Mein Blog als gedrucktes Buch

Die Reisen des jun...
By von Ralph Hofacker

Donnerstag, 26. Februar 2009

Besuch von Flo und Koray = 3 Wochen Mexiko in allen Formen und Farben


Am 30. Januar diesen Jahres war es dann soweit. Mit ein paar Minuten Verspätung und zwischenzeitlichem Durchfall-Anfall kam ich am Flughafen von Mexiko City, Terminal 1, an und wartete mit meinem vorbereiteten Ankunftsbanner auf unseren guten Flo. Leider stellte sich heraus, dass er an einem anderen Ausgang auf mich wartete und somit der Gag ein bisschen verloren ging. Nichtsdestotrotz war die Freude groß ihn an diesem Freitagabend freudig und munter begrüßen und in die Arme nehmen zu können;)

30. Jan - 01. Feb: San Luis Potosí
Die erste Station unserer Reise war meine zweite Heimat San Luis Potosí wo wir den Samstag und Sonntagmorgen verbringen sollten.

Mit dem Bus weitere 5 Stunden gefahren wurden wir von Gabo und meinem Homie Koray begrüßt, der bereits eine Woche zuvor in Mexiko ankam und eine Woche in der Huasteca Potosina unterwegs war.

Nach einer kuscheligen Nacht (und vorherigem Verspeisen eines Burrito bei dem Flo zum ersten Mal in den Genuss einer scharfen Salsa aus Mexiko kam) in Gabos zu Hause machten wir uns am Samstag ins Zentrum von San Luis Potosí auf, damit Flo mal eine Stadt sieht, die zwar ein ansprechendes Zentrum mit vielen Plazas und Kirchen hat, jedoch sonst eher triste und renovierungsbedürftig rüberkommt.
Das schöne war, dass wir an diesem Abend die Chance hatten uns mit der Großzahl unserer mexikanischen Freunde (Gabo, Luis, Gaby, Daniel) in einer der berühmt berüchtigten Cantinas einzufinden, und uns nach einer Vielzahl von Bieren, Cocktails und Cucarachas in den nahe gelegenen Club Básico aufmachten. Dort angekommen waren wir erst einmal vom freien Eintritt überrascht. Als man dann auch noch beim Betreten des Clubs mitten auf dem Weg von ein paar hübschen Mexikanerinnen mit Freibier und Freicocktails ausgestattet wurde konnten wir unser Glück kaum fassen. Es wurde getanzt, gefeiert und vor allem konnten wir Flo in den Genuss des Reggaeton-Fiebers bringen, das ihn wohl während des gesamten Trips nicht mehr losließ:)

Auf dem Heimweg wurde dann (typischer geht’s wohl nicht) noch bei einem bekannten Potosiner Taco-Laden angehalten und supergünstig und lecker ein Taco nach dem anderen verputzt. Warum wir dann in unserem angeheiterten Zustand auf einmal auf den Mythos der Black Mamba kamen weiß ich bis heute nicht mehr, jedoch wurde diese mit dem ein oder anderen primären Geschlechtsorgan verglichen und hat dadurch nicht nur an diesem Abend für ausgeprägte Erheiterung bei allen Teilnehmern gesorgt (weitere Details folgen später).

Am Sonntag am frühen Morgen dann verabschiedeten wir uns von Gabo und seinen Eltern, ließen uns von Gabos Vater an den Busbahnhof bringen (der hat wie immer die Ruhe weg gehabt, zwischendurch noch Geld abgehoben, und uns gerade noch rechtzeitig hingebracht, mit anderen Worten, es war ein olympisch anmutender Sprint notwendig) und machten uns auf nach Puebla in das zu Hause von Marissa.

01. Feb - 02. Feb: Puebla
Dies klappte wie am Schnürchen und ungewöhnlich schnell. Nachdem uns Marissa mit ihrer Mutter Silvia am Busbahnhof in Puebla abholte und wir unsere Sachen kurz im Haus abstellten war unser nächstes Ziel das zu Hause von Otho, unserem alten Compadre aus den Tagen in Guadalajara ( in denen wir die Kunst des Tequila-Brauens studieren konnten und uns beim ausführlichen Konsum mit ihm und seinem Bruder Cain anfreundeten) und dem Karneval in Veracruz.

Eigentlich war an diesem Abend geplant (neben dem Anschauen des Super-Bowl-Finales) ein Barbecue mit gegrilltem Carne Asada zu verspeisen (so lautete die Einladung), jedoch mussten wir uns aufgrund einer kleinen Verspätung von Otho sagen lassen, dass er den schon gegessen hatte und wir uns doch eine Pizza bestellen könnten. Naja, so sind sie halt die Mexikaner. Alles aber kein Problem. Pizza war gut und außerdem konnten wir den Rohbau seiner neuen Bude bestaunen zu deren Einweihung mit großem Jacuzzi wir natürlich eingeladen wurden.
Nach der Abmachung sich nächstes Jahr wieder zum Superbowl zu treffen (dieses Mal war schon das zweite Mal nach dem Karneval in Veracruz 2007 :) ) ging es früh ins Bett, um am nächsten Morgen fit für den anstehenden Roadtrip von zweieinhalb Wochen durch den Süden Mexikos zu sein.

02. Feb - 04. Feb: Huatulco, Puerto Angel und Zipolite
Dies bedeutete für mich am Montag Mittag sich von meiner Lieben zu verabschieden und zusammen mit Flo und Koray zuerst mit dem Bus von Puebla nach Mexiko City an den Flughafen, danach mit dem Flugzeug von Mexiko City nach Huatulco in den Bundesstaat Oaxaca und von dort aus dann mit einem gemieteten Auto durch die Bundesstaaten Oaxaca, Chiapas, Campeche und zuletzt Quintana Roo (mit der traumhaften karibischen Küste) zu reisen.
Busfahrt und Flug klappten problemlos (übrigens: Interjet ist wirklich eine sehr gute nationale mexikanische Fluggesellschaft).

Bereits Wochen vorher habe ich unseren Renault Clio auf der Homepage von Europcar für den Roadtrip reserviert. Dabei schlug insbesondere der Drop-off (das wird so genannt wenn man das Auto an einem anderen Ort als dem Abholort abgibt) gehörig auf den Preis. Dies ist bei allen Autovermietern in Mexiko megateuer. Bei Europcar war das stolze 5.600 Pesos (ca. 306€ also 102€ pro Person) wert und damit mehr als die Hälfte des gesamten Mietpreises von 11.100 Pesos für 14 Tage (ca. 606€ also 202€ pro Person). An der Vermietung angekommen ließen wir uns dann noch zu einer Eigenschäden- und Diebstahlversicherung mit 10% Selbstbeteiligung überreden, die mit weiteren 2.176,50 Pesos zu Buche schlug. Damit kamen wir auf einen Mietpreis von 13.176,50 Pesos für zwei Wochen und drei Personen. Dies bedeutete ca. 240€ pro Person. Das hört sich nach viel Knete an und ist es auch.
Zwar ist im Allgemeinen der öffentliche Transport in Mexiko sehr günstig, jedoch verliert man durch das ständige Rumtragen von Koffern und dem langen Bus fahren viel Zeit und Geduld und insbesondere in einigen Touristenzielen kann das Taxi fahren zu erheblichen Kosten führen. Außerdem waren wir durch das Auto 100% flexibel und konnten unsere Tage spontan planen, äußerst einleuchtende Vorteile also.

Dennoch läuft bei weitem nicht immer alles so wie man sich das vorstellt. Am Europcar-Schalter am Flughafen in Huatulco angekommen, stellte sich das erste Problem heraus. Die Bezahlung sollte mit Kreditkarte erfolgen. Da außer der Bezahlung der 606€ auch noch eine 10% Deckung des geliehenen Autos von der Kreditkarte gefordert wurde war eine Kreditkarte mit einem höheren Limit als 35.000 Pesos (ca. 1900€) von Nöten.

Von mir selbst und vor allem meiner Amazon-Kreditkarte mit 2.500€ Limit überzeugt, wurde diese ausgesucht um uns die Freuden des Autos zu spenden. Jedoch sollte sich dieser Wunschgedanke schnellstens in Luft auflösen. Die Karte wurde nicht akzeptiert (meiner Meinung nach mal wieder weil sie keine mexikanische VISA-Kreditkarte sondern eine ausländische war). Man meint zu glauben, VISA wäre international, doch leider läuft der Hase da in Mexiko anders. Ich war mir zu tausend Prozent sicher, dass ich keine Umsätze auf der Karte gebucht hatte, dennoch war nichts zu machen. Nachdem wir dann die Leihsumme irgendwie aus zwei Kreditkarten am Geldautomaten zusammenkratzten (Danke DKB!!!) und die 10% Deckung des Autos aus zwei weiteren Kreditkarten kombinierten (zum Glück hatten wir so viele dabei) durften wir nach 2 Stunden endlich in das vertraute Auto (meine Eltern haben den gleichen Schlitten) einsteigen. Vorteile waren die Klimaanlage und das Radio mit CD-Player, Nachteil die Automatik-Schaltung.

Erstes Ziel war das ca. 50km entfernte Puerto Angel (Engelhafen), welches an der Pazifikküste liegt. Auf dem Weg dorthin versuchte Koray sich gleich am Autoradio. Beim Einschalten wurde ein vierstelliger Code verlangt, der uns natürlich nicht beim Anmieten des Autos mitgeteilt wurde.
Daraufhin schnappte ich sofort mein Handy und rief bei Adolfo, dem Ansprechpartner in Huatulco an. Dieser versicherte mir sich um die Angelegenheit zu kümmern und mir den Code per SMS auf mein Handy „as soon as possible“ zu schicken. Doch wie so oft war dies leider eine Traumvorstellung.
Um den Vorfall ein bisschen abzukürzen: Nach 2 weiteren Anrufen (erst bei Adolfo) und 2 Tage später kam ich über eine weitere Mitarbeiterin in der Nähe von Cancún und deren Chefin in Cancún selbst zu dem Code. Merke also: Kümmere dich selbst darum und hoffe nicht, dass es andere für dich machen. !!!Wichtige Devise in Mexiko!!!

Puerto Angel hat mich nicht so umgehauen. Es war ein kleines Fischerdorf, sehr ruhig, aber viel zu teuer. Man merkte, dass hier normalerweise vielen Touristen das Geld aus den Taschen gezogen wird. Nach einem kleinen Mittagessen (Milanesa, mexikanisch für Schnitzel) ging es zu unsere Bleibe für die nächsten zwei Tage: Zipolite
Noch kleiner als Puerto Angel, dafür aber sehr gemütlich und bei weitem nicht so teuer.
Während unserer Reise sollten wir uns in den unterschiedlichsten Hostels und Hotels niederlassen. Manchmal in einem eigenen Zimmer, manchmal in einem Schlafsaal. Der Durchschnittspreis pro Nacht sollte sich jedoch auf 120 Pesos (ca. 6,50€) pro Person und Nacht einstellen.
In Zipolite selbst ließen wir uns in einem kleinen Hotel in einem Dreibettzimmer nieder, welches ein sehr gutes Frühstück für 3€ zusätzlich anbot und direkt am Strand war. Absolut ruhig aber wirklich schön.

Wir nutzten die zwei Tage um uns zu sonnen, zu lesen, am Strand zu joggen und uns abends ein paar Tacos bei einer jungen Frau mit ihren Kiddies und einem wirklich bezaubernden und lustigen Hund (ich muss mal herausfinden was die Dänen für eine Rasse sind) zu verspeisen.
Außerdem gab es am zweiten Abend die für Oaxaca typischen Tlayudas (übergroße knusprige Tacos mit viiiiiel drin) auf der Speisekarte und ein weiteres, zum Rauchen geeignetes Schmankerl welches im Folgenden als „Mücke“ bezeichnet wird als Beigabe zur Pokerrunde;)
Da ich im Laufe der Reise bemerkte, dass Flo und Koray dazu neigten sich ständig neue 1 oder 1,5 Liter Flaschen Wasser zu kaufen und damit den Wasserpreis in unermessliche Höhen stiegen ließen habe ich mich selbst dazu auserkoren den Wasserbeauftragten für den Rest der Reise zu spielen und im Supermarkt des Dorfes haben wir uns dann dazu entschieden eine 20 Liter Wasserkaraffe zu kaufen (leichte Rechnung: 1,5 Liter Wasser = 10 – 14 Pesos, 20 Liter Wasser = 25 Pesos + 60 Pesos Pfand für die Karaffe, was mag da wohl viel günstiger sein, außerdem waren wir ja mit einem Auto ausgestattet).

04. Feb - 05. Feb: Puerto Escondido
Am 04. Februar entschieden wir uns dann nach zwei wirklich ruhigen Abenden uns in den 80km entfernten und partymäßig besseren Puerto Escondido (Versteckter Hafen) zu machen.
Dort ließen wir uns im schlichten Hotel Mayflower, nach Übereinstimmung aller Beteiligten die beste Unterkunft während der gesamten Reise, nieder. Super Dreibettzimmer, günstig, eine gute Küche zur Selbstversorgung und äußerst nette und junge Gäste.

Den Nachmittag verbrachten wir zu erst an einem ruhigen und sehr schönen Strand ca. 2 km von unserem Hotel entfernt (es gab viele Flusskrebse zu sehen) bevor dann der Abend mit einem Einkauf im Super Che Supermarkt begonnen wurde. Dort sollte sich ein unfassbares Schauspiel abspielen. Der Plan in der Nacht war sich im Hotel Hotdogs zuzubereiten und danach dann mit einer Flasche Tequila, Jose Cuervo Especial, vorzuglühen und danach dann in die empfohlene Open-Air Location namens Barfly zu tingeln. Deswegen stattete ich unseren Einkaufswagen neben Würstchen und weiteren Zutaten mit der besagten letzt vorkommenden 1 Liter Tequila Flasche des Marktes aus. Nachdem wir uns dann alle drei gleichzeitig vom Wagen entfernten um unterschiedliche Dinge einzusammeln und zum Wagen zurückkamen war dieser wie vom Erdboden verschluckt. Da ich die mexikanische Mentalität kenne und sofort erkannte was abgelaufen war bin ich sofort wie ein Verrückter durch den Supermarkt gerannt um den Räuber unseres Tequilas aufzuspüren. Dies war leider nicht von Erfolg gekrönt und wir mussten uns dadurch mit einer schlichten 0,7 l Flasche an diesem Abend begnügen. Einfach nicht zu fassen, wer macht so etwas.

Da aber der gesamte Wagen nicht mehr zu finden war blieben weitere Fragen offen: Wer klaut denn den ganzen Wagen von uns, hatte jemand die exakt gleichen Vorhaben wie wir an diesem Abend und wie schnell muss der Kassiervorgang trotz voller Kassen vonstatten gegangen sein. Es gibt Dinge, die gibt es einfach nicht!

Dadurch ließen wir uns die Partylaune natürlich nicht verderben. Nach dem Verspeisen der Hotdogs begaben wir uns auf die Dachterrasse des Hotels auf der wir beim Vorglühen zwei Schweizer Jungs, die gerade auf dreiwöchiger Urlaubsreise durch mehrere Länder Lateinamerikas waren, kennen lernten. Mit diesen machten wir uns dann nach geleerter Tequila Flasche auf in die Partystraße um zuerst in einer Bar bei ein paar Bier ein paar heiße Bongo- und Latinorhythmen anzuhören und später dann in eine nebenan gelegene Dachterrassen-Disko namens Barfly wanderten. Ein echt genialer Schuppen mit toller Musik. Dort wurde dann wie immer viel getanzt und weiter getrunken. Zuerst trafen wir auf 3 Hamburger Mädels.

Nach vertiefenden Gesprächen (oh, wir sind so müde, wir müssen schon ins Bett und schlafen. Und das um 0 Uhr nachts) und dem abschließenden Satz einer der Mädels zu Flo: Du bist auch keiner, der einem hinter den Kopf schaut! war die Verwirrung bei ihm natürlich sehr groß. Als er dann aber beim alten Großmeister Ralph nach der Erklärung fragte wurde ihm so manches klar. Leider schienen die Schweizer aufgrund ihres erhöhten Alkoholkonsums und Durcheinandertrinkens schon früh die Segel zu streichen und mussten auch den Heimweg anzutreten. Wir dagegen hatten danach das Glück auf eine Gruppe von 15 Tschechischen Studenten zu treffen, darunter 12 Mädels. Ich war wirklich erstaunt. Sehr viele sprachen gut spanisch, natürlich englisch und ein paar waren sogar des Deutschen mächtig. Nicht zu fassen. Es war wirklich supernett sich mit den Mädels zu unterhalten und zu tanzen. Leider wurde der super Abend durch den Raub von Flos Kamera, was wir erst Tage später bemerkten und uns aufgrund des erhöhten Alkoholkonsums nicht mehr an die genauen Umstände erinnern können, ein bisschen überschattet.

Noch ein kleiner Tipp am Rande für alle Partywütigen: Begebt euch niemals in der Nacht mit einem Mädchen an den Strand, der vor diesen Bars liegt. Dort warten nur die korrupten Polizisten darauf euch die Kohle aus den Taschen zu ziehen, Vorsicht!!!
Nichtsdestotrotz kamen wir heil wieder im Hotel an.

Spätestens als wir beim Auschecken am nächsten Morgen noch von ein paar bildhübschen schwedischen Mädels begrüßt wurden (oder waren sie aus Norwegen, wie war das Flo?  ) waren wir uns einig, dass es wohl besser gewesen wäre anstatt in Zipolite hier einen Tag länger verbracht zu haben. Naja, beim nächsten Mal dann.

05. Feb - 06. Feb: Juchitan
Unser nächstes Ziel lautete dann Juchitan. Mit stimmungsvollen Klängen aus den Boxen unseres Auto und einem vor Freude schreienden Ralle ging es dann auf die 5 Stunden Tour durch wirklich bergiges und schwierig zu befahrenes Gelände in die östlich gelegene Stadt. Das ist das wirklich faszinierende in diesem Land. Man fährt nur 300km und schon befindet man sich ein einem völlig unterschiedlichen Landschaft. Vom Strand in die Berge. In Juchitan angekommen mussten wir zum ersten Mal unsere Ernüchterung über die Beschreibung des Ortes in unserem Lonely Planet-Reiseführer (der unsere Bibel während der gesamten Mexiko-Zeit war) zum Ausdruck bringen.
Außer dem wirklich mysteriös anmutenden Vogelgeschrei in der Dämmerung sah wirklich nichts besonders aus und dass es eine Silberstadt ist und insbesondere Alebrijes (Katzen aus Holz geschnitzt) gibt war überhaupt nicht zu erkennen.
Nachdem wir in nach langer Suche einer Unterkunft schließlich in ein günstiges Hotel eincheckten und günstige aber sehr gute Tacos (2 für 1, yipiieee) verspeisten war klar, dass wir uns am anderen Morgen nach einem kleinen Ausflug in die Innenstadt schnell weitermachen sollten.

Ausgeruht und ausgeschlafen bewegten wir uns an diesem Morgen zum Zócalo (Marktplatz) der Kleinstadt. Nach dem Befragen eines örtlichen Polizisten wo man denn etwas frühstücken könne schickte er uns zu einer Halle, die sich an einer Ecke der Katakomben des Gebäudes welches den Marktplatz einsäumte, befand. Nicht nur an den Fotos lässt sich leicht erkennen welchen skurillen Eindruck die Örtlichkeit auf uns machte.

Dicke ältere Frauen bereiteten Empanadas, Tortas, Sopas und weitere Köstlichkeiten zu, die alle zwar schlicht aussahen, dennoch köstlich schmeckten. Im Bundesstaat Oaxaca ist es erlaubt Leguanfleisch zuzubereiten und zu verspeisen. Auf den Fotos seht ihr zusammengebundene Leguane, die noch am Leben sind und auf Nachfrage frisch zubereitet werden. Zwar bin ich ein außerordentlich großer Fleischgenießer, dennoch habe selbst ich meine Grenzen, deswegen verwährten sowohl ich als auch Flo und Koray dieses exotische Abenteuer.
Nach ein paar Souvenireinkäufen im Obergeschoss der Halle (unfassbar, man kann sich z.B. ein Keramikgefäß, welches eine Mexikanerin mit gespreizten Beinen darstellt und dazu einlädt den Tequila, der sich in ihr befindet aus ihrem Geschlechtsteil zu saugen, kaufen! Wie herzlich  ) sollte unser nächstes Ziel auf der Reise San Cristobal de las Casas heißen.

06. Feb - 07. Feb: San Cristobal de las Casas
Dies bedeutete für uns eine weitere anstrengende Autofahrt von ca. 4 Stunden hinter uns zu bringen auf der wir unter anderem den Bundesstaat wechselten und über die Hauptstadt des Zapatisten-Staates Chiapas, namens Tuxtla, und über unzählige kleine Dörfer auf schwierig zu befahrenen Wegen schließlich in der Zielstadt auf 2000m gelegen ankamen.

Die Zapatisten-Bewegung liegt dem mexikanischen Revolutionär Emiliano Zapato Salazar zu Grunde, der sich in Zeiten von Bürgerkrieg und Zwangsenteignung Ende des 19. Jahrhunderts auf die Seite der Bauern stellte und „Tierra y Paz“ (Erde und Frieden) forderte. Die Anhängerschaft besonders in Chiapas ist groß und dies stellt insbesondere für den Ökötourismus, der von den Zapatisten abgelehnt wird, ein Gefahrenpotential dar.

Meine persönliche Erfahrung ist, dass ich beim gesamten Durchfahren des Bundesstaates Chiapas sagen muss, dass es kein Wunder ist, dass sich die Bewohner dieser Bewegung zuwenden. Der Mehrheit der Bevölkerung hier mit indigenem Hintergrund leben in höchst einfachen Verhältnissen und sind sehr naturverbunden. Man kann Stunden fahren und wird kein Gebiet finden, dass von übermäßig vielen Leuten bewohnt ist. Wie soll da ein Präsident, der irgendwo in Mexiko City weit weg, in einer Stadt mit 25 Millionen Einwohnern, irgendetwas von wegen „Viva México“ erzählt überhaupt zu diesen Leuten vordringen, die in diesen Gegenden wohl überhaupt keinen Fernseher haben. Diese brauchen jemanden, der direkt vor Ort etwas bewegt und in der Not hilft = Zapatisten.
Außerdem hatte ich an manchen Tagen überhaupt kein Empfangssignal für mein Handy von Telcel. Das heisst, dass auch die Kommunikation über Mobilfunk nur sehr stark eingeschränkt stattfinden kann (das musste insbesondere Marissa durch mich erfahren, die Arme!!!).

In San Cristobal im Hostal eingecheckt wurden wir sofort von einem Amerikaner aufgeklärt, dass es wohl keine gute Idee wäre unsere Wertsachen in den außerhalb des Schlafraums befindlichen Spints einzuschließen, da in der Nacht zuvor 5 von 7 Spints einfach so aufgebrochen wurden, profimäßig Wertsachen und Geld entwendet wurden und zum Glück alle Geldbeutel mit Pässen usw. zurückgelassen wurden. Das bedeutete, dass mein Laptop in dieser Nacht wohl im Auto schlafen musste. Gleich vorweg, wir hatten Glück, uns wurde nichts geklaut.
Schon bei der Ankunft in der Stadt wurde uns klar, dass es wohl ein kühler Abend und eine eiskalte Nacht werden sollte. Auch kein Wunder bei 2000m Höhe im Februar.

Wir nutzten den späten Nachmittag um durch die kolonial gehaltene Stadt, die mich stark an die koloniale Stadt San Miguel de Allende, über die ich bereits im Jahr 2007 berichtet habe, erinnerte, schlenderten. Unseren süßen Appetit stillten wir bei einem Italiener. Wie immer konversationssicher bestellte ich einen Milchkaffee und einen Kirsch-Sahnekuchen, den ich auf den Treppen der Stadtkirche auf dem Marktplatz zu mir nehmen wollte. Leider hatten Flo und Koray bei der Bestellung einige Probleme. Erst bestellten sie nur Kaffee, dann kam noch ein Kuchen dazu, und dann noch zum Mitnehmen. Mann, Mann, Mann, das kostete einiges an Nerven. Dennoch konnte Papa Ralph alle zur Vernunft bringen und schließlich erfolgreich alle zur Stadtkirche bewegen. Dort angekommen verspeisten wir den leckeren Kuchen und Kaffee. Dies wurde jedoch von sehr vielen kleinen Kindern gestört, die wahrscheinlich von irgendwelchen Eltern oder Erwachsenen geschickt werden um Armbänder, Halsbänder und des Weiteren an den Mann und Touristen zu bringen und sogar um Geld bettelten. Das beschämte mich ein bisschen und als Koray dann meinte, sei doch nicht so egoistisch musste ich dann sogar ein Teil des Kuchens spenden. Naja, alles für einen guten Zweck.

Bevor es dann dazukommen sollte das Nachtleben der Stadt zu erkunden begaben wir uns in ein Maya-Theater das über die Geschichte der Maya aufklärte und den Kampf zwischen den damaligen Großmächten Palenque und Tolina als Inhalt hatte. Leider habe ich aufgrund meiner Siesta während der Aufführung nur 50% mitbekommen. Was ich sehen konnte war jedoch sehr interessant. Weitere Fragen bitte an Koray und Flo=)
Die eisig kalte Nacht sollte dann in der Küche des Hostals zusammen mit einer Flasche Havana Club, einem Italiener, einem Kanadier, der trotz seines kalten Herkunftslands auch noch später in der Stadt beim Ausgehen bis über beide Ohren warm eingekleidet war und einer Mexikanerin aus Veracruz, die wohl schon die ein oder andere die Psyche anregende Substanz zu sich genommen hatte feierlich und interkommunikativ beginnen.

Späteres Ziel waren dann zwei Bars / Diskos, eine davon die berühmte Bar Revolución, die mich selbst nicht so überzeugten, in denen jedoch seitens Flo und Koray der interkulturelle Austausch mit Spanien und Mexiko als wichtigster Punkt auf der Agenda stand :P Ein bisschen traurig und durchgefroren trat ich dann irgendwann nachts alleine den Heimweg an um dann aber früh am anderen Morgen mit einem freudeüberstrahlten Gesicht festzustellen, dass ich als Einziger die eisig kalte und unangenehme Nacht im Hostal verbracht habe. Yes, Punkte für Deutschland!!!

Am anderen Morgen trafen wir uns dann pünktlich zum Frühstück (das hatte ich auch noch nie, Hotcakes mit Würstchen…). Außer Deutschland war da auch Spanien anwesend und es entwickelte sich eine sehr interessante Unterhaltung mit den zwei Mädels aus Barcelona und Valencia. Diese waren entschieden gegen den Machismus und die fehlenden Rechte der Frau in Mexiko. An dieser Stelle musste ich natürlich meine Einwände hervorbringen um ein bisschen die Wogen zu glätten. Naja, es lebe der Feminismus und die Gleichberechtigung, gell? Nach einer warmen Dusche und dem wohl geilsten Hamburger unseres gesamten Trips (da das Frühstück eher dürftig ausfiel musste ich bei unserem mittäglichen Spaziergang durch die Stadt meinen Hunger äußern worauf wir dort Stopp machten) für spottbillige 2,50€ inkl. Pommes und Getränk sollten wir dann ohne dass uns etwas geklaut wurde und mit Hilfe unserer neu ernannten Roadtrip-Hymne „Where is the love“ unser nächstes Ziel ansteuern: Palenque, Schauplatz der berühmten Maya-Pyramiden mitten im Dschungel von Chiapas.

07. Feb - 09. Feb: Palenque und Mishol-Ha
Nach 3 Stunden Autofahrt und trotz der lauernden Gefahr durch die Zapatisten kamen wir wohl und unbeschadet in Palenque an. Das Szenario dort kann man sich folgendermaßen vorstellen:
Man fährt eine, sich in gutem Zustand befindliche, Straße entlang um zu den Pyramiden von Palenque zu gelangen.. Davor sieht man den grünen Dschungel in dem sich links und rechts der Straße die eine oder andere Unterkunft für die von diesem Ort magisch angezogenen Reisenden befindet. Wir entschieden uns in einem Hostel namens Margarita & Ed (echt der Hammer, im Lonely Planet wird wirklich immer als erstes eine Unterkunft, die von Ausländern angeboten wird, genannt), ein Hostel eines amerikanischen Ehepaars, welches sich innerhalb einer Hostelgruppe mit Wäscherei, zwei Restaurants und ein paar Bars befand, zu nächtigen.

Der Ort war wirklich urig und um zum Hostel zu gelangen musste man tatsächlich die Dschungelatmosphäre aufsaugen. Das Hostel war in außerordentlich gutem Zustand und hatte mehr das Flair eines normalen zweistöckigen Hauses, das mit mehreren Apartments ausgestattet war. Allein der Besitzer kam mir ein bisschen gefährlich vor. Es war nicht der Besitzer sondern irgendwie der Bruder der Besitzerin und machte uns anhand seiner 5 goldenen Regeln (diese waren: a) Beim Verlassen des Apartments Licht und allen Strom ausschalten) b) kein Toilettenpapier in die Kloschüssel werfen c) ab 21 Uhr immer die Haupteingangstür schließen d) im Apartment selbst wird nicht geraucht e) ab 22 Uhr RUHE!!!) klar, dass wir diese besser befolgen sollten. Falls nicht, landeten wir bestimmt auf irgendeinem Grill, damit die Hostelbewohner unser frisch gebratenes Fleisch verspeisen konnten, wer weiß 
Außer der Mücke-Konsumption stand dann an diesem Abend nicht mehr viel auf dem Programm.

Das war auch gut so, da wir am anderen Morgen pünktlich um 8 Uhr auf der Matte standen und uns zu den Ruinen begaben, damit Koray schöne Bilder schießen konnte, die nicht von den ganzen, das Gebiet durchströmenden Touristen, verziert waren.
Da ich noch meinen Studentenausweis der Uni aus Monterrey hatte durfte ich umsonst eintreten. By the way, das finde ich auch der Hammer, dass in vielen kulturellen Einrichtungen wie z.B. Museen oder auch Pyramiden oftmals Mexikaner weniger zahlen müssen als Ausländer, unfassbar.

Insgesamt hat mir Palenque sehr gut gefallen. Da ich aber schon sehr viele Pyramiden in Mexiko gesehen habe war es für mich besonders interessant die Umgebung zu erkunden. Während Koray sich darum kümmerte ein paar wunderschöne Fotos dieses historischen Schauplatzes zu schießen begleitete mich Flo ein bisschen auf der Route, die durch den Dschungel um die Pyramiden herum führt.
An diesem Morgen hatten wir wirklich Glück. Weit oben in einem Baum schlang sich ein Brüllaffe um die Äste, den wir mit staunenden Augen betrachten konnten und der meiner Meinung nach auch meine imitierenden Laute verstand und mit mir kommunizierte;)

Nach einer Stunde trafen wir uns wieder mit Koray. Als wir an einem kleinen Wasserfall ankamen vor dem eine Holzplattform stand war für mich und Flo klar: Das muss einer der Originalschauplätze für den Super Nintendo Klassiker „Street Fighter“ gewesen sein. Von unserer Kindheit angespornt verwandelten wir uns blitzschnell in zwei Gegner und es hieß Round 1: FIGHT!!!

Vom heißem Kampf und dem anstrengenden Rundgang erschöpft entschieden wir uns dazu uns am Nachmittag zum nahegelegen Wasserfall Mishol-Ha zu begeben, der ca. 30km von Palenque entfernt war und wohl ein sehenswertes natürliches Schauspiel sein sollte.
Wieder mal im Lonely Planet nachgelesen, dass die Region wohl etwas gefährlicher sei entledigten wir uns außer meine Kamera und 200 Pesos aller Wertsachen und bewegten uns im leeren Auto hin zum Wasserfall.
Ohne Schäden oder Überfälle gelangten wir zügig zum Ziel und genossen den Wasserfall in vollen Zügen. Unter dem Wasserfall hindurch konnte man ein bisschen höher gelegen in eine Höhle mit Tropfsteinen gelangen in der sich auch Fledermäuse befanden. Mir gefiel dieser Ort sehr und sofort notierte ich diesen auf meine Liste der Orte, an denen ich gerne einmal Sex hätte (auf dieser Liste befindet sich übrigens auch der Eintrag Pyramide:D).

Zwar weiß ich nicht genau warum, aber als Flo und ich unter dem Wasserfall durchliefen und den großen Stein in der Mitte erblickten packte uns abermals das Street Fighter Fieber und in Sekundenschnelle hieß es: Round 2: FIGHT!!!
Zum Abkühlen wagten sich Flo und ich dann ins Kühle nass in das der Wasserfall fiel und das außerordentlich Schöne an diesem Nachmittag war, dass sich auf der Wasseroberfläche in der Nähe des Wasserfalls ein Regenbogen bildete auf dem nahezu schwimmen konnte.
Ein Traum wurde erfüllt: My dream is to fly, over the rainbow so high=) (Naja, nicht ganz fly, aber trotzdem genial!)

Als wir uns dann zum Trocken werden auf einen großen Stein in die Sonne legten und ein paar Mexikaner mit gegrilltem Hähnchen entdeckten war klar, was es an diesem Abend zu essen geben sollte: Pollo asado.
Am Abend machte wir uns dann in das Dorf von Palenque auf und mussten schnell feststellen, dass wir das erste Hähnchen, welches sich uns anbieten sollte, gleich kaufen sollten, da sich nicht mehr viel zutrug zu dieser „späten“ Stunde.
Mit zwei Hähnchen und ein paar Tamales (kann man sich wie Maultaschen vorstellen, der Teig ist aus Mais und die Füllung hat meistens Hühnchenfleisch, Chile und irgendwelche Salsas inne) bewaffnet kehrten wir schnell und überhungrig zurück ins Hostel und machten uns wie die Tiere über das Abendessen her. Wie wir in der Nacht und am anderen Morgen feststellen mussten war das wohl zu schnell gewesen. Mitten in der Nacht wachte ich erschreckt auf, da Flo im Bett nebenan Laute von sich gab, die sich, obwohl ich noch nie einen Maya-Medizinmann beim Ausüben seiner Praktiken observieren konnte, doch sehr danach anhörten.

Am anderen Morgen musste mir Flo gestehen, dass sich nicht nur seine Schulter während der Nacht im Schlaf irgendwie verrenkt hatte sondern, dass auch das zu schnell verschlungene Hähnchen bei ihm wieder aus allen Öffnungen den Ausgang suchte. Auch bei Koray schien es negative Auswirkungen gehabt zu haben.
Nach einer Dusche, bei der ich wohl schon zum zehnten Mal den Handtuch-Sklaven spielen musste und Koray und Flo, die sich schon feucht und fröhlich in der Dusche befanden, im Nachhinein ihr Handtuch, dass sie vergessen hatten mit ins Bad zu nehmen (aber der Papi sorgt natürlich gern für seine Kiddies, gell? :P), reichte, war die Aufgabe an diesem Tag so schnell wie möglich loszukommen und so viel Strecke wie möglich hinter uns zu bringen.
Im Optimalfall sollten wir durch den kompletten Staat von Campeche durchkommen um schließlich im Bundesstaat Quintana Roo auf der Halbinsel Yucatan ans Hauptziel unseres Roadtrips anzukommen: Die karibische Küste

09. Feb - 10. Feb: Majahual
Nach ca. der Hälfte von Campeche (der im Vergleich zu Oaxaca und Chiapas eher an Holland aufgrund seiner flachen Landschaft erinnerte) machten wir auf dem Highway bei einem Restaurant halt um die mittägliche Nahrungsaufnahme zu gewährleisten.
Während Flo sich total entkräftet und immer noch das Huhn im Magen und in den Gliedern spürend einfach auf einen bequemen Sessel im Restaurant setzte und einschlief verspeisten Koray und ich Campeche typisches Essen. Er aus Lamm, ich abermals aus Hühnchen, wirklich lecker!

Nach dem Essen durfte ich dann noch meinen Kaffee mit der wohl geilsten mexikanischen Nachmittagsunterhaltung im Fernsehen auf dem Riesenfernseher genießen. Man muss ich vorstellen: Vier junge Menschen, zwei gutaussehende Männe und zwei heiße Mädels mit kurzem Rock und tief ausgeschnittener Bluse moderieren eine Nachmittagsshow in der live eine Choreographie eingeübt wird. Diese bestand zum Teil aus Tanz, zum Teil aus Aerobic und zum Teil aus Boxsport. Ein Teil nach dem anderen wurde eingeübt und das Ganze miteinander verbunden bis am Schluss eine ca. 5 minütige Performance herauskam. Das Lustige daran war jedoch, dass sich insbesondere eines der beiden Mädels während der Einübung etwas schwerer tat und man merkte, dass sich das andere Mädel sehr darüber amüsierte, sodass sich innerlich ein förmlicher Zickenkrieg entwickelte. Wahnsinnig amüsant kann ich da nur sagen!!!

Wie gewollt schafften wir es dann auch tatsächlich mit Einbruch der Dämmerung am Ziel anzukommen. Im südlichen Teil der mexikanischen Karibikküste erreichten wir Majahual, ein winzig kleines Dörfchen direkt am Strand, in dem der Tourismus bisher nur begrenzt einzog.
Nach der langen Suche auf einer wirklich sich in miserablem Zustand befindlichen Straße in der Dunkelheit und ohne jegliche Straßenbeleuchtung nach einer Unterkunft kamen wir an das vom Lonely Planet an erster Stelle unter Hostels in Majahual stehende Hostel namens Travel-In, abermals von Ausländern, einer Deutschen und einem Holländer betrieben, an.
Bei der Begrüßung einer der Hunde der Besitzer fing ich mir einen Schnapper ein. Naja, ich bin halt immer noch zu naiv was die Mensch- und Tierwelt angeht.

Das Hostel war wirklich bescheiden. Außer den drei sich direkt im Gebäude befindlichen Zimmern befanden sich im Hinterhof zwei Cabañas von denen eine die Unsere für die Nacht werden sollte. Um es kurz auszudrücken: Die Anlage war wirklich sehr schlicht. Was mir sehr gut gefallen hat war, dass der Holländer meinte, dass das Hostel nahezu ein 100% Öko-Hostel sei. Z.B. befand sich ein 64.000 Liter Wassertank auf dem Gelände, welcher die Wasserversorgung im Bad garantierte. Außerdem wurde Strom durch Licht- und Windenergie gewonnen. Das einzig Komische war dann aber, dass bis nachts um 22 Uhr der Stromgenerator lief. Naja, es läuft halt nicht immer alles so wie man will.
Das Fazit dieser Unterkunft lautet daher: Zwar wirklich günstig, dennoch nicht weiterzuempfehlen, da die Unterkunft eher ungemütlich ist und insbesondere der gesamte Strandabschnitt von Majahual nicht gepflegt wird und man sich nur schwer zum Sonnen aufgrund des nur wenige Meter breiten Sandstreifens, hinlegen kann.

Deswegen war am anderen Morgen klar (und das nicht nur aufgrund der immer noch vorhandenen Schlappheit von Flo): nach dem Frühstück sollte der Transfer ins 200km entfernte, nördlich von Majahual gelegene Paradies namens Tulum auf dem Programm stehen.
Das Witzige an diesem Morgen in Majahual war, dass wir beim Frühstück, welches nur aus einem Kaffee und für Flo nur aus einer Tasse Tee bestand und bei einer Mexikanerin neben dem Hostel zu uns genommen wurde, eine argentinische Bekanntschaft machten. Diese war ein argentinisches Ehepaar in ihren Flitterwochen. Tao und Santiago.

Wie immer wenn ich Argentinier treffe fing ich an darüber zu erzählen, dass ja ein Freund aus der Schulzeit gleichzeitig mit mir nach dem Abi anfing zu studieren. Er genauso wie ich von der Regierung Bafög bekommen hatte und sich dann gleich im 1. Semester nach Argentinien absetzte und damit zusammen mit dem Jürgen eine Südamerika Rundreise finanzierte.
Als aber dann aus dem Munde von Tao der Name Wolfgang heraussprang konnte ich meinen Ohren nicht trauen. Wie klein ist doch die Welt, tatsächlich ohne den Namen einmal vorher genannt zu haben, wurde klar, dass Tao ihn kennt. Sie erklärte mir, dass sie ihn wohl während seiner Rundreise in Buenos Aires kennenlernte. Ist ja geil, wirklich!

10. Feb - 13. Feb: Tulum
Voller Vorfreude und Nostalgie kamen wir dann wenige Stunden später in meiner Lieblingslocation von Mexiko an. Beim Passieren des Ortsschilds von Tulum durchströmten die Songs der deutsch-kolumbianischen Band Culcha Candela und dem guatemaltekischen Sänger Ricardo Arjona, die diesen Ort des Gleichgewichts anpreisen und die Idylle passend beschreiben, meinen Körper.
Tulum ist zwar touristisch, dennoch verbleibt in diesem beschaulichen Dorf eine Atmosphäre, die wohl einmalig an der ganzen mexikanischen Karibikküste ist. Junge Menschen durchwandern die Straße im Zentrum auf der Suche nach einer Essensmöglichkeit, einer Abkühlung, eines Souvenirs oder einer Bleibe.
Da dies schon mein zweiter Aufenthalt in Tulum nach März 2008 werden sollte, war für uns schon klar wo es zum Übernachten hinging: Ins Mayan-Hostal. Da ich es im letzten Jahr leider nicht geschafft hatte einen Bericht über den Ausflug nach Cancún in die Spring Break mit meinen drei Hermanos Gabo, Luis und Koray und dem anschließenden Karibik-Trip nach Cozumel, Tulum und Mérida anzufertigen verliere ich an dieser Stelle kurz ein paar Worte.

In diesem Hostel war es, in dem mir die Tage wie im Paradies vorkamen. Junge, offene und von Sorgen befreite Menschen trafen sich hier. Ich hatte insbesondere das Vergnügen zwei absolute Schönheiten, die aus der Karibikinsel Martinique kamen, kennenzulernen und mich in einer lauen Frühlingsnacht am Strande von Tulum in einer Strandbar auf einem weißen großen Bett mit ihnen niederzulassen: Schlicht und einfach paradiesisch.

Gleich beim Betreten des Hostals war mir klar, dass wir hier richtig waren. Der Mitarbeiter Denis legte gleich einen wirklich guten Mix aus Salsa und Reggaeton während seiner Schicht auf. Obwohl das Hostel zu diesem Zeitpunkt nur schlicht besetzt sein sollte war auch dieser Aufenthalt mal wieder nicht von schlechten Eltern.
Als wir uns dann zum ersten Mal zum Strand machen sollten und vorher noch beim 7/11 ein paar Snacks einkauften begegneten wir abermals den zwei vermählten Argentiniern, die wir dann gleich mit an den Strand nahmen.

Am ersten Strand in Tulum angekommen eröffnete ich Flo das Schauspiel und fragte ihn ob ich wohl gelogen habe als ich versprochen habe, dass er aus feinkörnigem weißen Sand besteht und im Meer 7 unterschiedliche Farben zu sehen sind. Flo bestätigte mir das natürlich und aufgrund der guten Stimmung bei uns beiden ließen wir uns gleich zu einer Laufsession ein.
Später im Hostal zurück hatten wir dann noch die Ehre zwei Krankenschwestern aus der Pfalz (Anke und Kathrin) kennenzulernen, die gerade auf einem 4-wöchigen Südamerika-Trip waren und sich von den Arbeitsstrapazen im Karlsruher Krankenhaus erholten. Wir freundeten uns gleich mit ihnen an. Zum Essen beschlossen wir dann ein paar selbstgemachte Tortas mit leckerem Arrachera Fleisch zu verschlingen. Alle Dinge, die man dazu braucht im Supermarkt gekauft, machte ich an die Zubereitung. Ein paar Minuten später verspeisten wir unsere gigantischen Tortas und platzten fast vor zuviel Essen.

Leider sollte dies bei Flo wieder einmal für Unmut in der Magengegend sorgen. Als er und ich sich dann (Koray blieb zu Hause, war völlig fertig) später am Abend ein weiteres Mal mit den tschechischen Mädels, die wir in Puerto Escondido kennengelernt haben und die zufällig mit ihrer ganzen Truppe auch in Tulum weilten, trafen war klar, dass der Abend zu einem frühen Ende kommen sollte. Dennoch war ich innerlich stark emotional bewegt, da wir uns nach der Bar ins berühmt berüchtigte Havana Cafe begaben. In dieser Location hat schon der geniale DJ namens Jackson, über den ich schon früher berichtet habe und jetzt im Labirintos in Puebla seine geilen Mixes auflegt. Nach ein paar weiteren Schlücken Bier musste ich mich dann auf die Tanzfläche bewegen und ein bisschen abdancen, da ein wirklich guter DJ für Musik sorgte. Eine der tschechischen Mädels begleitete mich sofort und so wurde der Abend wirklich amüsant.

Am anderen Morgen durfte ich dann erfahren, dass erstens unsere Karlsruhe Mädels von Cucarachas in der Nacht geplagt wurden und zweitens Flo abermals auf die Schüssel musste. Aufgrund dieser schwierigen Eingangsgrößen entschieden wir uns an diesem Tag eine wirklich ruhige Kugel zu schieben. Ein zweites Mal begaben wir uns zum Strand, dieses Mal weiter südlich gelegen, genossen die Sonne und während Flo und ich eine weitere Laufsession einlegten holte Koray heiß ersehnt seine geliebte Patsy vom Busbahnhof ab. Patsy, eine Freundin von Gabo aus San Luis Potosí, die aber schon seit über einem Jahr in Cancún zusammen mit ihrer Mutter, ihrer Schwester und ihrem Sohn Angel lebt haben wir während unseres Cancún-Karibik-Trips im vergangenen Jahr kennengelernt, worauf Koray sehr viele Sympathien für sie entdeckte. Hm, mal sehen wo das noch hinführt:P

Zusammen mit Patsy holte uns Koray dann ab und ein wenig später stand dann das WM-Qualifikationsspiel für die WM 2010 in Südafrika zwischen Mexiko und den USA auf dem Programm. Dieses sollte leider negativ für Mexiko mit 0:2 ausgehen. In dieser Begegnung ist es wirklich fast immer so wie wenn Deutschland gegen Italien antritt. Deutschland spielt besser dennoch geht man am Schluss mit leeren Händen vom Platz. Genauso war es auch an diesem Abend. Hoffentlich ergeht es dem mexikanischen Team in den nächsten Spielen besser. Sonst hätten wir sie im nächsten Jahr gar nicht dabei, das wäre wirklich sehr schade!!!

Danach packte uns dann der Hunger worauf Flo und ich uns ins Zentrum aufmachten um etwas Essbares in die Hände zu bekommen, während Koray mit Patsy sich eher von Liebe ernährten;)
Mit „These days“ von Bon Jovi bewaffnet starteten wir unsere kleine City Cruise Tour. Dies bedeutete ca. 3 Mal die Hauptstraße vom Anfang des Ortes bis zum Schluss ohne Stopp hin- und herzufahren und bei Liedern von den Ärzten, Black eyed peas, Wir sind Helden uns die Freude aus der Seele zu schreien und uns in höhere Sphären zu begeben. Und das ganz ohne Drogen, geil oder?

Schließlich stoppten wir am Straßenrand und betraten ein kleines Schnell-Restaurant. Als ich den völlig motivationslosen jungen Mexikaner an der Theke entdeckte war mir schnell klar was hier ablief. Als er dann auch noch einer älteren noch gut gebauten Frau beim Kassieren in den Ausschnitt schaute und mir mit dem Auge zuzwinkerte wusste ich sofort wie ich mich auf seiner Wellenlänge bewegen konnte. Resultat: Die Pizza gab es anstatt für 55 Pesos für schlappe 15, und schlechter war sie überhaupt nicht. Er meinte nur, dass wir uns schnell vom Acker machen sollten, da die Besitzerin ihm wohl den Ofen heiß machen würde wenn sie sein äußerst kundenfreundliches Verhalten herausbekäme.

Von der Pizza gestärkt kehrten wir zum Hostal zurück wo uns Koray ein bisschen sauer fragte warum wir ihnen nicht Bescheid gegeben hätten, dass wir abhauen. Aber das war alles halb so schlimm. Koray machte sich einfach in unseren Stamm-Supermarkt auf und bereitete einen wirklichen leckeren und gesunden grünen Salat mit allerlei Zutaten zu.
Des Weiteren entschied ich mich dann noch dazu über den Internetdienst Fiorence.com ein paar schöne Blumen für meine Liebste in Puebla herauszusuchen, da an diesem 11. Februar unser gemeinsames halbjähriges Jubiläum stattfand und am 14. Februar Valentinstag war, der in Mexiko wirklich stark gefeiert wird und als Tag der Liebe und Freundschaft einen großen Stellenwert hat.

Am nächsten Tag entschieden wir uns dazu einen Ausflug in das dem Tulum nahegelegenen Biosphären Reservat zu machen.
Auf einer wirklich üblen Straße durchquerten die 10km des Reservats und nach einem zwischenzeitlichen Abstecher an den dortigen Strand erreichten wir ein kleines Touristenzentrum, das mit einem wackligen Aussichtsturm und Zugang zur in dieser Gegend befindlichen Riesenlagune ausgestattet war. Auf dem Aussichtsturm hatte man einen super Ausblick auf das um uns liegende grüne Meer von Palmen und Pflanzen. Die Lagune selbst war eher langweilig, jedoch aufgrund ihrer absoluten Ruhe, die nur durch ein paar Wassergeräusche durch auftauchende Fische oder Krokodile gestört wurde, wunderschön anzusehen.
Vom Hunger angetrieben bewegte ich das Auto mit uns allen dann zur nächsten Essensmöglichkeit. Leider mussten wir feststellen, dass es im Reservat selbst nichts groß zu Essen gab weswegen wir uns direkt zurück ins Zentrum von Tulum begaben und uns ein bisschen abseits der Hauptstraße in eine Pizzeria setzten und eine wirkliche Riesenpizza zu viert verschlangen, die wir beinahe nicht und nur aufgrund meiner Stärke auch wirklich komplett bezwangen

Am Abend teilten uns dann unsere Karlsruher Mädels mit, dass sie weitere Mücken in ihrem Gepäck hätten und fragten uns ob wir diese nicht zu unserer Sammlung hinzufügen möchten, da sie aufgrund ihrer morgigen Abreise nicht mehr in den Genuss kommen könnten. Daraufhin entschieden wir uns dazu Ja zu sagen, jedoch die Angelegenheit ab jetzt als Pelikan zu deklarieren und die Bezahlung nicht durchzuführen, da Flo am anderen Morgen früh um 6 Uhr die zwei mit dem Auto zum Busbahnhof bringen sollte.

Da es Patsys letzter Abend mit Koray und uns in Tulum war entschieden wir uns noch dazu in der Nacht eine Strandbar zu suchen um ein Bier zu sich zu nehmen. Leider mussten wir feststellen, dass zu dieser Saison eher wenig in Tulum los war, sodass außer an dem Ort, an dem sich die Argentinier in einer Cabaña niederließen, keine einzige Bar offen hatte. Dort angekommen entschieden wir uns dazu einen Cuba libre zu sich zu nehmen. Zu meinem Graus musste ich feststellen, obwohl ich natürlich um Havana Club gebeten hatte, dass es der Barkeeper tatsächlich schaffte aufgrund des fehlenden Vorkommens von Havana Club den zweiten Cuba libre einfach nach dem letzten Schluck Havana Club mit 7-jährigem Bacardi zu strecken. Das ist wohl die Höchststrafe. Resultat: Der wohl schlechteste Cuba libre, den ich jemals getrunken habe. Deswegen war es wohl auch so, dass ich das Getränk bei Weitem nicht beendet habe.

Trotz allem amüsierten wir uns, da Flo abermals eine wirklich spacige SMS seiner Freundin aus San Cristobal de las Casas zugeschickt bekam. Hier ein kleiner Auszug aus den Messages, die bei uns Freude auslöste und uns zu Antworten bewegte, die wir wohl eher zusammen mit einem Pelikan hätten verfassen sollen: The wind took me directly to Palenque mayan route. Magic is the main colour of a trip. Enjoy the moonlight like the raindrops in my hair now. Listen to the voices of the sea. I send you rasta feelin and psycho patterns.
Leider wurde einer meiner zahlreichen Vorschläge und gewünschten Antworten nicht berücksichtigt. Dieser wäre z.B. gewesen: Ram the cock in the hammock and get the chick with it. Naja, schade, ich fands gut;)

Die Agenda des Folgetags war ziemlich voll. Nachdem Flo bereits morgens um 6 Uhr aufstand um die zwei Karlsruher Mädels auf den Bus zu bringen (Flo meinte, dass die beiden sogar verschlafen hatten und es so ziemlich knapp wurde mit dem Bus) weckte er mich um 8 Uhr um früh zu frühstücken und einen kleinen Ausflug zu den Pyramiden von Tulum zu machen. Kurz am Rande: Tulum ist der einzige Ort in Mexiko, der eine Pyramide am Strand hat. Man sagt sich, dass an dieser Stelle wohl der erste Kontakt zwischen den Eroberern aus Spanien und den Mayas stattgefunden haben soll. Die Pyramiden habe ich selbst bereits im vergangenen Jahr angesehen, deswegen wollte ich Flo die Schönheit der Ruinen auch erleben lassen. Im Frühstückssaal befanden sich an diesem frühen Morgen auch drei schwedische Mädels, die am Abend zuvor im Hostal ankamen.

Im Nu fragte Flo sie, ob sie nicht Lust hätten uns zu den Ruinen zu begleiten, da wir noch drei Plätze im Auto freihaben. Nachdem das Angebot mit einem Lächeln angenommen wurde ging es los. Das Schöne an dem Schauplatz der Ruinen ist, dass eine sagenhafte Natur mit Pyramiden und dem sagenhaften karibischen Gewässer aufeinandertrifft. Darüber hinaus befinden sich sehr viele Leguane auf dem Gelände, die einem den Anschein vermitteln so etwas wie die natürlichen Herrscher über diesen historischen und faszinierenden Ort zu sein. Während wir herumliefen und ein paar Fotos schossen stand natürlich auch die Kommunikation mit unseren schwedischen Begleiterinnen im Mittelpunkt. Dabei kam seitens einer Schwedin unter anderem die folgende Frage auf: Why did you choose Sweden for your Erasmus exchange. Also warum ist für Flo die Wahl für seinen Erasmus-Austausch genau auf Schweden gefallen.

Und jetzt kommts. Die wohl typischste Antwort, die von einem sich in der Pubertät befindlichen 16-jährigen Jugendlichen nicht hätte besser stammen können: I wanted to get to know the Swedish culture = Ich wollte die schwedische Kultur kennenlernen. Schon beim letzten Wort prustete es wie ein wilder Wasserfall aus mir heraus und ich musste sofort ergänzen: aha, you mean the Swedish girls:P Worauf unter allen ein schallendes Gelächter ausbrach. Und das Lustigste überhaupt war, dass Flo (und das habe ich in seinem Gesicht gesehen) überhaupt nicht gecheckt hat, dass aus seinem Mund tatsächlich eine solche Standardfloskel floss.

Sich von den Mädels verabschiedet (oh Mann, und das ohne Kontaktdaten nachzufragen) holten wir Koray und Patsy im Hostal ab, packten unser Zeug, und machten uns über einen Stopp in den naheliegenden Cenoten auf ins 60km entfernte, nördlich von Tulum gelegene, Playa del Carmen.

13. Feb - 14. Feb Playa del Carmen
Cenote ist spanisch für in etwa Höhle mit Tropfsteinen und Wasser. Für 100 Pesos Eintritt, meiner Meinung nach ein bisschen viel, konnte man mit Flossen und Taucherbrille die Höhle erkunden. Ich fand es nicht so spektakulär, vor allem, da ich aufgrund meiner Augenoperation sowieso nicht meinen Kopf ins Wasser stecken konnte. Außerdem war eine junge, ich denke französische oder italienische Frau unter uns, die auf dem Holzsteg ihre Yogaübungen im Bikini machte. Dies ist ja eigentlich nicht weiter schlimm, man könnte sogar meinen das sah ganz gut aus. Jedoch gehörte sie zu dem kleinen Teil der Frauen auf dieser Welt, die denken, dass es nicht wichtig ist sich zu rasieren. Aus den Achselhöhlen, der Bikinizone und den Ober- und Unterschenkeln spross es nur so heraus vor Haaren. Ich regte mich natürlich riesig auf und mein Ekelgefühl erhöhte sich dramatisch, während Flo meinte ich sollte mich nicht so echauffieren. Naja, manchmal geht es halt mit mir durch, aber das konnte ich einfach nicht ohne Kommentar hinnehmen.

In Playa del Carmen angekommen ließen wir uns im Hostal de Colores für günstiges Geld in einem Dreierzimmer nieder und schlenderten an diesem Nachmittag an der Strandpromenade entlang. Man muss sich das mal vorstellen. Fast vier Tage Tulum mit sehr wenigen Menschen und vollkommener Stille und dann das. Playa del Carmen ist im Gegensatz zu Tulum ein sehr attraktives Touristenziel in dem sehr viele, besonders auch ältere Menschen, ihren Urlaub verbringen. Im ersten Moment war ich ein bisschen geschockt von der Menschenmasse und dem erhöhten Lärm, doch als Partyvogel kam mir das nach so vielen Tagen ohne nächtliche Unterhaltung gelegen. Nur die Preise schockierten uns ein bisschen. Die Lust nach ein oder zwei Kugeln Eis wurde durch den wahnsinnig hohen Preis von 55 Pesos pro Kugel (das sind ganze 3€) niedergeschlagen. Zum Glück fanden wir dann noch etwas abseits eine Eisdiele, die Eis aus gefrorenen Früchten mit gefrorenem Joghurt zubereitete. Wirklich gut und verhältnismäßig ultragünstig.

Während Koray dann später Patsy, die am anderen Tag wieder im Hotel arbeiten musste, nach Hause ins 60km weiter nördlich gelegene Cancún fuhr, bereiteten sich Flo und ich schon mal auf die Nacht vor indem ich wie immer für die Cubas zuständig war und wir auf der Dachterrasse des Hostels die Umgebung und Leute beobachteten und über Frauen, Gott und die Welt philosophierten.
Nach der Rückkehr von Koray hatten wir dann schon ca. 3 Cubas inne und bewegten uns auf die Terrasse des zweiten Stockwerks auf der wir ein paar andere Gäste des Hostels kennenlernten und uns prächtig unterhielten. Nachdem ich merkte, dass es schon ziemlich spät war und Flo sich immer tiefer in die Unterhaltung mit unserem Holländer, der meiner Meinung nach verstärkt Sympathien für Flo entwickelte, verwickelte, musste ich das ganze zu einem abrupten Ende bringen.
Dies tat ich, da ein ganz bestimmter Programmpunkt unsere Nacht versüßen sollte: Coco Bongo!!!

Bereits im vergangenen Jahr während unseres Spring Break Aufenthalts in Cancún durfte ich dieses einzigartige Spektakel erleben. Coco Bongo, das ist nicht nur eine Disco. Coco Bongo ist eine Live-Show im Stile von Las Vegas. Es werden stundenlang Songs von Interpreten gespielt, die von Doubles auf einer riesigen Bühne imitiert werden und im Hintergrund auf einer Riesenleinwand von Originalvideos begleitet werden. Einfach der Wahnsinn. Dazu kommt, dass manchmal auch Kinofilme wie Spiderman, the Mask oder Matrix nachgespielt werden. Dafür verwandelt sich für kurze Zeit die sich in der Mitte der Disco befindliche quadratische Bar ebenfalls in eine Showbühne, genial!!!

Dazu gibt es Drinks for free. Das einzige Manko für das Ganze ist der Preis: Stolze 420 Pesos (ca. 23€) kostet der Spaß. Und dies auch nur deswegen für uns an diesem Abend, da wir zu spät waren. Sonst hätten wir 700 Pesos (ca. 38,50€) blechen müssen. Das ist wirklich viel zu viel und deswegen nur einmal machbar (sonst wird es bestimmt auch irgendwann langweilig).
Wir amüsierten uns außerordentlich, schauten den Mädels zu, die sich ab und zu auf die Riesenbühne begeben durften und ihre Bootys shaketen und am Schluss sollte es für die Bros selbst auch mal auf die Bar gehen.
Morgens aus der Disco herausgehend war natürlich der Hunger groß und an der Pizzeria neben dem Coco Bongo wurde dann die Pizza nicht nur durch Geld erworben, gell Flo? =)

Schon kurz nach dem Aufwachen ereilte mich der Valentinstag-Anruf von Marissa, die mir mitteilte, dass meine Blumen bei ihr eintrafen und sie überglücklich darüber ist. Mit vor Freude überstrahltem Gesicht besorgte ich den für das Rührei-Frühstück notwendigen Einkauf und nach einem Einkauf im neben dem Hostal gelegenen Markt dessen Betreiber an diesem Wochenende aus Oaxaca kamen (ich selbst habe eine Silberarmband für Marissa gekauft, wunderschön und überaus preiswert) und in einem genialen T-Shirt Laden namens Aire (fast noch besser als Pull and Bear, einfach retro;) ) sollten wir uns zur letzten Station unseres Roadtrips begeben: Cancún!!!

14. Feb - 16. Feb: Cancún
Leider war im Hostal, welches zur gleichen Kette wie das Tulumer Mayan Hostal gehört, kein Einzelzimmer für uns mehr frei weswegen wir uns für das Chacmol-Hostal ein paar Straßen weiter, im Zentrum von Cancún hinter einem Platz auf dem an diesem Abend tatsächlich eine mexikanische Kollektiv-Hochzeit stattfand gelegen, entschieden. Leider sollten wir dies noch schwer bereuen. Dazu später. Zuerst bemerkten wir jedoch, dass außerordentlich viele Frauen im Hostal nächtigten was für uns zuerst für gute Stimmung sorgte (insbesondere zwei Norwegerinnen von denen Flo wieder mal dachte, dass sie aus Schweden wären).
Zum Mittagessen ging es zum ersten Mal während unseres Roadtrips zu Carl’s Junior. Vergesst Mc Donald’s und Burger King. Die Hamburger von Carl’s Junior sind zwar auch Fast Food, aber verdammt noch mal frisch, knackig und megalecker. Wie schade, dass es diese Kette noch nicht in Europa gibt

Koray wollte dann den Abend mit Patsy und Angel verbringen. Dadurch war klar, dass Flo und mir die Nacht alleine gehörte. Auf der Dachterrasse mit einer Paloma (Tequila mit Grapefruit-Saft und Limette) ausgestattet beobachteten wir die Kollektivhochzeit und ein auf einer Couch in der Bar unter uns sitzendes Pärchen, wobei vermehrt das wunderschön knappe Kleid und die prallen Schenkel der mexikanischen Schönheit Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

Dies taten wir bis sich zwei Argentinierinnen zu uns gesellten, mit der wir uns ein Weilchen unterhielten. Zwar überredeten wir sie dazu mit uns auf die Piste zu gehen aber irgendwie entschieden wir uns dann doch alleine loszuziehen.
Zwischendurch versuchte Koray seine Freundin mit Sohn mit ins Hostal zu nehmen. Da wir aber jedes Mal beim Eintreten und Verlassen des Hostals eine Klingel betätigen mussten, damit uns jemand die Tür öffnete wurde dies vom Verantwortlichen untersagt. Aufgrund des Lärms und der Nachbarn anscheinend. Und das bei einer Frau mit 3-jährigem Kind, genau!!! Was meinen Unmut über diese Herberge noch steigerte war der Verbot, der mir an der Tür um halb zwölf mitgeteilt wurde, ich sollte doch kein Bier mehr kaufen, sonst würde ich nicht mehr reinkommen, einfach unglaublich!!! Deswegen war das auch die letzte Nacht in dieser Absteige!

Das Ziel dieser Nacht war ein mexikanischer Karaoke-Club namens Dubai (den gibt’s auch in Monterrey, da war ich an Halloween). Da sich dieser mitten im Zentrum Cancúns befand waren wir in dieser Nacht auch erstmal die einzigen ausländischen Gäste, was in mir obwohl ich schon tausend Mal in Mexiko aus war ein mulmiges Gefühl auslöste. Dies liegt daran, dass die mexikanische Bevölkerung in Cancún eher negativ gegenüber Ausländern, insbesondere den Gringos (unsere Mitbürger aus den USA), eingestellt ist, da es in dieser Stadt eine wahrliche Zweiklassengesellschaft gibt. Die Mexis im Zentrum und die Amis in der Hotelzone (Zona hotelera). Als ich aber klar machte, dass ich kein Ami bin und dann auch noch zum Eintreten eine mexikanische Türsteherin küssen musste waren alle Sorgen flöten=).

Um dann innen die Stimmung ein bisschen aufzulockern bestellte ich für Flo und mich sechs Tequila-Shots und nach Münzenwerfen musste dann jeder innerhalb weniger Sekunden jeweils drei die Kehle hinunterstürzen. Minuten später sollten wir dann leider feststellen, dass das keine sonderlich gute Idee war. Obwohl uns dann abermals unsere tschechischen Bekanntschaften begegnen sollten ging es insbesondere Flo nicht wirklich gut (außerdem fand er den Club scheiße, da nur mexikanische Musik lief, bei der erstens nichts verstand und zweitens auf der Bühne stehenden, grölenden Mädels und Jungs zuhören musste) sodass wir schon früh den Heimweg antraten und dabei wenigstens noch einen super leckeren Hamburger für spottbillige 15 Pesos (ca. 0,80€) verdrückten.

Nach diesen zwei Partynächten in Playa del Carmen und Cancún sollten die letzten zwei Tage meines Aufenthalts eher ruhig und gemächlich zugehen. Zuerst wechselten wir an diesem Morgen das Hostal. Mexico-Hostal Weary Traveller war der Name unserer letzten Unterkunft. Ein schönes Dreibettzimmer welches sich in einem Gebäude ca. 150 Meter entfernt vom Pfortengebäude und deren Küche befand. Dort angekommen begrüßten uns gleich ein paar Kaiserslauterer Jungs mit einer Flasche Bier. Echt starke Begrüßung!

Wie schon beim letzten Mal in Cancún trieb es uns später zum Strand der Tortugas (Schildkröten). Dort gibt es zwar keine Schildkröten aber eine Menge schwuler Männer wie Flo und ich während eines Spaziergangs am Strand feststellen mussten. Hinter einer Klippe versteckten sich die warmen Brüder und sofort wurde man auf ein Bier eingeladen. Finger weg kann ich da nur sagen…
Abends wurden wir dann von Patsy zum leckeren Abendessen in ihre Wohnung eingeladen. Es gab ein Wiedersehen mit ihrer Schwester Mandy und ihrem Freund Alberto. Nach dem Essen konnten wir dann noch im Fernsehen einen Film über den schon vorher erwähnten mexikanischen Revolutionär Emiliano Zapata anschauen, der auch noch vom populärsten mexikanischen Sänger und Schauspieler Vicente Fernandez dargestellt wurde.

Am 16. Februar hieß dann für mich: Schluss aus, der Roadtrip ist vorüber und die Heimreise (yippiiee, zurück zu Marissa nach Puebla) stand auf der Tagesordnung.
Dies hieß sich von Flo (der zwei Tage später nach Puebla kommen sollte) und Koray (der am Tag darauf direkt nach Deutschland heimflog) zu verabschieden, das Auto mit „bedenklich“ niedrigem Benzinstand (gell Flo) aufzutanken und es unbeschadet zum Flughafen zu bringen.
Vor meiner Abreise verfielen Flo und Koray noch ein bisschen in Panik, da wir nicht unseren gesamten Pelikan aufspüren konnten. Ich beruhigte sie und meinte sie sollten sich keine Sorgen machen. Der Pelikan wird wohl weggeflogen sein (und so war es am Ende auch:) ).
Zwar war dann alles etwas knapp von der Zeit her, jedoch sollte ich noch pünktlich zum Einchecken an den Schalter von Volaris am Flughafen von Cancún ankommen.
Bei Europcar selbst bemerkte man zwar die Beule, die sich während den gefahrenen 2.500km irgendwann auf der Motorhaube entwickelt habe musste (wir hatten wirklich keine Ahnung wie das geschehen ist), nicht, jedoch wurde eine Beule im rechten Vorderreifen und eine angeschlagene Felge im linken Vorderreifen bemängelt. Mir wurde zugesichert, dass sich der Schaden auf etwa 2200 Pesos beliefe, von denen wir ja lediglich 10% aufgrund unserer abgeschlossenen Versicherung leisten müssen. Leider wurde mittlerweile der gesamte Betrag von einer unserer angegebenen Kreditkarten eingezogen und wir stehen immer noch in Verhandlung mit Europcar.

16. Feb - 19- Feb: Puebla
Als ich am Flughafen in Puebla ankam und Marissa fragte, ob ich denn am Busbahnhof abgeholt werden könnte, meinte sie, dass auf jeden Fall jemand kommt um mich abzuholen.
Eine Stunde später am Busbahnhof wartete dann leider niemand und etwas traurig über die fehlende Motivation Marissas bestellte ich dann ein Taxi, welches mich zu ihr nach Hause fuhr. Mit meinem Koffer in der einen Hand und der Tüte mit all den Geschenken, die ich während der Reise für sie kaufte, in der anderen klingelte ich dann an der Tür, die mir dann ganz schüchtern von ihr geöffnet wurde. Alleine machte ich mich dann zu ihr in den oberen Stock wobei es dann auf einmal klingelte. Überraschung!!!
Bekleidet mit den heißen Dessous, die ich vor Abreise zusammen mit ihr zusammen herausgesucht habe, erwartete mich Marissa in ihrem Zimmer mit einem romantischen und außerordentlich leckeren Dinner for two. Tja, wie könnte ich da noch sauer sein;)

Am 18. Februar holte ich dann Flo trotz erschwerter Kommunikation (Mann, Mann, ein Mathematiker, der sich trotz mindestens dreimaliger Nennung meiner Handy-PIN nicht mehr daran erinnern kann und wieder Mal aufgrund des Nichtfunktionierens von SMS-Nachrichtenversand seitens des schlechtesten Unternehmens Mexikos namens Telcel) holte am Busbahnhof ab und am 19. Februar sollte dann die Heimreise angetreten werden.

19. Feb: Heimreise nach Deutschland
Fazit: Ein super Ausflug mit allem was das Land zu bieten hat. Es war wie so oft der Abkracher und bestimmt nicht das letzte Mal Lateinamerika. Für mich selbst kann ich behaupten, dass es der erste längere Auslandsaufenthalt war, bei dem mir erstaunlicherweise nichts geklaut wurde.
Ich verabschiedete mich von Marissa (die mich zum Glück Mitte Mai in Deutschland besuchen kommt) und ihrer Mutter Silvia und nach einer 4,5 stündigen Verspätung seitens Lufthansa am Flughafen von Mexiko City (und das ohne zwischenzeitliche Versorgung der Fluggäste mit Wasser und Sandwiches, einfach unfassbar!!!) kamen wir an einem Freitagabend heil und unbeschadet in der Heimat an. Auf den Fotos seht ihr noch, dass es uns am Samstag gleich auf den Karneval nach Köln gezogen hat. Dazu sei gesagt, dass ich dies nur aufgrund der Tatsache gemacht habe, dass wir unsere Verkleidung in Tulum gekauft haben und wir uns doch noch zur fehlenden Street Fighter Round 3 – FIGHT!!! hinreißen ließen.

An dieser stelle bedanke ich mich außerordentlich für alle fleißigen Leser meines Blogs, entschuldige mich für alle begangenen orthografischen, grammatikalischen und stilistischen Fehler (ich war noch nie so gut in Deutsch) und verabschiede mich.

Hoffentlich sehe ich euch alle auf meiner großen Diploms-, Studienabschieds-, Mexiko- und Barcelona-Revivalparty. Zeitpunkt noch unklar, geschätzt Ende Juli 2009.

Hier gibt’s die Bilder unseres aufregenden Trips: Adios compadres!

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