Mein Blog als gedrucktes Buch

Die Reisen des jun...
By von Ralph Hofacker

Samstag, 24. Januar 2009

Last days in Monterrey


Bevor ich wohl zum letzten Artikel meines Blogs über den Mexiko Besuch von Flo aus Karlsruhe kommen werde muss ich an dieser Stelle noch ein paar Worte über die letzten Wochen in meiner Bleibe in Monterrey loswerden.

Zuerst stelle ich euch ein kleines Video vor, welches den Weg von meiner Wohnung zur Uni beschreibt, den ich fast jeden Tag pro Woche auf mich nahm. Ich find es ziemlich witzig;)
Einfach hier klicken.

Des Weiteren ein kurzes Video welches meine Wohnung vorstellt. Klick!

Seit dem Zeitpunkt meiner Rückankunft am 5. Januar in Monterrey wurde die Wohnung tagtäglich mit zig neuen Austauschstudenten übersät, die auf der Suche nach einer Unterkunft waren. Da ich wusste, dass eine Woche später mein alter WG-Kollege José aus seiner Heimat Oaxaca im Süden Mexikos zurückkommen sollte und die Wohnung 7 Zimmer hatte war wohl mit 5 neuen WG-Kollegen zu rechnen. Dies wurde dann auch eine Woche später bestätigt.

Neben Angela, die ich schon im Bericht zu meiner Augenoperation erwähnt habe, durfte ich drei französische Studenten, Emilien, Heidi und Violaine aus Paris und eine französische Studentin namens Joella aus Madagaskar. Ich muss sagen, dass wir trotz der kurzen Zeit, die wir miteinander verbracht und zusammengewohnt haben, eine unglaublich intensive und freundschaftliche Beziehung aufgebaut haben. Da ich sowieso nicht viel zu tun hatte und ja schon sehr WG-erfahren bin wurde ich sozusagen zum Leiter der Truppe ernannt und habe mich der Aufgabe angenommen in der kurzen Zeit wirklich alles was das Austausch-Studenten-Leben ausmacht zu vermitteln.

Dazu gehört vor allem sowohl Party- und Nachtleben als auch die Köstlichkeiten, die das Land zu bieten hat, zu kommunizieren. Dies hieß, dass an mindestens drei von sieben Wochentagen Party und Ausgehen auf dem Programm stand. Es war wirklich unfassbar, ich fühlte mich wie zurückversetzt in eine Zeit, die ich damals „Erazzmatazz“ getauft habe (Erasmus in Barcelona, Mann, das waren noch Zeiten). Wir tranken, feierten und fühlten uns frei.
Das folgende Video zeigt, wie es abläuft, wenn Deutschland, Frankreich und Mexiko aufeinander treffen. Klick Klick! Zum Abkrachen.

In einer der zahlreichen Bars, in denen wir weilten hatte ich die Ehre meine zwei mexikanischen Kumpels Sam und Pascual (die ich übrigens durch Ric, meinen mexikanischen Kumpel, den ich in einer meiner Hermosillo Besuche kennen lernte und der mich in Monterrey besuchen kam, kannte) beim Karaoke-Singen zu filmen. Ich muss den Jungs eindeutig Talent zuschreiben. Damit erobern sie hundert prozentig die Herzen ihrer Liebsten. Klick Klick Klick!

Nur noch mal zum Schluss. Für alle, die irgendwann vorhaben nach Monterrey zu gehen um dort zu studieren oder zu arbeiten. Der mit Abstand beste Club der Stadt ist eindeutig La Havana (ich weiß auch nicht warum alles was den Namen der kubanischen Hauptstadt trägt einfach so geil ist). Dieser liegt im Nobelviertel San Pedro, ist schweineteuer, hat aber die beste Musik und die bestaussehenden Frauen. Ein Muss.
Als zweitbesten Club würde ich das Cafe Iguana betiteln welches sich im berühmten Barrio Antiguo befindet und für alle alternativen Mexikaner der Hauptanziehungspunkt ist. Der musikalisch krasse Gegensatz zwischen Heavy Metal Musik und House wird hier einfach mit einer, zu einem saugünstigen Preis erhältlichen, 1 Liter Bierflasche in zwei unterschiedlichen Räumen hinuntergegossen, einfach genial!

Nach einer letzten Nacht mit der gesamten WG, die es wirklich in sich hatte und die wohl in die Geschichtsbücher eingehen dürfte, durfte ich noch einmal die Ehre erfahren von meiner Mitbewohnerin Angela morgens um 4 Uhr zum Flughafen von Monterrey gefahren zu werden um dann am Mittag glücklich in Puebla bei Marissa anzukommen.
Dort verbrachte ich dann die letzten Tage bis Florian schließlich am 30. Januar von Frankfurt aus nach Mexiko City geflogen kam und unsere zweieinhalb Wochen dauernde Mexiko-Tour, über die ich später berichten werde (sobald Koray die Bilder fertig hat), starten sollte.
Bilder von den last days in Monterrey gibt’s hier!

P.S.: Nochmals Dank an Emilien. Das Pedigree Pal Paket für Rigo habe ich freudig übergeben und es wurde (wie man unschwer an den Fotos erkennen kann) im Nu von ihm verspeist.

Dienstag, 13. Januar 2009

Augen-Laseroperation - Made in Mexico


Schon lange habe ich mit dem Gedanken gespielt und am 12. Januar 2009 sollte es dann tatsächlich soweit sein. Ralph lässt sich seine Augen lasern, damit er in Zukunft keine Brille mehr benötigt.
Als ich dieses Vorhaben mehreren Freunden in Deutschland zuvor erzählt habe hieß es nur von allen Seiten: Du bist ja verrückt, weißt du überhaupt was du da machst, das sind deine Augen, und wer weiß ob das funktioniert, dann auch noch in Mexiko, dort gibt es doch gar nicht die Ausbildung oder die Technologie.
Um diesen Sorgen gleich von vorneherein alle Angst zu nehmen kann ich euch heute sagen, dass es wohl das Beste war, was ich überhaupt habe machen können.

Doch wie bin ich überhaupt dazu gekommen.
Als ich 2007 mein Praktikum bei ThyssenKrupp in San Luis Potosí absolviert habe haben mir bereits mehrere Mexikaner von Augenoperationen erzählt, die besonders günstig und vor allem erfolgreich in Monterrey angeboten werden. Dies habe ich mir natürlich gemerkt und auf den Moment gewartet. Hier in Monterrey habe ich mich in den ersten paar Monaten mit mehreren Einheimischen über Konditionen, Nebenwirkungen und Empfehlungen unterhalten und schließlich stand die Entscheidung fest, dass ich ans Centro Médico Hidalgo zum Augenchirurgen José Domene gehe, da er wohl zu den Göttern der Opfthalmologie in Mexiko gehört.

Bereits vor Weihnachten habe ich einen ersten Termin ausgemacht und mich zum ersten Mal zur Augenklinik begeben. Dort habe ich dann im 8. Stock eine sehr noble Praxis betreten und bin von einer äußerst hübschen Arzthelferin begrüßt worden.

Der Arzt selbst hat mir dann ausführlich auf perfektem Englisch (und später dann auf meinen Wunsch hin auf Spanisch) erklärt was die einzelnen Schritte wären und auf welche Höhe sich die Kosten belaufen werden. Darüber hinaus hat er mir erklärt, dass er diese Operation seit Jahren in Mexiko und den USA erfolgreich durchführt und immer die neueste Technologie aus Deutschland stammend benutzt (spätestens da waren meine Zweifel verschwunden). Nun wurde zuerst eine Studie meiner Augen (dies noch am gleichen Tag) durchgeführt um feststellen zu können ob es überhaupt möglich und sinnvoll ist meine Augen lasern zu lassen. Dazu wurde in einer extra dafür hergerichteten, separaten Praxis meine Sehschwäche bemessen, mit einem äußerst feinmechanischen Gerät meine Augen abgetastet und damit Augeninnendruck und zig weitere Werte ermittelt. Das Resultat dieser Untersuchung war nach Meinung von Dr. Domene äußerst positiv und mir wurde mitgeteilt, dass die Operation wohl zu 100% erfolgreich ablaufen würde. Diese Untersuchung und die Beratung hat mich 950 Pesos (ca. 54€) gekostet. Danach wurde der Termin zur Laseroperation für den 12. Januar 2009 festgelegt.

Das tolle war, dass ich seit dem Zeitpunkt meiner Rückkehr aus Puebla nach Monterrey viele neue Mitbewohner in meiner Wohnung begrüßen durfte, unter anderem Angela, eine Mexikanerin direkt aus Monterrey, die by the way ab März in Stuttgart weilen wird um dort Deutsch zu studieren und die sich schon vor 5 Jahren ihre Augen hat lasern lassen, und das zufällig auch noch in der gleichen Augenklinik. Da ich keine Sehschwäche bei ihr feststellen konnte hat dies bei mir natürlich noch zusätzliches Vertrauen in die ganze Sache erweckt.
Sie war es auch, die mich an diesem Nachmittag um 17 Uhr zur Operation gefahren hat, da mir vom Arzt vorher erklärt wurde, dass ich wohl besser in Begleitung zur Operation kommen sollte.

Am Krankenhaus angekommen und angemeldet wurde ich sofort aufgerufen und mit der nötigen Schutzkleidung ausgestattet (siehe Foto:) ). Danach wurde ich in den Behandlungssaal gerufen und ich durfte auf der Liege Platz nehmen, um die die zurzeit modernste Lasermaschine der Welt namens Allegretto 500 geschnallt war.
Um mich zu beruhigen wurden mir noch ein paar Tabletten verpasst und bevor es mit der OP meines rechten Auges losging noch eine Armatur angelegt, damit mein Auge auch immer schön offen bleibt während der Laser auf mein Auge trifft.

Da alle sehr ruhig und relaxt agierten hielt sich bei mir selbst die Aufregung und Nervosität wirklich in Grenzen. Als es dann losging sah ich zuerst ein kleines grünes Licht auf das ich mich fixieren sollte. Dies wurde dann schummrig und verwandelte sich anschließend in rote Punkte. Zu diesem Zeitpunkt war dann der Laser aktiv und es roch wirklich nach verbranntem Fleisch. Nichtsdestotrotz tat mir überhaupt nichts weh und es war kaum unangenehm. Nach sage und schreibe 12 SEKUNDEN war dann die Behandlung des rechten Auges vorüber und mit meinem linken Auge wurde analog vorgegangen. Einmal zu Ende wurde mir eine Schutzbrille verpasst (außerdem soll man die Augen so gut es geht geschlossen lassen), die ich während des Abends und dem nächsten Tag auflassen sollte, und mir ein paar Augentropfen und ein Augengel, welches ich alle 3 Stunden benutzen sollte, mit auf den Heimweg gegeben. Wir sehen uns morgen, waren die letzten Worte von Dr. Domene.

Draußen empfing mich dann Angela mit offenen Armen und brachte mich sicher und glücklich nach Hause ins Bett. Während des Abends und der Nacht hatte ich dann das Gefühl Sandkörner im Auge zu haben. Dafür waren aber die Augentropfen gut, die dieses Gefühl schon am anderen Tag haben verschwinden lassen. Beim Augenarzt am anderen Tag angekommen, konnte ich schon die Schutzbrille herunternehmen und die Komplimente des Arztes entgegen nehmen, dass alles perfekt verlaufen ist.

Die Operation hat mich 12500 Pesos (genau 685€) gekostet und als ich eine Woche darauf noch einmal zum Check kam waren weitere 500 Pesos (28€) fällig. Darüber hinaus muss ich für die nächsten 3 Monate täglich alle 4 Stunden mein Augengel (welches Tränen simulieren soll) benutzen um zu gewährleisten, dass meine Augen nicht an Trockenheit leiden. Da dieses nicht ganz günstig ist dürfte es sich um weitere 50€ handeln. Damit kommen wir auf ca. 817€ für die kompletten Kosten der Operation (vergleiche dazu den deutschen Preis mit äquivalenter Behandlung = 4000€). Ich muss sagen, dass sich dies so was von gelohnt hat. Ich muss keine Brille mehr tragen und bisher konnte ich überhaupt keine negativen Konsequenzen feststellen.

Mal sehen wie das langfristige Ergebnis aussehen wird. Ich bin auf jeden Fall schon überglücklich, dass ich bereits wenige Stunden nach der Operation schon zu 100% wieder normal sehen konnte. Dr. Domene meinte, dass ich bis zu meinem Lebensende keine Brille für Kurzsichtigkeit mehr benötigen werde und mich nur für das Alter (so ab 45-50 Jahren) auf eine Lesebrille einstellen sollte.
Insgesamt muss ich sagen super. Ich kann es wirklich nur jedem empfehlen, ob in Deutschland oder Mexiko;)

Sonntag, 4. Januar 2009

Weihnachten in Mexiko, die Zweite!


Nach einer wirklich anstrengenden Anreise von Monterrey über San Luis Potosí nach Puebla, kam ich am 20. Dezember mitten in der Nacht bei Marissa an um nach ein paar Stunden Schlaf schon um 6 Uhr morgens aufgeweckt zu werden, da es an diesem Samstag Morgen hieß: Mit der gesamten Familie auf nach Mexiko City in ein der Stadt nahe gelegenes Dorf um auf die Hochzeit eines Freundes von Marissas Mutter zu gehen.

Das unglaubliche daran war, dass wir dieses Mal nicht nur zusammen mit Marissas Bruder Manuel und seiner Frau Azul die Reise antraten sondern uns mit einem von einem Onkel gemieteten Bus fortbewegten, da die stolze Zahl von ca. 30 Familienmitgliedern zur Hochzeit chauffiert werden musste. Dies gab mir die Möglichkeit sowohl alle Onkels und Tanten mit ihren Kindern als auch den Großvater von Marissa kennen zu lernen. Da die Family aber so groß ist muss ich sagen, dass ich mir bei weitem noch nicht alle Namen habe merken können. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass es ein lustiger kunterbunter Haufen ist und ich mich super gut mit allen verstehe.
Nach ca. 4 Stunden Fahrt und einem auf dem Weg zugeführten Frühstück kamen wir am Zieldorf an und fanden uns in einem Mittelklasse-Hotel ein, welches ich als außerordentlich luxuriös empfand. Dies machten wir, da die Hochzeit auf zwei Festtage ausgerichtet war. Bei der Aufteilung der Zimmer musste dann darauf geachtet werden, dass Marissas Opa ja nicht bemerkte, dass Marissa und ich uns ein Zimmer teilen, da dass mal wieder nur zu Konflikten geführt hätte. Ich meinte zu diesem Zeitpunkt zu Marissas Mutter Silvia, dass es überhaupt kein Problem für mich wäre mit den Jungs in einem Zimmer zu schlafen, jedoch wollte sie mir wohl einen Gefallen tun. Herzlichen Dank:)

Nachdem sich dann alle gerichtet haben (oh Mann, hab ich eine hübsche Freundin!!! :D ) und ich mich in meinen feinen Anzug gesteckt habe fuhren wir dann zur Kirche in der die Hochzeit ausgerichtet werden sollte. Eigentlich sollte der Gottesdienst dann um 16 Uhr beginnen. Als dann aber um 15.45 Uhr immer noch weder vom Brautpaar noch von irgendwelchen anderen Hochzeitsgästen eine Spur zu finden war schlossen wir uns mit dem Bräutigam per Handy kurz um zu erfahren, dass die Hochzeit in einer ganz anderen Kirche am Rande des Dorfes ausgetragen wird (wieder mal typisch, viva México kann ich da nur sagen:) ).

Obwohl wir dann mit der ganzen Hochzeitscrew ca. 20 Minuten zu spät an der richtigen Kirche ankamen durften wir noch das Wichtigste des Gottesdienstes miterleben. Mir persönlich hat die Kirche gut gefallen, die mich so ein bisschen an Braveheart und schottischen Gothic Style erinnerte. Sehr gefallen hat mir dann das Procedere nach dem alle Gäste die Kirche verließen. Jeder bekam von einer der äußerst hübschen Brautjungfern eine kleine Schachtel aus Karton in die Hand gedrückt in der ein kleiner Schmetterling gefangen war. Diese wurden dann beim Rausgehen des Brautpaares aus der Kirche gleichzeitig geöffnet (mit einem persönlichen Wunsch) wodurch man für einen kleinen Augenblick ein kleines Schmetterlingsmeer bestaunen konnte, wirklich sehr romantisch. Ich hatte sogar 2 Schmetterlinge in meiner Schachtel, was das wohl bedeuten mag.
Der Rest des Abends und der Nacht wurde dann vollständig der Feier in einer angemieteten Ranch gewidmet. Um mich kurz zu fassen: Es wurde viel getrunken, lecker gegessen, und getanzt bis zum Abwinken. Das ist glaub ich der größte Unterschied zwischen einer deutschen und einer mexikanischen Hochzeit. Hier ist die Stimmung wirklich sehr gut und jeder bewegt sein Tanzbein. Es war auf jeden Fall eine sehr schöne Erfahrung eine mehr oder wenige traditionelle mexikanische Hochzeit mitzuerleben, die im Gegensatz zu der Hochzeit in Acapulco viel schlichter gehalten war jedoch bei weitem nicht schlechter.

Am anderen Morgen ging es dann noch mal kurz zum Frühstück aufs Festgelände bevor wir dann wieder die Heimreise im Reisebus antraten. Bilder von den wunderschönen Leuten der Hochzeit gibt es hier zu bestaunen.

Als nächster großer Event stand dann mein zweites Weihnachten in Mexiko an. Anstatt mit der Familie von Eloise (bei der ich im letzten Jahr mit Koray und Sophie war und die ich während meines Puebla-Aufenthalts natürlich zusammen mit Ashley, der bereits wieder in England ist, mehrmals gesehen habe) hatte ich diesmal die Ehre das schönste Fest des Jahres zusammen mit meiner Liebsten und ihrer ganzen Family im Hause ihrer Tante Marisela und ihrem englischen Mann Martin zu feiern.

Diese haben ein wirklich sehr schön angelegtes Häuschen in einem Dorf namens Atlixco, welches ca. eine halbe Stunde Autofahrt von Puebla entfernt ist. Das Lustige ist, dass es an diesem Abend nicht ein ruhiges Fest werden sollte, sondern wie fast immer typisch mexikanisch, eher feierlich bis partymäßig ablief. Im Gegensatz zu unserem standardmäßigen Heiligabend, bei dem spätnachmittags der Kirchengang ansteht bevor es zum Abendessen und Geschenke auspacken kommt und dann alle um Mitternacht schon im Bett sind beginnt hier alles erst um Mitternacht. Da aber schon um 20 Uhr so ziemlich die ganze Mannschaft anwesend war begann man schon mal mit Trinken und später auch Tanzen. Ich meine das ist ja ganz ok. Dennoch habe ich eindeutig meine Weihnachtslieder vermisst. Bei Salsa- und Kumbia-Rhythmen kommt bei mir halt einfach keine Weihnachtsstimmung auf…

Als dann aber um zwölf nachts das Weihnachtsessen eröffnet wurde, war nicht nur ich selbst sondern auch mein Bauch überglücklich. An dieser Stelle ist zu sagen, dass es für Mexikaner äußerst typisch ist, dass an solchen Festivitäten nicht nur ein Hauptgericht mit Vorspeise und Nachtisch verspeist wird, sondern dass eine ganze Bandbreite an verschiedenen Köstlichkeiten angeboten wird, die es natürlich gilt auszuprobieren. Dabei wird sowohl Fisch als auch Fleisch, Spaghetti, Kartoffelgratin und viele weitere Leckereien verspeist. Das einzige was ich niemals bei dem ganzen verstehen werde ist, dass es den Mexikanern nichts ausmacht wenn das Essen schon lauwarm oder bereits kalt ist (was kein Wunder ist bei 8 verschiedenen Gerichten). Da könnte ich ausrasten und deswegen war in dieser Nacht die Mikrowelle mein bester Freund ;).
Was mir danach super gefallen hat war die Nachspielung der Unterkunftssuche von Maria und Jesus kurz vor Geburt des Jesus-Babys. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf. Die einen blieben im Haus, die anderen verließen es und entfernten sich für ein paar 100 Meter um dann singend zum Haus zu kommen und um eine Unterkunft zu bitten. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war für mich dann schließlich doch ein bisschen Weihnachtsfeeling vorhanden. Als ich dann noch zusammen mit dem französischen Freund von Marissas Cousine einen Teppich vor dem Weihnachtsbaum schwingen durfte in dem sich sage und schreibe ZWEI Jesus Babys befanden fühlte ich mich wirklich geehrt und dachte bereits an eine Umdichtung der Jesus-Geschichte.
Mit der Ablage er ZWEI Jesus Babys an der Krippe war der offizielle Teil der Feierlichkeiten beendet und jeder durfte seine Geschenke verteilen. Für das leckere Parfüm von Liv Tyler (btw eine der schönsten Frauen der Welt :P), das ich für Marissa ausgesucht habe, durfte ich dann meine neuen Chile-Shorts anprobieren und aus meinem leuchtenden Bier-Glas ein Weihnachtsbier zu mir nehmen. Hombre feliz!!!
Zum Abschluss gab es dann noch eine Guitar Hero Competition auf der Playstation bei der ich, trotz fehlender Praxis, äußerst überzeugend für den Rest der Teilnehmer abschnitt und somit den Rest der Nacht glücklich mit meiner Freundin verbringen durfte, jejeje.

Bis zum zweiten Höhepunkt in diesem Monat, dem 31. Dezember, standen dann vor allem Partys im Mittelpunkt auf denen ich dann ziemlich viele Freunde von Marissa kennen lernen konnte. Die mit Abstand geilste Location, die ich besucht habe, war das Labirintos. Ein Restaurant, das im oberen Stock einen Club hat, der mit einer niedrigen Decke ausgestattet ist und in dem ein absolut geiler House-Mix von einem DJ namens Jackson aufgelegt wird. Dieser ist Kubaner und könnte vom Aussehen her auch schon mein Opa sein. Nach einem persönlichen Gespräch mit ihm meinte er jedoch, dass er erst Mitte 30 ist. Das werden dann wohl Nebenwirkungen und Einflüsse von Drogen gewesen sein. Auf jeden Fall meinte er, dass er vorher in meiner Traumlocation am Karibik-Strand namens Tulum (darauf komme ich später im Eintrag zum Besuch von Flo zu sprechen) im Havana Cafe aufegelegt hat. Einfach traumhaft. Ich sag nur: My dream is to fly, over the rainbow so high!!!

Des Weiteren hatte ich dann noch die Ehre eine Freundin von Marissas Mutter kennen zu lernen, die einen wirklich witzigen Hund namens Rigo hat. An den Fotos ist mal wieder zu erkennen, dass er auch mein Doppelgänger sein könnte und wir uns wohl blind verstehen. Im Artikel zu meinen letzten Wochen in Monterrey komme ich anhand einer kleinen Anekdote noch einmal auf ihn zu sprechen.
Kurz vor Silvester hatte ich dann noch die Ehre das Dorf, in dem die Großeltern von Marissa (und Marissa selbst für ein paar Jahre in ihrer Kindheit aufgrund der Krankheit ihrer Mama) gelebt haben, zu besuchen. Obwohl alles natürlich etwas anders aussah wie bei mir zu Hause in Goldbach kamen bei mir trotz allem Heimatgefühle auf. Es hat mir wirklich riesig Spaß gemacht obwohl dann doch am zweiten Tag bereits ein bisschen Langeweile aufkam. Aber so ist es halt im Dorf.

Am 31. Dezember 2008 nutzten wir dann die Möglichkeit zusammen mit Marissas Tante Gille, ihrem Ehemann Marciano und Sohn Diego (die Silvester zusammen mit Marcianos Familie in Mexiko City feierten) die Reise im Auto nach Mexiko City anzutreten. Marissa und ich waren an diesem Abend bei Gabos Großeltern etwas außerhalb der Stadt eingeladen um zusammen mit Gabos Familie den Jahreswechsel mit Schmaus und Braus zu feiern.
Da wir bereits ziemlich früh am Morgen in Mexiko City ankamen nutzten wir die verbleibenden Stunden bis zum Abend zur kulturellen Fortbildung. Dazu besuchten wir das wunderschöne Museum des mexikanischen Malers Diego Rivera, der insbesondere mit der wohl berühmtesten mexikanischen Malerin Frida Kahlo verheiratet war und vor allem für seine riesigen Wandbilder (auf spanisch Murales) berühmt ist.

Nicht nur die Werke waren beeindruckend sondern auch die ganze Aufmachung des Museums. Besonders der große grasgrüne Garten mit seinen riesigen Agave-Pflanzen, einer Vielzahl von Pfauen und Xoloitzcuintles (oder auch mexikanischer Nackthund genannt) hat mir es angetan. Schaut euch die Fotos an und erschreckt nicht. Das sind keine Statuen sondern reale Hunde, deren Ursprung auf vor ca. 4000 Jahre zurückgeht.
Nach dem Museumsbesuch ging es dann in ein typisches mexikanisches Steakhouse zum Mittagessen. Da ich wusste, dass es um Mitternacht wieder mal dermaßen viel zu Essen gibt habe ich nur ein mittelgroßes Steak bestellt. Diego meinte jedoch er muss die Sau raus lassen und hat es trotz seiner eher schmalen Figur hinbekommen ein ganzes Kilogramm zu verdrücken. Respekt!

Glücklich und zufrieden trennten sich darauf hin unsere Wege und Marissa und ich machten uns zur Wohnung von Gabos Großeltern auf.
Dort wurden wir von Gabo, seinen Eltern und seinen Großeltern äußerst herzlich empfangen. Nur Gabos Großmutter war ein bisschen schlecht gelaunt, da keine ihrer Töchter außer Gabos Mutter ihr bei den Vorbereitungen zum Festmahl zur Seite stand. Gabo meinte, dass es wohl zurzeit ein paar Ungereimtheiten in der Familie gibt, wir uns deswegen aber keine Sorgen machen sollten (das taten wir an diesem Abend auch nicht;) ). Außerdem gab es selbstverständlich den Kommentar seitens Gabos Großeltern warum den Marissa nicht zusammen mit ihrer Familie diesen Abend feierte und mich doch tatsächlich begleitet durfte (zwischendurch hat Marissa dann auch noch einen Anruf von ihrer Mutter bekommen mit der Nachricht, dass wohl ihre eigene Großmutter auch sehr negativ zu der Sache steht…). Wieder mal typisch, aber so sind halt mexikanische Großeltern. Ein bisschen konservativ und besorgt :D Wie gut, dass Marissa bei mir nichts zu befürchten hat.
Als dann schließlich der Rest der Familie auftauchte wurde gesellig getrunken, getanzt und sich unterhalten bis schließlich um kurz vor 23 Uhr entschieden wurde doch noch den Gottesdienst in der nahe gelegenen Kirche zu besuchen.

Wirklich wieder einmal der Abkracher. Kurz vor 23 Uhr an der Kirche angekommen mussten wir alle zusammen feststellen, dass der letzte Gottesdienst wohl um 22 Uhr stattgefunden hatte und es um 23 Uhr keinen mehr gab. Wieder mal typisch Mexiko. Obwohl die Großeltern Gabos wohl schon seit Jahrzehnten in dieser Gegend wohnten war dieses kleine Detail mal wieder unter der Tischdecke verschwunden. Da ich zu diesem Zeitpunkt aber schon das ein oder andere Bier intus hatte war mir das Ganze eher wurscht und ich kam nicht umher den Heimweg mit einem breiten Grinsen auf meinem Gesicht anzutreten.
Mit den zwölf Glockenschlägen um 0 Uhr, und dem gleichzeitigen Verspeisen der 12 Trauben und dem Wünschen von 12 Wünschen (ganz nach spanischer Tradition) wurde dann das Mitternachtsbuffet eröffnet. Es wurden so leckere Sachen wie Pute, Fischsalat, Caldo de Mariscos, Spaghetti, angebratene Chili und vieles mehr angeboten. Einfach traumhaft, aber viel zu viel, jejeje.
Als weitere Bräuche habe ich mir vor dem 0 Uhr Glockenschlag eine Münze in den Schuh gesteckt (soll viel Geld im nächsten Jahr bringen) und bin mit dem Rucksack auf dem Rücken wie blöd draußen im Hof rumgesprungen (soll helfen viel herumreisen zu können). Das einzige, das ich vergessen habe, war meine rote Unterhose anzuziehen (rot als Farbe des Glücks soll so nah wie möglich getragen werden). Da ich aber sowieso von Natur aus überglücklich bin empfand ich das als nicht zu sehr tragisch:)
Nach diesen anstrengenden Tätigkeiten hieß es dann gegen morgens um 5 Uhr total überfressen aber überglücklich ins Bett zu fallen.

Am anderen Morgen hieß es dann wieder für Marissa und mich die Heimreise nach Puebla im Bus anzutreten. Obwohl Marissa während des Aufenthalts eine Bluse und einen Tanga verlor (bis zum heutigen Zeitpunkt weiß keiner der Anwesenden an diesem Abend was damit geschehen ist) scheint es ihr super gut gefallen zu haben. Bis zum 4. Januar hatte ich dann noch das Vergnügen bei ihr zu Hause bleiben bis ich dann (aufgrund eines äußerst wichtigen Ereignisses in meinem noch jungen Leben am 5. Januar) die Heimreise nach Monterrey antrat.
Darüber werde ich im Folgenden berichten.
Währenddessen hier erstmal Bilder zum ganzen Feiertagsgesause!
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