Mein Blog als gedrucktes Buch

Die Reisen des jun...
By von Ralph Hofacker

Sonntag, 24. Februar 2008

Monterrey – teuer aber wunderschön

Nachdem wir ausnahmsweise am Freitagnachmittag etwas früher von der Arbeit verschwinden durften war es dann soweit. Wir machten uns auf ins 5 einhalb Stunden Busfahrt entfernte Monterrey um unsere australischen Freunde aus Veracruz Jaime und Ivy zu besuchen und in ihrem zu Hause Unterschlupf zu finden.

Ohne Probleme kamen wir zur perfekten Partystunde bei ihnen zu Hause an. Dazu ist erstmal zu sagen, dass wir die Ehre hatten an diesem ‚Wochenende in einer außergewöhnlich luxuriösen Wohnung unterkommen zu dürfen. Jaime und Ivy, die zusammen mit Matti, einem Finnen, und einem Mexikaner namens Jorge wohnen, erklärten mir, dass jeder ca. 2700 Pesos Miete, was etwa 170€ entspricht, zahlen exklusive Nebenkosten. Das ist für mexikanische Verhältnisse ziemlich viel, für Monterrey jedoch mehr oder weniger normal.

Wie es sich für Austauschstudenten gehört wussten sie natürlich genau wo an diesem Abend die perfekte Hausparty stattfand. In der Nachbarschaft angekommen fühlte ich fast wie zu Hause. Die auf dem Weg gekaufte Tequila-Flasche wurde sofort entjungfert und schwupps die wupps fühlte ich mich in der Zeit um ein Jahr zurückversetzt als der Partyort noch Barcelona hieß und die Mehrheit der Austauschstudenten aus Deutschland kam.

Wir hatten die Ehre mit einer Toganerin, Amerikanerin, mehreren Finnen und natürlich auch ein paar Schwabenseckel labern zu dürfen. Mit einem ordentlichen Seier im Gesicht ging es dann in den frühen Morgenstunden glücklich und zufrieden nach Hause.

Am anderen Morgen machten wir uns dann auf die Stadt und das Zentrum zu erkunden. Mit Jaime, Ivy und Matti erkundeten wir zuerst das neu angelegte Flussgelände welches am Regierungsgebäude des Staates Nuevo León endete. Einfach wunderschön (siehe Bilder) und ein bisschen angelehnt an die wunderschöne Architektur von …. Welche in Valencia, Spanien, zu bewundern ist. Als wir die Haupteinkaufsstraße erreichten war ich dann schließlich völlig davon überzeugt gerade eben durch die Königsstraße in Stuttgart zu schlendern, so modern kam es mir vor. Nach einem sehr günstigen Mittagsbuffet ging es dann auf die Aussichtsplattform von Monterrey. Ein wahnsinniges Gefühl. Man hat einen super Ausblick auf die ganze Stadt mit den Bergen, die diese eingrenzen, und wenn man die 250kg schwere (50m*30m) mexikanische Flagge bestaunt, die im Wind flattert als wäre man gerade auf der Black Pearl in Fluch der Karibik zu Gast, und von patriotischer Musik begleitet wird schlägt das Herz einfach höher. Was für ein wunderbares Gefühl, schon war ich in diese Stadt verliebt. Dazu kam als wir uns wieder auf den Rückweg machten, dass wir wieder einmal Zeuge einer Quinceañera Fotoshow werden durften (siehe Bilder), die werden mal hübsch die Mädels!

Bevor es dann wieder nach Hause ging um sich vom anstrengenden Tag zu erholen machten wir noch einen kurzen Abstecher in die reichste Gegend von ganz Lateinamerika. Das Municipio namens San Pedro ist der Teil Lateinamerikas mit dem höchsten Pro Kopf Einkommen, auch ein weiterer Grund warum Monterrey für mexikanische Verhältnisse sehr teuer ist. Man wird in dieser Stadt einfach Zeuge des amerikanischen Einflusses, aber auch kein Wunder wenn man nur 160km von der texanischen Grenze entfernt ist. Mein Eindruck war, dass es schon sehr luxuriös aussah, jedoch sich nicht sehr vom übrigen hohen Standard von Monterrey abhob.

Am Abend hieß es dann, ready for Barrio Antiguo. Im alten Stadtteil von Monterrey ist die Partymetropole gelegen. Dorthin machten wir uns auf um in einer Disko für 160 Pesos (10,50€) Eintritt und Freisaufen das Nachtleben zu genießen. Sodele, an dieser Stelle muss ich einfach mal meinen Gedanken freien Lauf lassen. Einfach unglaublich!!! Millionen Menschen auf der Straße, ich fühlte mich wie auf dem Volksfest. Eine wunderhübsche Frau nach der anderen, dazu auch noch im Minirock und alle partywillig;)

In der Disko angekommen tauchte gleich das erste Problem auf. Wie zu seinen Freigetränken kommen wenn die gesamte Disko völlig vollgestopft mit Menschen ist. Nach einigen Anstrengungen und ein paar ergatterten Drinks war uns dann klar, dass die Nacht hier nicht zu Ende gehen würde. Außerdem bemerkten wir, dass eine höchst angespannte und agressive Stimmung herrschte. Insbesondere ausgehend von ein paar dicken Weibern, die um ihren Platz an der Bar kämpften und wohl frustriert waren, dass sie keinen Stecher abbekamen…

Nachdem ich mich mit meiner Freundin Yazmin, die ich aus San Luis Potosí kannte und in die in Monterrey studiert, verständigte, gingen wir in eine etwas abgelegene Bar in der ausgezeichnete elektronische Musik gespielt wurde. Dort ließen wir uns für ein paar Momente nieder bevor es dann zum Studentenwohnheim ging um die Afterparty in Angriff zu nehmen.
Jaime und Ivy machten sich da schon auf den Heimweg während Koray und ich noch die Studenten-Atmosphäre Monterreys aufsaugten.

Am Sonntagmorgen stand dann ein Ausflug auf den Chipinque, einem Berg, der Monterrey eingrenzt, an. Dazu lud uns eine mexikanische Freundin von Jaime, namens Ana ein, die uns zusammen mit ihrer kleinen Schwester Andrea in ihrem Auto abholte.
Zwar durfte ich schon im Laufe des letzten Jahres den Preikestollen in Norwegen und das noch mit angebrochenem Mittelfußknochen erklimmen jedoch hätte ich nicht gedacht, dass mich mit meinen 25 Jahren dieser Anstieg schon so stressen würde (naja, der Alkoholismus hinterlässt halt doch schon seine Spuren…). Nichtsdestotrotz hat es Riesenspaß gemacht zusammen mit Koray, Jaime, Ana, Andrea und Yazmin diesen atemberaubenden Anstieg zu meistern. Tennisschuhe waren dafür leider nicht die besten Begleiter. Deswegen war dann auch nach dem Anstieg und der wohlverdienten Abkühlung in Form eines Spezis (sagt ja niemandem in Mexiko was das ist, ersten werden sie es nicht verstehen und zweitens wollen sie das auch nicht. Ein weiterer Genuss, der ihnen erspart bleibt und von dem man auch keinen überzeugen kann, da hier einfach die Fanta zum Mischen anders schmeckt als bei uns zu Hause) klar, dass ich den Weg nach unten nicht zu Fuss bestreiten werde. Deswegen gingen wir (Yazmin und ich) erst einmal den normalen bepflasterten Weg nach unten während der Rest die strapazenreiche Strecke auswählte. Schlau wie ich bin habe ich natürlich sofort den nächsten verantwortungsbewussten Familienvater mit Auto gefragt ob er uns nicht mit nach unten nehmen könnte, da unser Auto unten auf uns warte.

Unten angekommen haben wir dann ca. eine Stunde auf die erschöpften und dann auch wütenden Compadres gewartet, da sie nicht auf die Idee kamen (warum auch immer). Zum Schluss haben wir uns dann in einem überteuerten Lokal niedergelassen um Cabritos (Geißlein, und von dem alle möglichen Körperteile), ein typisches Mal aus Monterrey, zu verspeisen. Schon die Essenskarte sah sehr verlockend aus (siehe Yazmins Gesicht auf den Bildern) und die Preise gaben uns dann den Rest…

Nichtsdestotrotz hieß es dann nach einem gut gefüllten Magen sich von seinen Freunden zu verabschieden und sich wieder back to San Luis Potosí aufzumachen um die letzte stressige Arbeitswoche in Angriff nehmen zu können.

Bilder des aufregenden Wochenendes gibt’s hier

Keine Kommentare: