Mein Blog als gedrucktes Buch

Die Reisen des jun...
By von Ralph Hofacker

Sonntag, 24. Februar 2008

Monterrey – teuer aber wunderschön

Nachdem wir ausnahmsweise am Freitagnachmittag etwas früher von der Arbeit verschwinden durften war es dann soweit. Wir machten uns auf ins 5 einhalb Stunden Busfahrt entfernte Monterrey um unsere australischen Freunde aus Veracruz Jaime und Ivy zu besuchen und in ihrem zu Hause Unterschlupf zu finden.

Ohne Probleme kamen wir zur perfekten Partystunde bei ihnen zu Hause an. Dazu ist erstmal zu sagen, dass wir die Ehre hatten an diesem ‚Wochenende in einer außergewöhnlich luxuriösen Wohnung unterkommen zu dürfen. Jaime und Ivy, die zusammen mit Matti, einem Finnen, und einem Mexikaner namens Jorge wohnen, erklärten mir, dass jeder ca. 2700 Pesos Miete, was etwa 170€ entspricht, zahlen exklusive Nebenkosten. Das ist für mexikanische Verhältnisse ziemlich viel, für Monterrey jedoch mehr oder weniger normal.

Wie es sich für Austauschstudenten gehört wussten sie natürlich genau wo an diesem Abend die perfekte Hausparty stattfand. In der Nachbarschaft angekommen fühlte ich fast wie zu Hause. Die auf dem Weg gekaufte Tequila-Flasche wurde sofort entjungfert und schwupps die wupps fühlte ich mich in der Zeit um ein Jahr zurückversetzt als der Partyort noch Barcelona hieß und die Mehrheit der Austauschstudenten aus Deutschland kam.

Wir hatten die Ehre mit einer Toganerin, Amerikanerin, mehreren Finnen und natürlich auch ein paar Schwabenseckel labern zu dürfen. Mit einem ordentlichen Seier im Gesicht ging es dann in den frühen Morgenstunden glücklich und zufrieden nach Hause.

Am anderen Morgen machten wir uns dann auf die Stadt und das Zentrum zu erkunden. Mit Jaime, Ivy und Matti erkundeten wir zuerst das neu angelegte Flussgelände welches am Regierungsgebäude des Staates Nuevo León endete. Einfach wunderschön (siehe Bilder) und ein bisschen angelehnt an die wunderschöne Architektur von …. Welche in Valencia, Spanien, zu bewundern ist. Als wir die Haupteinkaufsstraße erreichten war ich dann schließlich völlig davon überzeugt gerade eben durch die Königsstraße in Stuttgart zu schlendern, so modern kam es mir vor. Nach einem sehr günstigen Mittagsbuffet ging es dann auf die Aussichtsplattform von Monterrey. Ein wahnsinniges Gefühl. Man hat einen super Ausblick auf die ganze Stadt mit den Bergen, die diese eingrenzen, und wenn man die 250kg schwere (50m*30m) mexikanische Flagge bestaunt, die im Wind flattert als wäre man gerade auf der Black Pearl in Fluch der Karibik zu Gast, und von patriotischer Musik begleitet wird schlägt das Herz einfach höher. Was für ein wunderbares Gefühl, schon war ich in diese Stadt verliebt. Dazu kam als wir uns wieder auf den Rückweg machten, dass wir wieder einmal Zeuge einer Quinceañera Fotoshow werden durften (siehe Bilder), die werden mal hübsch die Mädels!

Bevor es dann wieder nach Hause ging um sich vom anstrengenden Tag zu erholen machten wir noch einen kurzen Abstecher in die reichste Gegend von ganz Lateinamerika. Das Municipio namens San Pedro ist der Teil Lateinamerikas mit dem höchsten Pro Kopf Einkommen, auch ein weiterer Grund warum Monterrey für mexikanische Verhältnisse sehr teuer ist. Man wird in dieser Stadt einfach Zeuge des amerikanischen Einflusses, aber auch kein Wunder wenn man nur 160km von der texanischen Grenze entfernt ist. Mein Eindruck war, dass es schon sehr luxuriös aussah, jedoch sich nicht sehr vom übrigen hohen Standard von Monterrey abhob.

Am Abend hieß es dann, ready for Barrio Antiguo. Im alten Stadtteil von Monterrey ist die Partymetropole gelegen. Dorthin machten wir uns auf um in einer Disko für 160 Pesos (10,50€) Eintritt und Freisaufen das Nachtleben zu genießen. Sodele, an dieser Stelle muss ich einfach mal meinen Gedanken freien Lauf lassen. Einfach unglaublich!!! Millionen Menschen auf der Straße, ich fühlte mich wie auf dem Volksfest. Eine wunderhübsche Frau nach der anderen, dazu auch noch im Minirock und alle partywillig;)

In der Disko angekommen tauchte gleich das erste Problem auf. Wie zu seinen Freigetränken kommen wenn die gesamte Disko völlig vollgestopft mit Menschen ist. Nach einigen Anstrengungen und ein paar ergatterten Drinks war uns dann klar, dass die Nacht hier nicht zu Ende gehen würde. Außerdem bemerkten wir, dass eine höchst angespannte und agressive Stimmung herrschte. Insbesondere ausgehend von ein paar dicken Weibern, die um ihren Platz an der Bar kämpften und wohl frustriert waren, dass sie keinen Stecher abbekamen…

Nachdem ich mich mit meiner Freundin Yazmin, die ich aus San Luis Potosí kannte und in die in Monterrey studiert, verständigte, gingen wir in eine etwas abgelegene Bar in der ausgezeichnete elektronische Musik gespielt wurde. Dort ließen wir uns für ein paar Momente nieder bevor es dann zum Studentenwohnheim ging um die Afterparty in Angriff zu nehmen.
Jaime und Ivy machten sich da schon auf den Heimweg während Koray und ich noch die Studenten-Atmosphäre Monterreys aufsaugten.

Am Sonntagmorgen stand dann ein Ausflug auf den Chipinque, einem Berg, der Monterrey eingrenzt, an. Dazu lud uns eine mexikanische Freundin von Jaime, namens Ana ein, die uns zusammen mit ihrer kleinen Schwester Andrea in ihrem Auto abholte.
Zwar durfte ich schon im Laufe des letzten Jahres den Preikestollen in Norwegen und das noch mit angebrochenem Mittelfußknochen erklimmen jedoch hätte ich nicht gedacht, dass mich mit meinen 25 Jahren dieser Anstieg schon so stressen würde (naja, der Alkoholismus hinterlässt halt doch schon seine Spuren…). Nichtsdestotrotz hat es Riesenspaß gemacht zusammen mit Koray, Jaime, Ana, Andrea und Yazmin diesen atemberaubenden Anstieg zu meistern. Tennisschuhe waren dafür leider nicht die besten Begleiter. Deswegen war dann auch nach dem Anstieg und der wohlverdienten Abkühlung in Form eines Spezis (sagt ja niemandem in Mexiko was das ist, ersten werden sie es nicht verstehen und zweitens wollen sie das auch nicht. Ein weiterer Genuss, der ihnen erspart bleibt und von dem man auch keinen überzeugen kann, da hier einfach die Fanta zum Mischen anders schmeckt als bei uns zu Hause) klar, dass ich den Weg nach unten nicht zu Fuss bestreiten werde. Deswegen gingen wir (Yazmin und ich) erst einmal den normalen bepflasterten Weg nach unten während der Rest die strapazenreiche Strecke auswählte. Schlau wie ich bin habe ich natürlich sofort den nächsten verantwortungsbewussten Familienvater mit Auto gefragt ob er uns nicht mit nach unten nehmen könnte, da unser Auto unten auf uns warte.

Unten angekommen haben wir dann ca. eine Stunde auf die erschöpften und dann auch wütenden Compadres gewartet, da sie nicht auf die Idee kamen (warum auch immer). Zum Schluss haben wir uns dann in einem überteuerten Lokal niedergelassen um Cabritos (Geißlein, und von dem alle möglichen Körperteile), ein typisches Mal aus Monterrey, zu verspeisen. Schon die Essenskarte sah sehr verlockend aus (siehe Yazmins Gesicht auf den Bildern) und die Preise gaben uns dann den Rest…

Nichtsdestotrotz hieß es dann nach einem gut gefüllten Magen sich von seinen Freunden zu verabschieden und sich wieder back to San Luis Potosí aufzumachen um die letzte stressige Arbeitswoche in Angriff nehmen zu können.

Bilder des aufregenden Wochenendes gibt’s hier

Sonntag, 17. Februar 2008

Zacatecas = El Eden, la Mina, el Teleférico = klein, aber oho!

Im Folgenden werde ich von einer Stadt berichten, die wohl ihresgleichen in Mexiko suchen wird. Bisher durfte ich noch nicht die Ehre erfahren in Guanajato, der nach Mexikaner zu urteilen schönsten Stadt Mexikos, zu weilen, aber ich denke, dass Zacatecas (jedenfalls für mein kleines bisschen) nahe hinkommt.

An jenem Samstag, den 9. Februar diesen Jahres, machten wir uns also in unserem Bocho (mexikanisch für VW Käfer, wer es noch nicht weiß) ins 2 einhalb Stunden entfernte, nordwestlich von San Luis Potosí liegende, Zacatecas auf.

Die Autofahrt lief bis in die Stadt hinein völlig ohne Probleme ab, bis leider durch einen weiteren, dieser unheimlich annervenden und völlig überflüssigen Topes (das sind die bereits in früheren Einträgen verfluchten kleinen Erhöhungen auf den Straßen, die dafür sorgen, dass Mexikaner sich auch wirklich mehr oder weniger an die Geschwindigkeitsregelung halten) der rechts vorne liegende Stoßdämpfer seinen Geist aufgab. Dazu hieß es so schnell wie möglich einen Automechaniker zu finden. Diesen gefunden wurde das Problem ausführlich erklärt (hätte nie gedacht, dass ich mal dieses Wort auf Spanisch kennen lernen würde – Amortiguador) und auf den Schreck und die Wartezeit erst einmal ein Sixer Indio im Oxxo gekauft ( i)Oxxo = genialer Supermarkt = mein zweites Zuhause in Mexiko=hat alles was man braucht, ii) Gerade gibt es ein unschlagbares Angebot: Kauf einen Sixer Indio-Bier -was mein zweitliebstes hier nach Victoria ist- und die siebte Flasche gibt’s umsonst und das auch noch nur für 42 Pesos was ca. 2,70€ entspricht).

300 Pesos (was ca. 20€ entspricht) und zwei neue Stoßdämpfer, reparierten Handbremse und angezogenen Vorderbremsen später ging es dann mit ca. 2 Stunden Verspätung ins Hostal welches wunderbar im Zentrum nahe der Kathedrale liegt. Wenn es einen Preis für das beste Hostal in Mexiko geben würde, wäre dieses Hostal sehr weit vorne dabei auf den Spitzenplätzen. Schön kolonial gehalten, Bäder absolut sauber, schöne Küche mit allem was man so braucht, einen absolut netten Besitzer und darüber hinaus gefüllt mit einer Studentenklasse aus Norwegen mit 26 Mädels!!!!!!!!!!!!!!

Wären unsere zwei Kumpels Luis und Gabo schon an diesem Wochenende mit auf Tour gewesen wären diese bestimmt ausgeflippt, da dieser Typ Frau genau das ist was es in Mexiko nicht gibt und worauf die Mexikaner absolut stehen. Dagegen war ich ja durch meinen Norwegenaufenthalt bereits an diese Gesichter gewohnt.

Der Nachteil ist leider, dass, wie ich schon in Norwegen erfahren durfte, die Völker des Nordens Europas etwas zurückhaltender und schüchterner sind und das natürlich das komplette Gegenteil von Mexiko darstellte. Deswegen hieß es sich mit einer Flasche Tequila zu bewaffnen und sich mit den anderen Mitbewohnern des Hostals (Juan aus Mexiko City – der wohl verrückteste Mexikaner, den ich bisher kennengelernt habe, zwei Mädels aus Tijuana und einem Pärchen aus Frankreich, welches seine Flitterwochen in Mexiko verbrachte und sich über den Marihuana Preis Mexikos erfreute) für den Abend zusammen zu tun. Einige Blätter und eine Flasche Tequila später hieß dann das auserkorene ganz klar gesteckte Ziel: Die wohl beste und berühmteste Disko Mexikos (nach den Clubs von Cancún und Acapulco wahrscheinlich) namens El Eden, in der Mine Zacatecas gelegen, zu besuchen.

Diese Disko liegt inmitten einer Silbermine, hat den höchsten Stand technischer Ausstattung, Handys haben völligen Empfang und ein einzigartiges Ambiente ist garantiert. Außer Juan konnten wir leider keinen dazu bewegen uns zur Disko zu begleiten. Nichtsdestotrotz war der Weg sehr unterhaltsam, da ich durch Juan über Drogen aufgeklärt wurde, von denen ich bisher in meinem ganzen Leben noch nichts gehört habe. Wenige Minuten später kamen wir am Ort unserer Träume an. Von weitem sah ich schon das einladende Schild und daneben zeitgleich die ausladenden Securitys. Wie immer glaubte ich irgendetwas in den letzten Tagen falsch gemacht zu haben, da mir beim Betreten der Anlage erklärt wurde, dass der Besitzer der Disko an diesem Abend eine private Pyjama-Party veranstalte und deswegen zur Zutritt für Gäste untersagt sei. Ich konnte mich vor Wut kaum zurückhalten, dennoch war klar, dass uns der Genuss an diesem Abend nicht zuteil wurde die fünftbeste Disko der Welt zu betreten. Schon in diesem Moment war uns klar, dass dies nicht der letzte Aufenthalt in Zacatecas gewesen ist, was sich schon (wie ich im Anschluss berichten werde) am darauf folgenden Wochenende in Realität umsetzte.

Völlig traurig und frustriert hieß dann sich wieder auf den Rückweg zu begeben um eine andere Location zu suchen. Unserem Spürsinn folgend sprachen wir die ersten hübschen Mädels auf der Straße an wo denn in der Stadt noch was los sei und schwuppsdiwupps wurden wir eingeladen sie ins Shiva, einer nahe gelegenen Disko, zu begleiten um den Geburtstag von einem der Mädels zu feiern. In der Disko angekommen warteten schon die Freundinnen von den Mädels an einem Tisch auf uns und wie sich im Laufe des Abends herausstellte sollten dies nicht die einzigen hübschen Frauen gewesen sein. Einfach unglaublich, Frauenanteil 70%, dazu noch alle hübsch und der Abknaller, eine Flasche Bacardi für schlappe 150 Pesos (ca. 10€). Da war natürlich Happiness angesagt. Zudem durfte dann das Publikum noch die Ehre erfahren ein Lied von Culcha Candela (du bist Hammer) zu hören. Zu dem Zeitpunkt habe ich mich gefragt woher wohl der DJ stammt wenn er schon eine deutsche Band aus Kolumbianern bestehend auflegt…

Nach dieser doch noch geretteten Nacht ging es glücklich und zufrieden ins Hostal (na ja, nach Koray zu urteilen, ich kann mich da nicht mehr so an alles außer der Bacardi-Flasche erinnern). Am anderen Morgen schellte dann schon um 10 Uhr der Wecker um im Empfangssaal auf dem Kanal TVC endlich mal wieder die Traummannschaft von Bayern gegen Bremen spielen zu sehen was in einem völlig unverdienten 1:1 aus der Sicht von Bremen endete.

Nach einem herrlichen Gorditas-Frühstück hieß das Ziel La Mina, die Silbermine von Zacatecas. Wir machten eine hervorragende Führung mit einem etwas groß geratenen Mexikaner, der uns alle möglichen Details erzählte. Zum Beispiel, dass in der heutigen Zeit fast kein Silber mehr gefördert wird, da sonst die Anwohner auf der Mine in Gefahr kämen, dass aber im 18. Jahrhundert dafür die Spanier durch die Förderung von Silber in der Mine Zacatecas zur Wirtschaftsmacht Europas zu diesem Zeitpunkt avancieren konnten.

Andererseits werden in der ca. 70km entfernten Silbermine von Fresnillo heute noch 7 Tonnen Silber täglich gewonnen, was meiner Meinung nach ziemlich viel ist.

Nach dieser aufregenden Führung stand noch der Besuch des Teleférico auf dem Programm, einer Seilbahn, die von einem Hügel Zacatecas auf einen anderen Hügel Zacatecas führt. Da man als Deutscher Seilbahnen in weitaus größerem Ausmaße gewohnt ist war dies nichts groß besonderes, dennoch konnte man einen schönen Überblick über die wunderschöne Stadt genießen und auf dem Rückweg zum Hostal ein paar Souvenirs (in Form von Silber für die Family) ergattern.

Dies sollte aber noch nicht alles von dieser schönen Stadt gewesen sein. Auf dem Rückweg nach San Luis ist uns eine Geschäftsidee für den deutschen Markt ins Auge gesprungen. Diese nennt sich Auto-Lata und ist eine Riesen Bierdose halbiert auf dem Boden angebracht wobei sich im Innern ein ganz normaler Supermarkt befindet. Der Witz ist einfach, dass man mit dem Auto durchfahren kann ohne aussteigen zu müssen, den Mitarbeitern sagt, was man benötigt und vor zur Kasse fährt um zu bezahlen. Schnell, einfach und unkompliziert, dass sollte sich doch in die Realität umsetzen lassen. Unsere Pläne sind schon sehr gut strukturiert, das einzige was fehlt ist das Startkapital jajaja:-)

Wie schon zuvor angemerkt ging es dann am darauf folgenden Wochenende ein weiteres Mal nach Zacatecas. Diesmal zusammen mit unseren zwei Cuates Luis und Gabo und das einzige Ziel, dass wir hatten, war in die Disko El Eden zu gelangen. Dies bedeutete mit ein paar Sixern bewaffnet mit dem Bocho zu viert am Freitagabend nach der Arbeit sofort loszustarten um pünktlich zur Partystunde anwesend zu sein.

Nach einer wahrlich meisterlichen Fahrleistung meinerseits und am Schluss von Koray (damit ich noch ein paar Biere abbekam) kamen wir nach ein bisschen mehr wie 2 Stunden im gleichen Hostal wie in der Vorwoche an, packten unsere Sachen aus und machten uns auf zur Mina. Dort angekommen und 100 Pesos Eintritt (ca. 6,50€) bezahlt wurden wir mit einem Lorenwagen in die Gruft gefahren. Die Stimmung war hervorragend und die Erwartungen immens.

All dies wurde dann im Inneren der Disko bestätigt. Die Ohren wurden von herrlichen Klängen berauscht und die Augen von einem Lichtertanz hypnotisiert. Eine Flasche Rum kostete uns lediglich 360 Pesos (ca. 23€), sodass klar war, dass der Abend nur im Himmel enden konnte. Das einzige Manko, dass wir hatten war, dass an diesem Abend nur wenig Leute die Disko besuchten. Nichtsdestotrotz machten wir schnell Bekanntschaft mit dem Nachbartisch und es wurde viel getanzt:-) Nachdem dann die Show schon um zwei zu Ende war suchten wir natürlich eine Location um die Nacht sachgemäß ausklingen zu lassen. Ein paar Leute aus der Mina machten uns darauf aufmerksam, dass eine Disko auf dem Berg des Teleférico seine letzte Nacht auf hat und deswegen bis in die Morgenstunden Party geben würde. Mit dem Taxi angekommen war uns gleich klar, dass hier der Bär abgeht. Schon nach wenigen Minuten kamen wir mit ein paar Mädels ins Gespräch und die Biere wanderten die Kehle hinunter. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern warum, aber Gabo und Luis machten sich schon vor uns auf den Rückweg ins Hostal und plötzlich wurde ich von einem Anrufhagel auf meinen Handys überrascht. Ich sollte doch so schnell wie möglich zum Hostal kommen, da etwas mit dem Bocho (was übrigens wie Botscho ausgesprochen wird für alle Nicht-Spanier) nicht in Ordnung sei. Sofort schnappte ich mir ein Taxi um mich zu vergewissern was vorgefallen war. Am Parkplatz angekommen sah ich wie zwei Mexikaner namens Luis und Gabo im Bocho saßen und das mitten aber wirklich mitten auf der Straße. Sie erklärten mir dann, dass sie es mit dem Autoschlüssel von Gabo schafften den Bocho zu öffnen. Und warum? Weil irgendjemand einen Stein vor das Vorderrad des Käfers legte, da dieser wohl anfing den Berg (wir parkten auf einem mehr oder wenigen steilen Anstieg) hinunterzurollen. Gabo und Luis versuchten dann den Motor des Käfers anzuschalten um ihn woanders zu parken, was ihnen aber ohne meine Schlüssel nicht gelang. Mit meinen Schlüsseln parkten wir dann das Auto an der Ecke der Straßenkreuzung was sich als dummer Fehler herausstellen sollte. Am anderen Morgen, als wir unsere Sachen aus dem Hostal holten um sie im Käfer zu hinterlegen sahen wir dem Grause schon ins Auge. Ein Besoffener muss wohl in den frühen Morgenstunden an der Ecke den Käfer nicht gesehen haben und ihn an der rechten hinteren Ecke erwischt haben. Stoßdämpfer, Aufhängung und Rücklichtverdeckung lädiert. Nicht allzu schlimm, jedoch nervig, da wir das in der Nacht nicht bedacht hatten. Und wie es in Mexiko halt so ist, ist es günstiger das Beschädigte direkt beim Mechaniker zu bezahlen als es über die Versicherung regeln zu lassen. Etwas genervt schlenderten wir dann noch durch die Gassen von Zacatecas um ein paar Souvenirs zu kaufen bevor es dann wieder zurück nach San Luis Potosí ging. Schon auf dem Weg dorthin wurden wir von Gabos Eltern angerufen, wo wir wohl stecken, da wir schon zwei Stunden Verspätung hatten. So ist Mexiko, obwohl man schon so alt ist, dass man auf eigenen Beinen stehen könnte, wird man von den Eltern immer noch wie ein Baby behandelt. Ich sag nur eins, ich würde ausflippen!!!

Bilder von der Mina gibt’s hier.

Montag, 4. Februar 2008

Carnaval Veracruz 2008

Am ersten Wochenende des Februars 2008 sollte es also soweit sein. Unser Ziel hieß diesmal für das verlängerte Wochenende (Montag war aufgrund eines Feiertags frei) Veracruz. Veracruz ist ein Stadt im Süden Mexikos, die am nördlichen Zipfel der Landzunge am Strand liegt und in der jährlich der berühmteste Karneval Mexikos stattfindet.

Dazu machten wir uns am Samstagmorgen mit dem Bus auf nach Puebla um uns dort mit unseren zwei Kumpels aus Guadalajara (Otho und Caín) zu treffen. Diese holten uns dann mit ihrem Auto, dem Köter von Caín und außerdem (mehr oder minder überraschenderweise) ihren zwei Freundinnen ab. Da das Auto ein ganz normaler Stratus war (also eigentlich für fünf Personen ausgelegt) sollte die fünfstündige Fahrt in die Carnaval Hochburg eine abenteuerliche werden. Was auf jeden Fall nicht fehlen durfte war auf der Fahrt am Straßenrand zu halten um ein paar Biere zu kaufen und ein paar Tacos zu essen. An dieser Stelle muss ich konstatieren, dass ich in dieser Taquería, irgendwo auf dem Weg zwischen Puebla und Veracruz gelegen, die wohl leckerste Salsa meines Mexiko-Aufenthalts gegessen habe. Diese nannte sich Salsa macha (matschige SalsaJ) und bestand aus Chile de chipotle und Chile de árbol. Scharf, ölig und absolut lecker!!!! Leider zählte diese Salsa, wie ich im Nachhinein erfahren musste, zu einen von den Millionen hausgemachten Salsas, die man sie nirgendwo kaufen kann, was für ein Pech. Was noch wert ist zu erzählen ist, dass man auf der gleichen Strecke sehr oft am Straßenrand anhalten könnte um getrocknete Viper zu kaufen. Diese werden (ca. 5 Exemplare mit einem Meter) an einem Holzgerüst aufgehängt und zum Verkauf angeboten. Unsere Kumpels meinten, dass dies ziemlich normal hier wäre und dass sie mehr oder minder nach Gummi schmecken würden. Leider haben wir nicht angehalten um uns davon zu überzeugen, ich kann mich wahrlich nicht mehr daran erinnern warumL.

Nach 5 Stunden am Ziel angekommen checkten wir ins einzig existierende Hostal von ganz Veracruz ein. Dies hört sich jedoch einfacher an als es in Wirklichkeit war. Da ich nichts von unserer weiblichen Begleitung wusste und mich wie immer um die Hostalreservierungen kümmerte habe ich natürlich nur für vier Personen reserviert und nicht für sechs. Natürlich hatte das Hostal auch zu dieser Zeit des Carnaval keine verfügbaren Betten mehr. Jedoch haben die zwei Jungs gleich gemeint, dass es für sie kein Problem wäre jeweils zusammen mit ihrer Freundin in einem Bett zu schlafen und dafür ganz normal auch für sie zu bezahlen. Jedoch hat der Mexikaner im Hostal gemeint, dass er lieber auf seinen Chef warte um das mit ihm abzuklären. Dies bedeutete für uns mehr als eine Stunde in einem Raum warten zu müssen, in dem erstens zu wenig Stühle waren, zweitens zu heiß war und drittens man sich fragte warum dies alles überhaupt geschehe. Koray war es nicht einmal möglich das Bad zu betreten. Und warum dieses ganze Zenober ein weiteres Mal? Weil sich mal wieder ein Mexikaner jeglicher Verantwortung entziehen wollte, keinen Stress bekommen wollte und Probleme vermeiden wollte. Mein Kommentar dazu: Das kotzt mich nur noch an!!! Aber bevor ich völlig ausflippe und das auch noch dokumentiere erzähle ich lieber was noch an dem Wochenende passiert ist. Als erstes ist zu bemerken, dass außer uns nur noch eine Australierin und ein Australier (namens Jamie und Ivy, welche in Monterrey studierten und kein Paar waren) in unserem Zimmer hausten und zum Abkrachen ist, dass diese sich bereits seit einer Nacht auch ein Bett zusammen teilten (dies hieß, dass es schon einmal erlaubt wurde zu zweit in einem Bett zu nächtigen, unglaublich!!!). Auch diese neuen Freunde sollten wir (im Folgenden unter Monterrey festzustellen) in Veracruz nicht zum letzten Mal gesehen haben. Nach ein bisschen Unterhaltung und ein paar Copas Cuba libre vom Rum-Chef Ralph serviert war das eindeutige Ziel des Abends, den Karnevalsumzug mit seiner gesamten Schönheit zu besuchen. Diesen Weg legten wir zu Fuß zurück wobei wir ausnahmsweise (da wir uns in einem Special-Even befanden) auch Bier auf der Straße trinken durften. Am Ort des Geschehens angekommen (schon sehr spät, da wir so lange im Hostal Zeit vergeuden mussten) sagten uns die Verantwortlichen des Karnevals, dass man 100 Pesos (6,50€) Eintritt zahlen müsse um den Umzug auf der Straße, der umgarnt von zwei Tribünen stattfand, anschauen zu können. Da wir jedoch nicht auf den Kopf gefallen sind statteten wir uns gleich mit ein paar Cahuamas (so werden hier die Literflaschen oder auch Literdosen Bier genannt) aus und schlupften unter die Stege der Tribüne durch um das Spektakel live bestaunen zu können. Ein Wagen nach dem anderen passierte die Straße, eine mexikanische oder auch argentinische, brasilianische oder kubanische Schönheit nach der anderen tanzte arschwackelnd an uns vorbei und erfüllte uns mit absolutem Wohlgefallen. Für einen Augenblick waren wir die Stars der Nacht, da uns das lokale Fernsehen entdeckte um ein Interview mit uns zu machen. Leider waren sie gerade nicht auf Sendung und für Mexikaner typisch warteten wir eine halbe Stunde und zum Schluss hieß es dann, dass man doch wieder Teilnehmer der Parade interviewen sollte. Bevor ich zu dem ganzen Spektakel jedoch weitere Worte verliere schaue man sich besser die Bilder des Karnevals an. Nachdem dann gegen 1 Uhr nachts die Show zu Ende war machten wir uns noch zusammen mit ein paar Mexikaner zu einer nahe gelegenen Bar auf bevor wir müde und zufrieden ins Bett fielen. Obwohl ich schon sagen muss, dass ich mich sehr aufgeregt habe als wir ein paar Empanizadas am Schluss des Karnevals bestellt haben, die uns doch tatsächlich 25 Pesos (was ca. 1,80€ entspricht) pro Stück gekostet haben. Zur Erklärung: Normalerweise kosten diese Köstlichkeiten bestehend aus Schinken, Käse, Salsa in frittiertem Teig nicht mehr als 10 Pesos oder wenn es teuer sein sollte auch mal 15 Pesos. Als ich dazu die Verkäuferin auf den Preis ansprach meinte sie nur nebenbei, der Käsepreis sei in der letzten Zeit angestiegen, wie geil, oder? Dazu brauche ich wohl nichts mehr zu sagen…

Am anderen Tag hieß das primäre Ziel: Strand, Sonne und Bier. Dazu fuhren wir mit dem Auto von Otho an einen etwas weiter entfernten Strand außerhalb von Veracruz, der nach den Einheimischen zufolge, sehr schön sein soll. Mein Urteil lautet dennoch: Acapulco super geil, Veracruz mehr oder minder „2 de 3“ (mexikanisch für: naja oder mehr oder weniger) oder leichter gesagt: ich habe schon schönere Strände gesehen! Nachdem ich ein paar Bekanntschaften mit Mexikanerinnen und Mexikanern, abermals aus Puebla stammend, machte, wollte Otho unbedingt das Finale des Superbowls anschauen, weswegen wir ins Zentrum zu einem Sportlokal in einem Einkaufszentrum gelegen fuhren. Ein paar Einkäufe später und nach Ablauf des absolut „spannenden“ Finals (ich kenn nicht einmal die Regeln) wollten wir unbedingt die zweite Nacht Karneval genießen. Jedoch sollten wir uns in dieser Nacht zu spät zum Ort des Geschehens begeben, sodass das gesamte Spektakel bereits zu Ende war. Deswegen wechselten wir den Ort um ein absolut geniales Open-Air Konzert am Strand zu besuchen. Eine Mischung aus mexikanischer Banda Musik, Reggae und Rock betörte unsere Ohren, nicht schlecht!!!

In den frühen Morgenstunden hieß es dann Abschied nehmen von der Kulisse Veracruz und heim ins Bett.

Am Montag war dann außer einem Frühstück im Stadtzentrum, einem Bummel durch einen Markt (wo sich Koray eine Zigarre für den baldigen Abschluss seines Studiums kaufte) und dem Schießen von ein paar hübschen Fotos nichts mehr am Start. Früh machten wir uns zurück auf den Weg mit dem Auto nach Puebla wo wir uns von unseren Compadres verabschiedeten, im Busbahnhof eine leckere Pizza mit Champiñones zu uns nahmen und am frühen Morgen zurück in San Luis Potosí glücklich und zufrieden ankamen.

Bilder vom Karneval gibt’s hier!