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Die Reisen des jun...
By von Ralph Hofacker

Montag, 14. Januar 2008

Guadalajara, Stadt des Tequilas

Schon bevor wir uns am Freitagnachmittag in Richtung Guadalajara aufmachten war klar was auf der Tagesordnung dieses Wochenendes stand: Tequila, Tequila und noch mal Tequila. Dies liegt daran, dass Guadalajara im Staate Jaliscos liegt in dem auch die ältesten Tequila- Distillerien Mexikos behaust sind. Diese liegen im Dorf, welches auch Tequila genannt wird (alles was nicht aus dem Dorfe Tequilas kommt, darf sich auch gar nicht so nennen!).

Da uns unsere Kollegen von der Arbeit erzählt hatten, dass die Frauen in Guadalajara einfach der Hammer seien, war klar, dass die erste Station der Freitagnacht eine Disko sein musste.
Am Busbahnhof angekommen (nachdem wir sage und schreibe bereits zum vierten Mal James Bond-Casino Royale im Bus genießen durften) ging es mit dem Taxi ab ins Hostal. Zwar hatten wir schon knapp elf Uhr jedoch kam es mir für die zweitgrößte Stadt Mexikos beängstigend ruhig auf den Straßen und Gassen vor. Bevor wir im Hostal ankamen bestätigte sich dies noch mehr, außer einigen Huren war fast niemand auf der Straße zu sehen, wie komisch…

Schon einige Tage vor Ankunft in Guadalajara bei der Reservierung des Hostals schien mir die Besitzerin etwas älteren Semesters zu sein, als uns jedoch die Tür geöffnet wurde war uns sofort klar, dass hier nicht die Action des Wochenendes mit unserem Großmütterchen abgehen werde. Dennoch konnten wir zufrieden unser Zeug ablegen und Bekanntschaft mit dem Pudel der Besitzerin machen, mit dem wir uns zum ein oder anderen Fotoshooting (siehe die abgefahrenen Fotos) hinreißen ließen.
Nach ein paar Cuba libres zum Wachwerden machten wir uns zum nächsten angesagten Club auf. Dort angekommen (mit einem viel zu überteuerten Taxi) durften wir gleich die Qualität Guadalajaras in Form von wunderhübschen Frauen kennen lernen. Nach einem Rundgang durch die Disko wurden wir schon von einer Gruppe von Mädels und Jungs zu ihrem Tisch eingeladen und durften uns dem Tequila-Besäufnis anschließen. Bekanntschaften wurden geschlossen, es wurde getanzt und gelabert bis zum Abwinken. Nichtsdestotrotz beendeten wir früh den Abend um am anderen Tag fit für unsere Tequila-Tour zu sein.
Diese führten wir mit einem Tour-Bus durch. Dieser fuhr in Guadalajara ab um uns zu einer Agaven-Plantage in der Nähe des Dorfes Tequila zu bringen und von dort aus ins Dorf selbst zur ältesten Tequila-Distillerie Mexikos von Jose Cuervo (dem wohl bekanntesten, kommerziellsten und meist verkauften Tequila Mexikos mit sehr guter Qualität und hervorragendem Geschmack). Zuerst ist zu sagen, dass wir meiner Meinung nach sehr viel Glück mit dem Führer der Tour hatten. Er macht uns während des Ausflugs mit sehr vielen Details vertraut, sehr ungewöhnlich für Mexikaner. Anbei meinte er, dass sich bisher die Tourmitglieder noch nicht groß kennen würden, dass wir aber bereits auf der Rückfahrt schon compadres (mexikanisch für die besten Kumpels) sein werden. Dies sollte sich auch tatsächlich verwirklichen -nähere Details im Folgenden. An der Agavenplantage angekommen zeigte uns ein Jimador (so nennen sich die Agaven-Bauern) wie man eine Agave erntet. Danach durfte ich selbst mit dem Agavenschwert mein Glück versuchen. Unser Führer erklärte uns, dass aus einer Agavenpflanze sieben Flaschen fertigen Tequilas hergestellt werden können, dass ein Jimador am Tag ca. 8 Stunden arbeite, pro Tonne bezahlt werde, eine Tonne ihm 80 Pesos einbringe und er am Tag ca. 4 Tonnen schaffe (eine Agavenpflanze wiegt zwischen 50kg und 80kg). Dass heißt er geht am Tag mit ca. 20€ heim. Das ist meiner Meinung nach viel zu wenig für die wirklich brutal anstrengende Arbeit, die er zu verrichten hat, jedoch für mexikanische Verhältnisse einigermaßen gut bezahlt. Mit diesen Infos versorgt hieß die nächste Station Tequila-Distillerie Jose Cuervo im Dorf Tequila. Jeder Tourbegleiter wurde mit einem Band versorgt, das während dem Rundgang zum Tequila-Freisauen berechtigte. Uns wurden jede Station der Distillerie von einem mexikanischen Führer auf Englisch erklärt. Unter anderem die drei typischen Tequila-Varianten, die auf dem Markt zum Verkauf angeboten werden. Hier ist zu bemerken, dass die erste Variante namens Silver-Tequila die Art von Tequila ist, die man ausschließlich in Deutschland bekommt (wer kennt nicht die Flasche mit dem roten Sombrero). Schmeckt absolut am hässlichsten und wird in Mexiko kaum angeboten (und wir dürfen für den Scheiß auch noch bis zu 20€ pro Flasche zahlen). Dies mag daran liegen, dass zu dem Zeitpunkt der Abfüllung in Falschen der Tequila nur flach destilliert wurde, das heißt, dass er schon frühzeitig ohne weitere Veredelung abgefüllt wird. Die anderen zwei Typen (Reposado und 100% Agave) sind Arten von Tequila, die man entweder mit Erfrischungsgetränk wie z.B. Toronja (bei uns Grapefruit genannt) oder pur zu sich nimmt (wer will auch mit einer Limette davor oder danach). Der Geschmack ist wirklich so mild und auch lecker, dass man sich nicht wundern muss, dass man hier in diesem Land schnell zum Alkoholiker werden kann. Schon währen der Führung machten wir Bekanntschaft mit zwei Jungs aus Puebla (Otho und Kaín), die Brüder sind, eigentlich geschäftlich nach Guadalajara kommen wollten, dies sich jedoch kurzfristig änderte und deswegen zur Urlaubstour wurde und außerdem mit drei Mädels aus Mexiko City (auch irgendwie miteinander vewandt, Cousinen oder so etwas…) namens Paty, Stephanie und Anayantzin (was für ein schöner Name). Nach der Tour sollten wir den Rest des Wochenendes zusammen verbringen. Innerhalb der Tour machten wir noch Halt bei einem überaus guten Restaurant um Meeresfrüchte und Fisch zu essen. Dabei nahmen wir ein paar Bier zu uns und als wir ein bisschen näher ins Gespräch kamen stellte sich heraus, dass Paty schon 32 ist während ihre zwei Cousinen nur 13 und 14 Jahre alt waren. Dennoch stoppte sie dies nicht schon während der Tequila-Führung ordentlich Tequila zu schlürfen und im Restaurant ein Bier nach dem anderen zu sich zu nehmen. Einfach unglaublich!!! Naja, dachte ich mir, die große Cousine wird schon gut auf sie aufpassen.
Nachdem wir zurück in Guadalajara waren, trennten sich vorerst unsere Wege um uns ein bisschen Schlaf nach der „anstrengenden“ Tour zu gönnen. Am Abend trafen wir uns dann wieder mit Otho und Kaín um sie im deutschen Lokal namens „der Krug“ auf ein paar Weißbier (die der mexikanische Chef, der das Bierbrauen in München lernte) und etwas Deftiges zum Essen einzuladen. Dies wurde zudem begleitet von hervorragender Musik (Wir sind Helden), absolut perfekt. Danach machten wir uns ein weiteres Mal auf in einen Club von Guadalajara, um die Schönheiten Mexikos zu bestaunen (Bilder folgen noch).

Früh am morgen im Hostal angekommen war klar, dass am Sonntag außer ein Rundgang durch das Zentrum der Stadt nicht mehr viel verwirklicht werden konnte. Nachdem sich Koray noch die Schuhe putzen lies und ich mich in der Zeit wohl mit dem perversesten Opa Mexikos unterhalten durfte (stolze 81 Jahre alt und in jedem Satz, den er sprach, kam mindestens einmal Hure, Arschloch oder Vixer vor) trafen wir uns zu einem Spaziergang durch die Innenstadt mit den drei Mädels und den zwei Jungs. In diesem Moment kam mir die Stadt ziemlich modern vor, außerdem machte es mir tausend Spaß sich mit unseren Bekanntschaften über alles Mögliche unterhalten zu können. Das ist der große Unterschied meines Aufenthalts zu dem Aufenthalt in Barcelona, dass man hier einfach viel leichter Kontakt zu den Einheimischen knüpfen kann und man über alles Mögliche redet, einfach traumhaft. Nach dem traditionellen Essen Guadalajaras (was sich Birria nennt und in etwa gebratenem, leckerem Fleisch in einer dünnen suppenhaften scharfen Soße entspricht) und einem leckeren Kaffee zum Schluss des Rundgangs hieß es dann Abschied von unseren Cuates zu nehmen (was nicht hieß, dass wir uns zum letzten Mal sehen sollten) und uns glücklich und zufrieden auf den Rückweg nach San Luis begeben sollten. Vorher machten wir schon mit Otho und Kaín aus, dass wir uns für einen Trip nach Veracruz aufgrund des dort stattfindenden Karnevals in drei Wochen zusammentun werden.
Tequila-Fotos können hier eingesehen werden.

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