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Die Reisen des jun...
By von Ralph Hofacker

Montag, 4. Februar 2008

Carnaval Veracruz 2008

Am ersten Wochenende des Februars 2008 sollte es also soweit sein. Unser Ziel hieß diesmal für das verlängerte Wochenende (Montag war aufgrund eines Feiertags frei) Veracruz. Veracruz ist ein Stadt im Süden Mexikos, die am nördlichen Zipfel der Landzunge am Strand liegt und in der jährlich der berühmteste Karneval Mexikos stattfindet.

Dazu machten wir uns am Samstagmorgen mit dem Bus auf nach Puebla um uns dort mit unseren zwei Kumpels aus Guadalajara (Otho und Caín) zu treffen. Diese holten uns dann mit ihrem Auto, dem Köter von Caín und außerdem (mehr oder minder überraschenderweise) ihren zwei Freundinnen ab. Da das Auto ein ganz normaler Stratus war (also eigentlich für fünf Personen ausgelegt) sollte die fünfstündige Fahrt in die Carnaval Hochburg eine abenteuerliche werden. Was auf jeden Fall nicht fehlen durfte war auf der Fahrt am Straßenrand zu halten um ein paar Biere zu kaufen und ein paar Tacos zu essen. An dieser Stelle muss ich konstatieren, dass ich in dieser Taquería, irgendwo auf dem Weg zwischen Puebla und Veracruz gelegen, die wohl leckerste Salsa meines Mexiko-Aufenthalts gegessen habe. Diese nannte sich Salsa macha (matschige SalsaJ) und bestand aus Chile de chipotle und Chile de árbol. Scharf, ölig und absolut lecker!!!! Leider zählte diese Salsa, wie ich im Nachhinein erfahren musste, zu einen von den Millionen hausgemachten Salsas, die man sie nirgendwo kaufen kann, was für ein Pech. Was noch wert ist zu erzählen ist, dass man auf der gleichen Strecke sehr oft am Straßenrand anhalten könnte um getrocknete Viper zu kaufen. Diese werden (ca. 5 Exemplare mit einem Meter) an einem Holzgerüst aufgehängt und zum Verkauf angeboten. Unsere Kumpels meinten, dass dies ziemlich normal hier wäre und dass sie mehr oder minder nach Gummi schmecken würden. Leider haben wir nicht angehalten um uns davon zu überzeugen, ich kann mich wahrlich nicht mehr daran erinnern warumL.

Nach 5 Stunden am Ziel angekommen checkten wir ins einzig existierende Hostal von ganz Veracruz ein. Dies hört sich jedoch einfacher an als es in Wirklichkeit war. Da ich nichts von unserer weiblichen Begleitung wusste und mich wie immer um die Hostalreservierungen kümmerte habe ich natürlich nur für vier Personen reserviert und nicht für sechs. Natürlich hatte das Hostal auch zu dieser Zeit des Carnaval keine verfügbaren Betten mehr. Jedoch haben die zwei Jungs gleich gemeint, dass es für sie kein Problem wäre jeweils zusammen mit ihrer Freundin in einem Bett zu schlafen und dafür ganz normal auch für sie zu bezahlen. Jedoch hat der Mexikaner im Hostal gemeint, dass er lieber auf seinen Chef warte um das mit ihm abzuklären. Dies bedeutete für uns mehr als eine Stunde in einem Raum warten zu müssen, in dem erstens zu wenig Stühle waren, zweitens zu heiß war und drittens man sich fragte warum dies alles überhaupt geschehe. Koray war es nicht einmal möglich das Bad zu betreten. Und warum dieses ganze Zenober ein weiteres Mal? Weil sich mal wieder ein Mexikaner jeglicher Verantwortung entziehen wollte, keinen Stress bekommen wollte und Probleme vermeiden wollte. Mein Kommentar dazu: Das kotzt mich nur noch an!!! Aber bevor ich völlig ausflippe und das auch noch dokumentiere erzähle ich lieber was noch an dem Wochenende passiert ist. Als erstes ist zu bemerken, dass außer uns nur noch eine Australierin und ein Australier (namens Jamie und Ivy, welche in Monterrey studierten und kein Paar waren) in unserem Zimmer hausten und zum Abkrachen ist, dass diese sich bereits seit einer Nacht auch ein Bett zusammen teilten (dies hieß, dass es schon einmal erlaubt wurde zu zweit in einem Bett zu nächtigen, unglaublich!!!). Auch diese neuen Freunde sollten wir (im Folgenden unter Monterrey festzustellen) in Veracruz nicht zum letzten Mal gesehen haben. Nach ein bisschen Unterhaltung und ein paar Copas Cuba libre vom Rum-Chef Ralph serviert war das eindeutige Ziel des Abends, den Karnevalsumzug mit seiner gesamten Schönheit zu besuchen. Diesen Weg legten wir zu Fuß zurück wobei wir ausnahmsweise (da wir uns in einem Special-Even befanden) auch Bier auf der Straße trinken durften. Am Ort des Geschehens angekommen (schon sehr spät, da wir so lange im Hostal Zeit vergeuden mussten) sagten uns die Verantwortlichen des Karnevals, dass man 100 Pesos (6,50€) Eintritt zahlen müsse um den Umzug auf der Straße, der umgarnt von zwei Tribünen stattfand, anschauen zu können. Da wir jedoch nicht auf den Kopf gefallen sind statteten wir uns gleich mit ein paar Cahuamas (so werden hier die Literflaschen oder auch Literdosen Bier genannt) aus und schlupften unter die Stege der Tribüne durch um das Spektakel live bestaunen zu können. Ein Wagen nach dem anderen passierte die Straße, eine mexikanische oder auch argentinische, brasilianische oder kubanische Schönheit nach der anderen tanzte arschwackelnd an uns vorbei und erfüllte uns mit absolutem Wohlgefallen. Für einen Augenblick waren wir die Stars der Nacht, da uns das lokale Fernsehen entdeckte um ein Interview mit uns zu machen. Leider waren sie gerade nicht auf Sendung und für Mexikaner typisch warteten wir eine halbe Stunde und zum Schluss hieß es dann, dass man doch wieder Teilnehmer der Parade interviewen sollte. Bevor ich zu dem ganzen Spektakel jedoch weitere Worte verliere schaue man sich besser die Bilder des Karnevals an. Nachdem dann gegen 1 Uhr nachts die Show zu Ende war machten wir uns noch zusammen mit ein paar Mexikaner zu einer nahe gelegenen Bar auf bevor wir müde und zufrieden ins Bett fielen. Obwohl ich schon sagen muss, dass ich mich sehr aufgeregt habe als wir ein paar Empanizadas am Schluss des Karnevals bestellt haben, die uns doch tatsächlich 25 Pesos (was ca. 1,80€ entspricht) pro Stück gekostet haben. Zur Erklärung: Normalerweise kosten diese Köstlichkeiten bestehend aus Schinken, Käse, Salsa in frittiertem Teig nicht mehr als 10 Pesos oder wenn es teuer sein sollte auch mal 15 Pesos. Als ich dazu die Verkäuferin auf den Preis ansprach meinte sie nur nebenbei, der Käsepreis sei in der letzten Zeit angestiegen, wie geil, oder? Dazu brauche ich wohl nichts mehr zu sagen…

Am anderen Tag hieß das primäre Ziel: Strand, Sonne und Bier. Dazu fuhren wir mit dem Auto von Otho an einen etwas weiter entfernten Strand außerhalb von Veracruz, der nach den Einheimischen zufolge, sehr schön sein soll. Mein Urteil lautet dennoch: Acapulco super geil, Veracruz mehr oder minder „2 de 3“ (mexikanisch für: naja oder mehr oder weniger) oder leichter gesagt: ich habe schon schönere Strände gesehen! Nachdem ich ein paar Bekanntschaften mit Mexikanerinnen und Mexikanern, abermals aus Puebla stammend, machte, wollte Otho unbedingt das Finale des Superbowls anschauen, weswegen wir ins Zentrum zu einem Sportlokal in einem Einkaufszentrum gelegen fuhren. Ein paar Einkäufe später und nach Ablauf des absolut „spannenden“ Finals (ich kenn nicht einmal die Regeln) wollten wir unbedingt die zweite Nacht Karneval genießen. Jedoch sollten wir uns in dieser Nacht zu spät zum Ort des Geschehens begeben, sodass das gesamte Spektakel bereits zu Ende war. Deswegen wechselten wir den Ort um ein absolut geniales Open-Air Konzert am Strand zu besuchen. Eine Mischung aus mexikanischer Banda Musik, Reggae und Rock betörte unsere Ohren, nicht schlecht!!!

In den frühen Morgenstunden hieß es dann Abschied nehmen von der Kulisse Veracruz und heim ins Bett.

Am Montag war dann außer einem Frühstück im Stadtzentrum, einem Bummel durch einen Markt (wo sich Koray eine Zigarre für den baldigen Abschluss seines Studiums kaufte) und dem Schießen von ein paar hübschen Fotos nichts mehr am Start. Früh machten wir uns zurück auf den Weg mit dem Auto nach Puebla wo wir uns von unseren Compadres verabschiedeten, im Busbahnhof eine leckere Pizza mit Champiñones zu uns nahmen und am frühen Morgen zurück in San Luis Potosí glücklich und zufrieden ankamen.

Bilder vom Karneval gibt’s hier!

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