir schon lange vorgehabt haben wurde nun Wirklichkeit. Zusammen mit zwei Kollegen von der Arbeit, Gabriel und Luis sind machten wir uns auf nach "Mèxico". Dazu muss gesagt werden, dass wenn die Mexikaner von Mexiko sprechen, sie Mexiko City meinen, da die Stadt auch einer der 31 Staaten Mexikos ist. Man darf sich also nicht verwirren lassen und sagen, dass man schon doch schon längst in Mexiko wäre;)
Zu all dem kam es eigentlich nur, da unser Kumpel Gabriel eigentlich aus Mexiko Stadt stammt und ausser seinen Eltern die ganze Familie noch in Mexiko City lebt. Dies hiess für uns, dass wir während des Wochenendes im ehemaligen Hause seiner Eltern unterkamen. Am Freitag Nachmittag ging es dann mit verfrühtem Feierabend mit dem Bus los. Natürlich durfte im Gepäck eine Flasche Rum und eine Flasche Tequila nicht fehlen. Diese Umstände verhalfen uns dann auch
zu einer angenehmen, schnellen (ca. 4,5 Stunden Busfahrt) und amüsanten Busfahrt.

In Mexiko City angekommen wartete auch schon die Tante von Gabriel mit ihren zwei Kindern auf uns. Claudia haben wir es zu verdanken, dass wir das Wochenende über sehr mobil waren, nur so wahr es überhaupt möglich so viel zu unternehmen, da man ohne Auto in der Riesenstadt überhaupt nicht von A nach B kommt und mit dem Bocho nach Mexiko City, dass war mir dann doch etwas zu heikel:-D
Die erste Station in dieser Freitag Nacht war dann das Haus der Grosseltern von Gabriel. Dort haben wir dann Bekanntschaft mit Oma und Opa gemacht, wurden mit dem nötigen Bettzeug versorgt und durften die ersten Köstlichkeiten Mexiko Citys, wie z.B. die Qüsadillas auf der Strasse geniessen, echt lecker!!!
Satt und müde machten wir uns dann auf in das Haus der Eltern von Gabo, dass sage und schreibe mehr als eine Stunde Autofahrt entfernt von der Wohnung seiner Grosseltern gelegen ist. Trotzdem liegt es noch in Mexiko City obwohl man das anhand der an den Bildern zu erkennenden Landschaft gar nicht glauben kann. Wo kommt all der Wald her wenn man an eine Bevölkerungsmasse von 20 Millionen Menschen denkt. Einfach fantastisch die Luft, der Wald, der Garten und die ganze Umgebung!
Leider war das Haus selbst nicht wirklich in einem optimalen Zustand. Luis meinte zwar, dass es fast wie in einem Hotel riechen würde wenn man die Wohnung betritt, jedoch muss er wohl den Schimmel an der Wand gerochen haben, der das Atmen nicht wirklich zu einem Konzert von Beethoven machte. Daraus lässt sich für mich schliessen, dass Luis noch nicht sehr oft in den Genuss gekommen ist ein Hotel zu besuchen, ist aber auch nicht sonderlich schlimm;)
Der absolute Abknaller war schliesslich, dass wir zu viert in einem Bett schliefen. Dazu rückten wir die zwei vorhandenen Betten zusammen und statteten sie mit all m Bettzeug aus, dass wir von Gabos Grosseltern vermacht bekamen. Als wir schliesslich alle zu viert Freitag Nacht im Bett lagen, fing es bei unseren mexikanischen Freunden an mit den Hormonen ein bisschen verrückt zu spielen. Gabo fing damit an wer denn wohl am meisten schwul sei und wer jetzt wohl am besten neben ihm liegen würde usw...
Zwar ist er auch schon knapp 22 Jahre alt, dennoch fühlte ich mich zurückversetzt in meine jungen Jahre bei den Themen und schwörte mir die kommende Nacht besser neben einer Frau als neben meinem pubertären Kumpel einzuschlafen.

Nach wenigen Stunden Schlaf gab es Samstags morgens erst einmal von Gabo eine kleine Führung durch die Nachbarschaft. Er zeigte uns die Umgebung, ein bisschen Wald, einen kleinen Bach an dem er in seiner Jugend immer spielte usw.. Mir kam es fast so vor als wäre ich zu Hause in Goldbach gewesen, so ruhig und dörflich kam mir dieser Ort vor.
Ein paar Minuten später wurdern wir dann von claudia und den Kleinen abgeholt. Das wichtgste Thema an diesem Morgen war so schnell wie möglich ein Frühstück zu sich zu nehmen. Dies wurde dann auf einem für Mexiko City typischem Markt erledigt. In kleinen Gassen mit überdachung grenzte ein Stand an den anderen, und neben Kleidung und Geschenkartikeln wurde vor allem Obst, Gemüse und warmes Essen angeboten. Luis und ich zogen vor ein riesiges Belegtes namens Torta (nicht zu verwechseln mit einer deutschen Torte), welches mehr oder weniger aus Fleisch, Speck, Eiern, Guacamole, Salsa und Zwiebeln besteht, zu uns zu nehmen, während Koray und der Rest ein paar Tacos aus grünem Mais assen. Völlig zufrieden begaben wir uns dann auf ins Zentrum der Stadt auf die berühmt berüchtigte Reforma.
Dort angekommen begaben wir uns ins Castillo, dem Schloss im Zentrum gelegen von wo aus man einen tollen Blick über Mexiko city erhaschen konnte. Im umgebenden Park gab es unglaublich viele Eichhörnchen zu bestaunen. Diese waren zwar zutraulich, dennoch konnte Luis die Viecher nicht davon überzeugen von seinen leckeren Chips zu kosten. Dafür sind die Fotos lustig geworden. Danach machten wir uns auf zum Engel der Unabhängigkeit. Diese goldene Statü in der Mitte der Reforma gelegen, erinnert wirklich stark an die Siegessäule in Berlin. Zum gleichen Zeitpunkt als wir dort ankamen machte gerade ein Mädel, welches ihren 15. Geburtstag (la Quinceañera) hinter sich gebracht hatte Fotos von ihrem Festkleid. Das Mädel sah wirklich selbst wie ein Engel aus und ich hätte sie sebst wirklich älter als 15 Jahre alt geschätzt.
Beim Anblick ihrer Mutter wussten wir aber dann alle sofort, dass die Tochter nicht von schlechten Eltern stammt. Auch die Mutter sah recht fesch aus und besonders die Riesenlimousine, in der die beiden gekommen sind. Natürlich lies es sich Koray nicht nehmen ein Foto mir ihr schiessen zu lassen, wobei wir natürlich alle vor Neid erblassten. Gabo erklärte uns dann später, dass Koray wirklich Glück gehabt hätte, da das Mädel von der absoluten Oberschicht Mexikos stammen würde.
Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass der 15. Geburtstag in Mexiko ein ganz besonderer und spezieller ist, der viel mehr als alle anderen und viel grösser gefeiert wird, da dann die Kinder zu Erwachsenen werden. Für mich mal wieder ein weiterer Widerspruch Mexikos, da ja noch mit 25 Jahren den "jungen" gesagt wird wann sie am Wochenende abends wieder zu Hause sein sollen! Einfach unglaublich.

Nach diesen kulturellen Aktivitäten stand dann abends der Geburtstag einer anderen Tante Gabos auf dem Programm. Dieser wurde typisch für Mexiko in einer Disco an einem reservierten Tisch gefeiert. Dies hiess für uns vier zwar 350 Pesos (ca. 23€) Eintritt bezahlen zu müssen, dafür aber die gesamte Nacht im VIP Bereich der Disco verbringen zu dürfen und das auch noch mit Barra libre (Freitrinken). Wer mich kennt weiss, dass die Disco in dieser Nacht an mir nichts verdient hat;)
Die Location war wirklich nett anzusehen, der Boden im VIP-Bereich war doch tatsächlich aus Gras und die Musik war wirklich gut gemischt.
Ausser uns vier Jungs, Gabos Tante Claudia war noch das Geburtstagskind und ihr Mann anwesend. Gabos Onkel war wirklich auf unserem Level was das Rum zu sich nehmen angeht und anhand der Flaschenauswahl wussten wir sofort, dass wir uns gut verstehen werden;)
Nach unzähligen Cuba libres, einigen netten Bekanntschaften und wirklich verrückten Unterhaltungen mit Mädels aus Mexiko City hiess es dann am frühen morgen wieder ins weit entfernte Domizil der Eltern Gabos heimzukehren.

Am Sonntag Mittag wurden wir dann nach fast null Stunden Schlaf wieder von Claudia abgeholt, die aufgrund der Fahrerei noch weniger als wir schlafen konnten. Zu allererst machten wir einen weiteren Stopp bei Gabos Grosseltern. Diese erklärten mir dann in einer ausführlichen Unterhaltung, dass sie vor knapp 50 Jahren zwei deutschen Reisenden Unterschlupf in ihrer Wohnung gewährten. Diese waren anscheinend von Deutschland aus nur mit dem Fahrrad gestartet um die welt auf zwei Rädern zu erkunden. Dazu muss man sich erstmal klar machen, dass im Jahre 1950 noch kein Jan Ullrich mit seinem T-Mobile Bike unterwegs war, sondern höchstwahrscheinlich die Mehrheit der Fahrräder aus Holz waren.
Deswegen kann ich mir gut vorstellen, dass sie bis Mexiko den ein oder anderen Flug genommen haben. Dennoch wurde mir die Ehre zuteil, die erste Person nach 50 Jahren zu sein, die den Gruss der Deutschen für sie übersetzen durfte.
Am frühen Abend ging es dann zusammen mit der Familie von Gabos anderer Tante ins Zentrum um den Plaza de la Constitución (das ist der Riesenplatz im Zentrum, auf dem der Präsident Felipe Calderón Hinojosa am 15. September um 12 Uhr nachts zum Volk schreit: Viva México, vivan los herös de la revolución, viva Migül Hidalgo, viva la indepéndcia de México, vivan los herös qü nos dieron patria!) und den famosen Templo mayor anzuschaün. wirklich atemberaubend, obwohl auf dem grossen Platz an diesem Tag die Riesen-Eisbahn eingeweiht wurde, die nun wirklich überhaupt nicht in das Bild der Stadt passte.
Zufrieden und müde wurden wir dann von Claudia am Busbahnhof abgeliefert um die Heimreise nach San Luis Potosí anzutreten.
Was uns allen zu dem Zeitpunkt klar war ist, dass dies nicht der letzte Aufenthalt in dieser Riesenstadt war und dass wir beim nächsten Mal zentraler in einem Hostal Unterschlupf suchen werden.
Bilder aus México gibts hier.

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