Mein Blog als gedrucktes Buch

Die Reisen des jun...
By von Ralph Hofacker

Donnerstag, 3. Januar 2008

Silvester in Acapulco

Gleich beim Einfahren in die Stadt war mir klar, dass dieser Ort genau mein Ding ist (und das trotz meiner fortlaufenden Schmerzen in der Bauchgegend aufgrund des üppigen Weihnachtsmahls).

Acapulco – das heißt Sonne den ganzen Tag, kurze Hosen in der Nacht, super Strand, nette Leute und vor allem ein absolut geniales Nachtleben. Man könnte sagen, das Ibiza Mexikos.

Mit Hilfe von Tania und ihrem Dad in der Casa de Huespuedes, die von nun an für die nächsten 6 Nächte unsere Unterkunft bedeutete, angekommen, erholten wir uns erstmal von dem Hitzeschock und schmissen uns in die Federn unserer drei Betten (sage und schreibe 120 Pesos kostete die Nacht pro Person, was ca. 7,50€ entspricht, unglaublich für Acapulco und besonders für die Saison über Weihnachten und Neujahr).

Das Programm für die nächsten paar Tage war ganz klar. Erholen, Strand, Cerveza und das Nachtleben genießen. Alles außer dem letzten Punkt wurde auch tatsächlich ausreichend in die Tat umgesetzt. Das Nachtleben wurde in den ersten Nächten nicht groß zelebriert, da unsere gute Sophie immer noch lädiert war und über ihren angeschwollenen Magen klagte.
Deswegen musste jedmögliche Art von Medikamenten ausprobiert werden, um ihre Schmerzen so schnell wie möglich in den Griff bekommen zu können. Dazu gibt es in Mexiko eine Institution, die sich Doktor Semi nennt. Wirklich lustig, da dies soviel wie halber Doktor bedeutet. Dieser schaut sich das Problem zu einem günstigen Preis an und in der angrenzenden Apotheke bekommt man dann alle Medikamente, die man braucht. Schnell und günstig, das kann sich sehen lassen.

Nach ein paar Tagen trudelten dann auch Jule (eine deutsche Freundin aus San Luis Potosí, die dort ihr Praktikum in einem Waisenheim absolvierte und in der letzten Zeit ihres Aufenthalts eine Rundreise durch Mexiko machte) mit ihrer Freundin Julia ein, die wie schon vorher ausgemacht, auch in unserem Zimmer unterkommen sollten.

Nachdem sich dann Koray in Richtung San Luis Potosí verabschiedete um Silvester in Guanajuato zu verbringen war es doch tatsächlich mein Schicksal die letzen Tage des Jahres alleine mit drei Mädels zu verbringen. Dies sollte sich aber sehr schnell ändern.
Wieder einmal in dem deutschen Lokal, dass sich direkt neben dem Hostal befand (welches sich Frankfurter nennt, in dem es echt gute Bratwurst, Sauerkraut und Schnitzel gibt und in dem man immer eine sehr gute Unterhaltung mit Heinz, einem etwas älteren Deutschen, der aus Schwetzingen stammt, vor 50 Jahren nach Kanada ausgewandert ist und jeden Winter nach Acapulco kommt, finden kann) eingekehrt musste ich doch tatsächlich drei engelsgleiche Gestalten erkennen, die mir jemand geschickt hat, der es gut mit mir meinte:-)

Wie sich herausstellte waren die drei Jungs (Benedikt, Tobias und Seb) gerade auf einer 6 monatigen Weltreise unterwegs und verbrachten die Zeit über Weihnachten und Neujahr in Mexiko, Acapulco. Mit ein paar Bier verstanden wir uns sofort und es wurde gelabert was das Zeug hält. Über alle Länder, in denen sie bereits waren und natürlich tausend Sachen über Mexiko (wen es interessiert, die Homepage von den Jungs: www.littleprojects.de). Ich erklärte ihnen meine Situation und sie erklärten sich natürlich sofort damit einverstanden mir zu helfen. Der erste Schritt war dann in der gleichen Nacht sich zum ersten Mal auf die Diskostraße Acapulcos zu begeben, die berühmt ist und die etwas abseits vom Strand liegt. Zu siebt machten wir uns also auf in einem stinknormalen Taxi die ca. 45 minütige Fahrt durch das überfüllte Zentrum in Angriff zu nehmen. Um dem Taxifahrer ein bisschen zu entlasten legten wir zwischenzeitlich eine kleine Pause ein um uns im OXXO zwei Six-Packs Bier zu kaufen. Unsere Einladung an den Taxifahrer wurde leider abgelehnt. An der gewünschten Disko angekommen (Albrije) durften wir uns (ausgenommen vom armen Tobi, der doch tatsächlich nicht mit seinen kurzen Hosen in die etwas noblere Disko eintreten durfte) aufgrund der Gästeliste, auf der wir dank Tania standen, vorbei schmuggeln. Uns war allen ein bisschen mulmig zu Mute, da wir Matze draußen allein stehen lassen mussten und wir nicht sicher waren wie er zu dieser späten Uhrzeit weit ab vom Zentrum noch an eine lange Hose kommen sollte ohne den horrenden Taxipreis alleine zahlen zu müssen. Nichtsdestotrotz war klar, dass die Nacht genossen werden musste. Schon beim Eintreten (normalerweise kostete der Eintritt 400 Pesos (25€), dank unserer lieben Tania kamen wir aber alle für 300 Pesos (18€) rein) war mir klar, dass dies eine für mich bisher ungesehene Dimension an Disko war – DER ABSOLUTE KNALLER!!!

Nachdem man den Hauptsaal betrat wurde man sofort vom einzigartigen Sound der Boxen betört, die Frontseite der Disko war mit einem monströsen Glasfenster versehen, sodass man einen wahnsinnigen Ausblick auf die gesamte Strandpromenade hatte, auf der Toilette waren ca. 4 Mitarbeiter anwesend, die einem den Wasserhahn aufdrehten, den Seifenspender drückten und natürlich auch Papier zum Hände abtrocknen reichten, yipiiieeeee!!!!
Das ganze wurde dann noch gekrönt von einer Freibar, bei der man alles (natürlich außer der geliebte Havana Club) bekommen konnte was die Kehle hinunterlaufen will und von einer Schönheit Mexikos in wunderschönem Kleid nach der anderen:-)
Nachdem ich dann zusammen mit den Jungs einen Tequila nach dem anderen zu mir nahm tauchte dann tatsächlich nach ca. 2 Stunden Matze mit einer Jeans auf, die er im ca. 2 km entfernten WalMart ergatterte. Der Abend verlief dann absolut perfekt. Wir tranken, wir tanzten und laberten bis in die Morgenstunden.

Nach ein paar weiteren Tagen mit Stranderholung stand dann Silvester vor der Tür. Zusammen machten wir aus in der frühen Nacht gemütlich Essen zu gehen und uns danach mit Alkohol an den Strand aufzumachen um ins neue Jahr hineinzufeiern.

Gesagt, getan. Nach ein paar Pokerrunden mit den Jungs schnappten wir uns die Mädels, Biere und Sekt und liefen Richtung Strand. Auf dem Weg schon leicht angetrunken durch die Biere, die die Pokerspiele begleiteten, suchten wir und das nächstmögliche Restaurant mit freien Plätzen aus, speisten so schnell wie möglich und rannten am Schluss förmlich zum Strand, da wir, wie für mich jedes Jahr typisch, ziemlich Eile hatten um vor zwölf anzukommen. Alle mit Anstossbechern ausgestattet hieß es dann Punkt zwölf, begleitet von einem wahnsinnigen Feuerwerk im gesamten Halbmond Strand von Acapulco: ¡FELIZ AÑO 2008!
Tausend Fotos wurden geschossen, tausend Stories erzählt, Friede, Freude, Eierkuchen. Wie sich im Laufe der Nacht herausstellte wollten zwei von den drei Jungs wohl mit den deutschen Mädels den Abend alleine verbringen während uns Seb abermals in die Disko begleiten sollte. In dieser Nacht zwar ein bisschen teuer, deswegen nicht minder genial machten wir die Nacht zum Tag. Jedoch war mir das bis wir an der Disko mit dem Taxi ankamen noch nicht so ganz geheuer. Nachdem unser Taxifahrer immer wieder anfing zu niesen musste ich ihn doch mal fragen wie er es geschafft hat sich bei diesem Klima zu erkälten. Daraufhin erklärte er mir, dass er nicht erkältet sei, dennoch in diesen Tagen sehr viel Stress durch den Tourismus hätte und deswegen etwas, was sich Kokain nennt, zum Ausgleich brauchte. Natürlich dachte ich mir dann, dass das ein blöder Scherz wäre. Da ich aber schon angetrunken war musste ich doch weitersticheln. Aha, meinte ich, wo er denn das wohl verstecke und wie er es zu sich nähme? Schneller als ich schauen konnte zückte er ein Tütchen mit weißem Pulver hervor, tröpfelte sich etwas davon auf den Daumen und schnupfte es in sekundenschnelle die Nase hinauf. Einfach unglaublich dachte ich mir, du sitzt hier im Taxi in Acapulco an Silvester und wirst von einem Kokser zur Disko gefahren, wie krass ist das denn.
Nichtsdestotrotz sind wir gut am Ziel angekommen und begaben uns sofort in die Partymenge. Nach ein paar Stunden wurde dann leider Seb vermisst. Nachdem ich Sophie fand erklärte sie mir, dass er wohl zu viel getrunken habe und deswegen schon frühzeitig den Weg nach Hause ansteuern musste. Oh Mann, dachte ich mir da. Klar, da die Jungs noch nicht den Tequila Mexikos gewohnt waren.
Mit Tania und ihrem Freund machten sich Sophie und ich dann morgens um acht zurück in die Stadt. Nachdem die Beiden uns dann im Zentrum rausließen, sind dann wohl noch ein paar verrückte Videos entstanden von den Sophie aber meinte, die sollten besser nicht in öffentliche Hände geraten:-) (kann ich mich mehr so gut daran erinnern).

Der Knaller folgte dann aber am anderen Tag. Schon in der Nacht versuchte mich Jule zu erreichen, da anscheinend etwas Schlimmes vorgefallen wäre. Am anderen Tag wurde mir dann die Story erklärt. Erstens war Seb wohl schon in der Disko am Kotzen und da er wohl kein Geld dabei hatte außer 30 Pesos wurde er vom Taxi auch nur soweit gefahren wie ihn die 30 Pesos ausreichten. Da sein Taxifahrer wohl ein Arschloch war ließ er ihn auch schon nach 500 Meter springen, sodass er sage und schreibe 5km nach Hause laufen musste und ihm auf dem Weg noch fast von einer Prostituierten der Geldbeutel geklaut wurde. Das andere Spektakel spielte sich bei den vier alleine geblieben ab. Als sich die vier auf den Weg nach Hause machten muss wohl ein Mexikaner die Handtasche von Julia ergriffen haben und sich damit aus dem Staub gemacht haben. Tobias wetzte dem Mexikaner hinterher in der Hoffnung Kamera, Geldbeutel und weitere Dinge retten zu können. Nachdem sich der Mexikaner Richtung Strand aufmachte und sich in einem verdreckten Kanal, der bis zur Hüfte hoch voll mit Drecksgülle gefüllt war, niederließ, griff sich Tobi eine Glasflasche und folgte ihm. Leider war in dem Kanal überhaupt nichts zu sehen, für Tobi also unmöglich etwas zu erreichen und als er dann auch noch aus dem Dunkeln eine Faust in sein Gesicht fliegen sah war klar, auf Nimmerwiedersehen geliebte Sachen…

So ging also das Jahr zu Ende und fing das neue mit solchen Stories an. Am zweiten Januar hieß es dann Abschied zu nehmen. Die Jungs machten sich auf in den Süden Mexikos und beendeten ihre Weltreise mit dem Besuch von Kuba, während sich die Mädels in der Gegend Acapulcos weiter niederließen und sich Sophie in meiner Begleitung nach Mexiko City begab um dort ihren Flieger zurück nach Miami zu nehmen.

Mit diesen Eindrücken hieß es für mich dann wieder in San Luis Potosí die letzten Wochen meines Praktikums in Angriff zu nehmen.

Bilder von der Party- und Drogensause gibts hier (sind noch nicht alle!)

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