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Die Reisen des jun...
By von Ralph Hofacker

Donnerstag, 27. Dezember 2007

Weihnachten bei Eloise in Puebla


Endlich ist die Zeit gekommen um meinen Blog aktualisieren. Tausend Sachen sind mal wieder passiert, worüber ich im Folgenden berichten werde. Da es hier zwar auch sehr kalt werden kann im Winter an den Abenden in San Luis Potosí, jedoch der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht immens ist und natürlich überhaupt kein Schnee fällt, kam hier in Mexiko überhaupt gar kein typisches Weihnachtsfgefühl für mich auf.

Nichtsdestotrotz haben wir zusammen mit der Familie von Elo in Puebla unvergessliche Momente und ein wunderschönes Weihnachtsfest erlebt.

Los ging es am Samstag vor Weihnachten mit dem Bus nach Mexiko City um meine belgische Freundin Sophie (eine meiner besten Freundinnen aus meiner Barcelona Zeit), die gerade ein Praktikum in Miami macht, am Flughafen abzuholen. Da sie auch ohne Family in den Staaten war, hat sie sich entschlossen Weihnachten und Silvester mit uns zu verbringen, was glaube ich keine schlechte Entscheidung war;)

Ohne Probleme sind wir pünktlich angekommen um uns nach ca. 10 Monaten wieder in die Arme zu fallen, was für ein Moment.
Gleichzeitig wurde Koray auch sofort klar, dass ich mit meinen Erzählungen was die Grösse von Sophie angeht keine Lügen erzählt habe. Mit ihren 1.92cm ist sie sogar ein bisschen grösser wie ich, und wenn man dann noch ein paar mexikanische Mädels (oder auch Jungs) neben sie stellt muss man einfach anfangen zu schmunzeln (Bilder anschauen).

Mit dem Bus ging es dann vom Busbahnhof Mexiko nach Puebla. An dieser Stelle muss ich mal wieder scharfe Kritik an Mexiko üben: Über Weihnachten ist hier Ferienzeit, d.h., dass alle Studenten für die Hälfte des Preises Bus fahren können wenn sie sich asureichend ausweisen können. Hier liegt aber das Problem: bei manchen Busgesellschaften ist ein mexikanischer, bei anderen ist jeder beliebige Ausweis gültig. Doch der Hammer ist, dass obwohl bei Busgesellschaften bei denen wir bereits Rabatt bekommen haben, oftmals die Mitarbeiter an den Schaltern keine Verantwortung übernehmen wollen und trotz tausendfacher Erklärung, dass wir bereits Rabatt bekommen haben, immer ein Chef hinzugerufen warden muss, der eine Ausnahme macht. Sowas kotzt mich einfach nur an, das fehlende Verantwortungsbewusstsein, dass sich ständig bemerkbar macht…
Nach meinen Anstrengungen sind wir trotz allem mit Vergünstigung, James Bond – Casino Royale, und 3,5 Stunden Busfahrt für ca. 100km heil in Puebla angekommen.

Da über Weihnachten auch Elos Onkel Alfredo mit seinen zwei Kindern Alfredo und Tania zu Gast waren haben wir uns für die Zeit in Puebla ein Hostal zum Übernachten reserviert. Dort mit dem Taxi angekommen haben wir uns sofort gut mit dem Besitzer Alfredo (man bemerke in kurzer Zeit drei Alfredos) verstanden und über den “Luxus” des Hostals lichen müssen (die Bilder sagen alles). Wir haben uns ein Zimmer mit drei Betten zusammengestellt in dem wir für die nächsten 4 Nächte hausen sollten. Da wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten wohin es über Silvester geht haben wir uns gleich mit ein paar Bewohnern des Hostals angefreundet, die auch über Neujahr an einen Strand Mexikos fahren wollten. Mit ein paar Bier und geistreiche Gespräche über die Kultur der Türkei, Mexikos Unterschiede in der Denkweise zwischen Norden und Osten und einer Dokumentation über deutsche Kampfflugzeuge im zweiten Weltkrieg ging es in die Heia.
Am nächsten Tag durften wir uns über Pfannkuchen mit Marmelade und Kaffee zum Frühstück, von Alejandro zubereitet, freuen.

Danach war es dann soweit das erste Highlight des Aufenthalts in Angriff zu nehmen: Mit Elo, meinem Brother Ashley aus England (welcher in der Barcelona-Zeit zum Freund Elos wurde und extra über Weihnachten nach Mexiko geflogen kam), Alejandro und Manuela, einer Freundin Elos, ging es für uns los aufs Gotcha-Feld. Dort konnten wir unseren Agressionen freien Lauf lassen und da ich besonders scharf darauf war den Schmerz zu spüren habe ich natürlich mit kurzen Hosen und ärmellosem T-Shirt gespielt (oder sagen wir einfach, ich habe vergessen mir Jeans anzuziehen).
Zwei Stunden mit mehreren Blutgerinseln und Schmerzen an Kopf, Oberkörper und Knien später war dann der Kriegshunger gestillt und wir machten uns auf ein paar Tortas und Quesadillas zu uns zu nehmen. Insgesamt muss man sagen, dass weder die Sicherheitsvorkehrungen noch die Ausrüstung qualitativ hochwertig sind. In Deutschland findet man hochwertigere Waffen und Felder, jedoch hat es trotzdem ganz schön Spass gemacht meinen Kollegen eins über die Rübe zu braten.

Den Nachmittag verbrachten wir dann im Zentrum der Stadt um noch die letzten Geschenke für die Family von Elo und unsere Kumpels auf einem Markt zu kaufen und den Zócalo (Marktplatz auf mexikanisch) mit der Kathedrale zu besichtigen. Zwar haben wir uns vorgenommen am Abend auszugehen und es krachen zu lassen, jedoch wurde dies aufgrund unserer Müdigkeit und Schlappheit und dem fehlenden Angebot zu dieser Zeit in Mexiko (Weihnachten = Familiyzeit = keine Discos offen) nicht in die Wirklichkeit umgesetzt.

Nun sollte es also soweit sein:
Der 24.
Dezember 2007 stand vor der Tür. Ich war nicht zu Hause bei meinen Eltern am Weihnachtstisch mit Weihnachtsbaum, Geschenken und der vertrauten Umgebung sondern befand mich in einem weit entfernten Land mit anderen Traditionen. Jedoch sollte dieser Tag wahnsinnig schön werden.
Am Morgen haben wir uns gleich mit dem Van von Elos Eltern auf zur Africam Safari gemacht. Dies bedeutete mit dem Auto durch ein Gebiet mit lauter wilden Tieren zu fahren, die nicht wirklich durch Gehege eingesperrt waren. Wie man anhand der Bilder sehen kann war es manchmal wirklich so als ob wir in der Wildnis wären, obwohl mir es selbst ein bisschen komisch vorkam die Tiere durch üblen Autolärm austretende Abgase zu stören. Aber gut, nachdem wir für jeden von uns ein Tier als Bruder gefunden hatten (der von Sophie ist natürlich die Giraffe, mein Bruder wurde das Nilpferd, warum eigentlich?) und jeder seine weit entfernten Eltern zu Weihnachten gratuliert und klargemacht hatte, dass wirklich alles in bester Ordnung ist, sollte dem Weihnachtsschmaus im Hause von Elos Familie nichts mehr im Wege stehen. Hierzu muss man jedoch sagen, dass es (so war es auf jeden Fall im Hause von Elos Eltern) nicht so sehr religiös mit Gottesdienstbesuch usw… zu ging.
Ausserdem haben wir erst einmal stundenlang zusammen gesessen, uns über alle möglichen Dinge unterhalten, viel Bier getrunken und Geschenke geöffnet bevor es mit dem Weihnachtsessen um sage und schreibe 23 Uhr losging. Wie schon beim letzten Besuch gab es wieder ein wunderbares Essen, von dem wir nach drei weiteren Stunden völlig satt und überglücklich im Hostal ins Bett fielen.

Wie es hier in Mexiko üblich ist findet das eigentliche Weihnachtsfest erst am 25. Dezember mit der gesamten Familie statt. Das heisst alle Familienmitglieder treffen sich um zusammen den ganzen Tag zu essen. Bei Elo war es aber dieses Jahr so, dass viele Familienmitglieder im Hause der Schwiegereltern gegessen haben und deshalb der Weihnachtstisch nicht übervoll mit Leuten besetzt war, was jedoch der Stimmung keine Abstriche antat. Ich kam dazu meine erste selbstgemixte Michelada (dies bedeutet ein Bier mit mexikanischer Salsa, Worcester Sauce, Maggi, Limette und viel Salz aufzubereiten) zu preparieren, was mir meiner Meinung nach gut gelang und absolut lecker geschmeckt hat. Nach einem weiteren absolut unglaublich leckerem Weihnachtsschmaus haben wir uns auch tatsächlich festlegen können wohin wir von Puebla aus weiterreisen wollen. Nachdem wir uns mit Elos Onkel Alfredo abgeprochen haben, entschlossen wir uns am anderen Tag mit ihm und seinen zwei Kindern nach Acapulco zu fahren um dort Silvester zu verbringen. Am Abend hat uns dann auch noch Tania einen Platz in einer Casa de Huespedes für unglaubliche 120 Pesos (8€) pro Nacht besorgen können was unserer Reisetasche natürlich sehr gut tat!

Das wohl lustigste Ereignis fand dann am Abend dieses 25. Dezembers statt. Im Familienbus von Alfredo machten wir (das waren ca. 13 Personen in einem Auto!) uns auf zur Go-Kart Bahn um uns die Seele aus dem Leib zu fahren.
Leider waren die Go-Karts wie schon beim Gotcha spielen nicht von der Qualität und der Schnelligkeit, mit der man in Deutschland gewohnt war, dennoch hat es viel Spass gemacht sich gegenseitig zu rammen und die Bahn ein bisschen zu verschönern;)
Nach der Siegerehrung und einem Männerstreit wer jetzt wohl am Schluss der Beste war ging es zurück in die Wohnung von Elo wo wir den Abend mit dem DVD-Kinospiel Scene-it ausklingen liessen.

Bevor wir ins Hostal verschwanden haben wir wohl den grössten Fehler des Ausflugs begangen und noch einmal etwas aus vom Weihnachtsessen aus dem Kühlschrank verspeist. Dieser Fehler nannte sich Molde (Fleisch in süssscharfer Sosse) und Chipotle (Chili mit Käse umbacken).
Als wir zu Bett gingen, fühlten wir uns zwar alle noch einigermassen gut, als mich dann aber Alfredo (der Besitzer des Hostals) um vier Uhr morgens weckte um mir zu sagen, dass Sophie bereits zwei Stunden auf dem Klo, speiend und Durchfall habend, zubringt, war klar, dass die mexikanischen Spezialitäten mal wieder den Durchbruch in unseren Mägen vollbracht haben.
Da sich Sophie in einem wirklich beschissenen Zustand befand mussten wir uns in der Kälte der Nacht zum nicht weit entfernten Rot-Kreuz aufmachen um Sophies Magen untersuchen zu lassen.
Dort angekommen wurde sie auch sofort untersucht und mit einem Zettel auf dem alles mögliche an Medikamenten draufstand durfte ich mich dann auf zur integrierten Apotheke machen um alles Benötigte selbst zu kaufen.
Nach einer Injektion und der Verabreichung verschiedener Tabletten machten wir uns dann mit einer einigermassen genesenen Sophie auf zurück ins Hostal um noch ein paar Stunden vor der Abreise nach Acapulco schlafen zu können.

Früh am Morgen ging es dann nach tausend Danksagungen an die Familie Ruiz und dem Versprechen mindestens noch einmal wiederzukommen mit dem Bus von Alfredo los ins Ferienparadies Acapulco…
Weihnachtsbilder aus Puebla gibts hier.

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