Mein Blog als gedrucktes Buch

Die Reisen des jun...
By von Ralph Hofacker

Samstag, 25. Oktober 2008

Zurück an alter Wirkungsstätte


Nach einem halben Jahr Aufenthalt in Deutschland und meinem letzten Studiensemester in Karlsruhe hat es mich wieder in das Land zurückverschlagen, welches schon im letzten Winter mein Zu Hause für 6 Monate war - Mexiko.

Leider werde ich es wohl nicht mehr schaffen meinen Kommentar zur Karibik und zur Springbreak, den ich eigentlich noch nachliefern wollte, abzugeben. Da ich aber wieder bis April hier sein werde könnte sich das Ganze vielleicht noch einmal wiederholen.

Anstatt ein Praktikum bei ThyssenKrupp in San Luis Potosí, welches im geografischen Zentrum Mexikos liegt, zu absolvieren, ist dieses Mal Monterrey (im Norden Mexikos gelegen) meine zweite Heimat und das Anfertigen meiner Diplomarbeit am Técnologico de Monterrey bzw. an der zugehörigen Business School EGADE (Escuela de Graduados en Administración y Dirección de Empresas) Grund meines Aufenthalts.

Man kann von Glück sprechen, dass ich den ganzen organisatorischen Aufwand (Visum beantragen, Flug buchen, Auslandskrankenversicherung abschließen etc.) schon vom letzten Mexiko-Aufenthalt kannte und deswegen den völlig wahnsinnigen Gedanken - bis zum letzten Tag vor Abflug noch bei Mercedes in Sindelfingen meinem gewöhnlichen Semesterferienjob nach zu gehen - auch durchgezogen habe (nur am Rande, würde ich nicht mehr so machen).

Konsequenz davon war, dass mir am Abend vor dem Abflug noch die Homies aus Karlsruhe einen kurzfristigen Abschied ermöglicht haben (vielen Dank, das war wirklich sehr schön), meine Eltern mitten in der Nacht nach Karlsruhe kamen um mich abzuholen (danke Jörg für das restliche Verwalten meiner Sachen in Karlsruhe) und ich morgens um 5 Uhr meine Koffer für Mexiko packte um schließlich um 11 Uhr zum Flughafen in Frankfurt aufzubrechen.

Trotz des einigermaßen chaotischen letzten Tages in Deutschland hat im Endeffekt alles gut funktioniert und ich bin am 9. Oktober diesen Jahres nach einem langen Flug mit der Lufthansa (kleiner Randkommentar: British Airways ist besser wie Lufthansa, es gab wegen nur 5 Kilo Übergewicht schon Einwände ich solle doch von meinen Koffern Sachen in mein Handgepäck umpacken, im Flugzeug selbst gibt es kein Am-Platz-Entertainment mit Bildschirm usw..., das Essen war qualitativ besser wie bei British Airways, jedoch hat es ewig gedauert bis der Service begann, es war spärlich und es gab sehr wenige Trinkversorgungsrunden, sodass man sich immer selbst um Getränke kümmern musste, schade, wobei man doch eigentlich von gutem Service bei der Lufthansa ausgehen sollte..., Fazit: enttäuschend!) in Mexiko City und nach einer 5 stündigen Busfahrt auch am Zwischenziel in San Luis Potosí angekommen wo mein Kumpel Gabo, der eigentlich um 2 Uhr nachts in vorheriger Absprache auf mich am Busbahnhof warten sollte, wie nicht anders zu erwarten war, verpennt hat und ich nach einem weiteren Anruf auf seinem Handy um 2.30 Uhr abgeholt wurde.
Da wurde mir sofort wieder klar: Ralph, du bist zurück in Mexiko.

In den paar Tagen in San Luis Potosí haben wir dann unter anderem Gabos 22. Geburtstag gefeiert (von mir wurde er mit einem hochwertigen Mercedes-Schlüsselanhänger versorgt, fehlt nur noch das Auto :-) ), ich habe fast alle Freunde und Bekannte aus alter Zeit wieder getroffen, natürlich wurde auf alte Zeiten angestoßen und sich eines Abends wie auch in alter Zeit beim Pokern über das mexikanische Unverständnis von Disziplin und Regelneinhaltung aufgeregt (Mann, Mann, danke Kristjan für deine physische und psychische Unterstützung).

Bedanken muss ich mich außerordentlich bei den Eltern von Gabo, die mir das Gefühl in den paar Tagen in ihrem Haus gaben, wie in einem Hotel zu wohnen. Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Wäsche waschen und sogar Bettmachen (was mir ab dem ersten Tag äußerst peinlich war und dann selbstverständlich von mir selbst erledigt wurde) gehörten zu den ganz normalen Dienstleistungen von Gabos Mama, Paty. Gabo, Gabo, gehts dir gut, kann ich da nur sagen.

Am Dienstag, den 14. Oktober, ging es dann von San Luis Potosí nach Puebla um dort bis zum darauf folgenden Samstag endlich meiner Freundin Marissa in ihrem Zu Hause einen Besuch abzustatten und natürlich auch Eloise mit ihrer Family, Ashley (der wohl bald die gute Elo heiraten wird und ich als stolzer Trauzeuge agieren darf) und Edith wiederzusehen und vergangene Barcelona- (es de puta madre!) Zeiten wieder Revue passieren zu lassen (die Familie Roger de Lluria lebt!!!).

Um gleich alle Leser meines Blogs aus der San Luis Potosí-Zeit zu beruhigen, bei Marissa zu Hause läuft wirklich alles sehr normal (für Mexiko ziemlich ungewöhnlich) ab.
Ich wurde herzlich von ihr und ihrer Mutter (die getrennt von ihrem Mann lebt, ziemlich geschäftstüchtig und erfolgreich in ihrer Arbeit ist und deswegen wahrscheinlich eine andere Lebensweise pflegt) Silvia empfangen und durfte doch tatsächlich die ganze Zeit mit ihr verbringen und im gleichen Zimmer, im gleichen Bett, nächtigen. Unfassbar, oder nicht?
Gleich am ersten Abend durften wir mit dem Auto von Marissas Mutter zum Sushi-Essen fahren (d.h. ich bin gefahren, da Marissa keinen Führerschein hat), für mich ein sehr großer Vertrauensbeweis.
Auch das erste Wiedersehen mit den Homies aus Barcelona war großartig. Bei einem Literglas Cuba libre in einer Bar mit elektronischer Musik wurden alte Zeiten gepriesen und die besten Stories aus der Familie Roger de Lluria zum Besten gegeben.

Nach diesen wohl schönsten 5 Tagen der letzten paar Monate ging es dann, nach einem Zwischenstopp am Samstag (um meine Koffer abzuholen) in San Luis Potosí, am Sonntag auf zum Endziel Monterrey im nördlichen Bundesstaat Nuevo León, der an den amerikanischen Bundesstaat Texas grenzt (ca. 2 Bus-Stunden entfernt).
Für die, die es noch nicht wissen. Es ist wirklich unglaublich wie günstig man in Mexiko mit dem Bus unterwegs ist. Um von San Luis Potosí nach Puebla zu kommen braucht man zwar 7 Stunden mit dem Bus, zahlt dafür aber nur 264 Pesos (wenn man schlau recherchiert) = 15,50€, und das für immerhin 500km.
Ähnlich (noch günstiger) verhält es sich von San Luis Potosí nach Monterrey. 6 Busstunden, 500km und nur 200 Pesos = 11,80€. Unfassbar. Wobei natürlich zu sagen ist, dass wir als Europäer gerade eben Glück haben, dass der Wechselkurs für den Peso so in die Höhe geschnallt ist. War der Wechselkurs im letzten Winter durchschnittlich noch bei 15 Pesos pro Euro ist er mittlererweile im Schnitt bei 17 Pesos pro Euro und in Ausnahmetagen sogar bei 17,5 - 18 Pesos pro Euro. Damit fällt der Havana Club Añejo Especial Flaschen Preis auf 95 Pesos / 17 = 5,60€, was natürlich für Freude in mir sorgt ;)

Am Sonntag in Monterrey im Hostal eingecheckt und schon vorher einen Termin am folgenden Montag mit einem Wohnungsbesitzer ausgemacht, fiel ich müde und zufrieden ins Bett.

Am Montag sollte dann der erste, wirklich anstrengende Tag meines Mexiko-Aufenthaltes werden:
Um 9 Uhr Treffen mit Jorge, dem Besitzer zweier Häuser in der Nähe des Tec.
Um 12 Uhr erstes Treffen mit meinem Betreuer an der EGADE, Dr. Luis de Gárate Pérez.
Da ich, wie ihr sicher alle wisst, nicht gerade die größten Ansprüche an ein Zimmer habe, wollte ich nicht zu viel Zeit für die Wohnungssuche aufwenden. Dies ist mir auch wie schon in Barcelona und in San Luis Potosí auch dieses Mal wieder geglückt. Die WG besteht aus zwei Mexikanern, (José und Manuel, beide Gastronomie-Studenten an der Tec und wirklich saucoole Säue), einer Australierin namens Lily (die kaum da ist da sie meistens mit ihrem mexikanischen Freund rumhängt) und einem Deutschen namens Klaus, dessen Bekannschaft ich noch nicht machen konnte, da er gerade noch in Oaxaca weilt.
Mein Zimmer ist weder groß noch klein, hat alle Möbel, die man braucht, und die WG ist ansonsten auch mit allem notwendigen ausgestattet. Preis pro Monat: 2620 Pesos = 154€. Für Mexiko wahnisinnig teuer, für Monterrey völlig in Ordnung, da die Stadt die teuerste Mexikos ist (aufgrund ihrer Nähe zu USA und ihrem starken industriellen Wachstum).
Zur Tec braucht man 15 Minuten zu Fuß und zur EGADE brauche ich mit dem Taxi (Kosten 30 Pesos = 1,80€) auch ca. 15 Minuten. Alles soweit in Ordnung also.
Obwohl ich ja sagen muss, dass ich am Anfang etwas unsicher war, ob ich die Wohnung wirklich nehmen sollte, da beim Anschauen der Wohnung noch Überreste einer Party des Samstags zuvor zu sehen waren: Zwei große Musikboxen (und die Wohnung und der Garten sind nicht so groß), unzählige Tüten Abfall mit Bierflaschen und ein völlig verdrecktes Wohnzimmer liesen auf eine fiesta desmadroza (in etwa desaströse Party) schließen.
Dies wurde dann auch noch bestätigt als Jorge mit den zwei angrenzenden Nachbarn und einem gerade vorbeifahrenden Polizisten den vergangenen Samstag Revue passieren ließ.
Augenzeugen zu Folge schienen etwa 150 - 200 Leute dagewesen zu sein - ein Höllenlärm bis in die Morgenstunden -, sogar von einer Schlägerei sei die Rede gewesen, bis schließlich um 4 Uhr einer der Nachbarn völlig wutentbrannt die Stromversorung kappte und die Party wohl zu einem jähen Ende brachte... => México, lindo y querido!!!

All diesen negativen Vorzeichen haben mich nicht blenden lassen, ich habe mich von den Vorteilen der Wohnung inspirieren lassen undhoffe dies auch in Zukunft nicht zu bereuen. Vamos a ver;)

Pünktlich um 12 Uhr war ich dann an der EGADE um mich mit meinem Professor wie zuvor ausgemacht zur ersten Kontaktaufnahme zu treffen.
Der erste Eindruck der Hochschule war wirklich beeindruckend. Dadurch, dass das Gebäude erst sieben Jahre auf dem Buckel hat sieht alles noch sehr neu und modern aus. Da ich aber leider meine Kamara bei Marissa zu Hause vergessen habe gibt es erst später Bilder dazu.

Im dritten Stock im Büro von Dr. Garate angekommen wurde ich außerordentlich freundlich von ihm begrüßt, sofort über die Gegebenheiten an der Schule aufgeklärt und meinen Kollegen, (seinem Bruder und Assistenten Omar und seinen beiden Angestellten Ruben und Maggy) vorgestellt. Eine wirklich sehr nette Truppe.

Nach ein paar Worten über das was Dr. Gárate forschungsmäßig macht ging es auch schon ins nächstgelegen Nobelrestaurant wo ich von ihm zum Essen eingeladen wurde.
Es wurde über Mexiko, Europa und die ganze Welt philosophiert und ein Plan für die nächsten paar Wochen ausgearbeitet (d.h. zum Beispiel, dass ich ihn auch zu ein paar Treffen in Mexiko City begleiten dürfte usw...).

Völlig fertig von den drei Stunden mit spanischen Fachbegriffen und Akademiesprache zugedröhnt machte ich mich dann noch auf zum nächsten Telcel Laden um ein Handyvertrag für die Zeit hier in Monterrey abzuschließen.
Wie die meisten von euch wissen bin ich ja was Handyverträge angeht ziemlich gut bewandert in Deutschland.
Und jetzt kommts, es gibt wohl kaum etwas Komplizierteres (naja, etwas später ein paar Worte zum Registrieren des Studentenvisums) als in Mexiko einen Handyvertrag abzuschließen.
Es wird Ausweis und Visum verlangt, IMEI Nummer des Handys mit dem man den Vertrag registrieren will, Kopie einer Kreditkarte, eine Haustelefonnummer, zwei weitere Telefonnummer von Nachbarn als Referenz, Mietvertrag und und und, einfach nicht zu fassen. Was in Deutschland eine Sache von 30 Minuten (oder im Web 2.0 Zeitalter manchmal auch in 5-10 Minuten) erledigt ist dauert hier eine Ewigkeit. Bis jetzt ist mein Vertrag noch nicht durch, da erst beide Nachbarn auf die Anrufe von Telcel reagieren müssen. UNGLAUBLICH!!!

Naja, mal schauen ob es morgen klappt. Bis zum heutigen Tag ist ansonsten nicht viel passiert.
Unter der Woche war ich mein Studentenvisum registrieren (unfassbar, Deutschland = Bürokratieland habe ich immer gedacht, aber weit gefehlt, Mexiko ist noch viel schlimmer). Das hieß, dass ich mit ca. 100 Blatt Kopien und Originalen zum Migrationsinstitut der Stadt gefahren bin, dort ca. 1,5 Stunden gewartet habe und dann doch tatsächlich jedes einzelne Blatt, dass ich eingereicht habe, ein Empfangsstempel versehen wurde. Arme Beschäftigte des Instituts, ich kann das ja als alter Rechnungswesenmensch bei ThyssenKrupp sehr gut nachvollziehen...
Das einzige was mich an dem ganzen aufgeregt hat ist, dass es ganz schön viel Geld kostet das Visum zu registrieren.
Beim letzten Mal hatte ich das Glück, dass das Ganze die Anwälte von ThyssenKrupp erledigt haben und ich mich um nichts kümmern musste. Dieses Mal jedoch mussten Fotos gemacht, Kopien von allen Ausweisen erstellt und auch noch eine Registrierungsgebühr bezahlt werden. Viel Zeit und Geld gingen dabei drauf.
Trotz allem verliefe alles wohl problemlos und in zwei Wochen dürfte die Registrierung erledigt sein (naja, wahrscheinlich).

Das Wochenende gehörte dann natürlich ganz der WG:
Freitag Abend Party im Haus mit den Roomies, Carne asada (das wohl leckerste Fleisch was Mexiko zu bieten hat) und viel Bier.
Samstag Nacht Tabledance.
Ich war ja schon oft im Zoo, aber das was ich gestern Nacht gesehen habe war wohl nicht groß von einer Tierfütterung zu unterscheiden. 50 Männer, die alle um die Tanzpiste auf denen die Tanzstangen angebracht sind stehen, gierig auf die Nacktänzerinnen wartend und wenn die Mädels in Reichweite sind mit beiden Armen und Händen nach allem möglichen grabschend. Unfassbar, da musste ich erstmal mit dem ein oder anderen Bier herunterspülen um mich der Masse anschließen zu können (und das ist der Witz, ein Bier kostete gerade mal 18 Pesos als nur etwas mehr als einen Euro).
Leider waren die Mädels in dem Schuppen auch nicht die Schönsten, dafür konnte ich zum ersten Mal in meinem Leben die Erfahrung machen eine Silikonbrust zu ertasten, und ich sage euch allen liebe Männer und auch Frauen da draußen.
Wenn es auch dem einen oder anderen vom optischen Aspekt her gefallen mag, ich kann euch garantieren, es fühlt sich nicht gerade toll an. Mit anderen Worten, das Gegenteil von weich;)

So, das soll es fürs Erste gewesen sein. Ich halte euch weiterhin auf dem Laufenden, jedoch sollte ich mich jetzt erstmal auf meine Recherche für meine Diplomarbeit kümmern.
Nächstes Wochende kommen mich meine Freunde Luis, Gabo und Gaby aus San Luis Potosí besuchen. Dann gibts wieder Neues.
Bilder gibts wie immer hier. Da mir aber noch die meisten Bilder fehlen (meine Kamara weilt noch bis zur Hochzeit von Marissas Cousin in Puebla) werden weitere Bilder nachgeliefert.

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